Gefährliche Alge profitiert vom Erwärmung

Erhöhte Durchschnittstemperatur des Meeres begünstigt Wachstum von giftigen Algen. Das ist riskant für Tiere.

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Die Mikroalge «Karlodinium veneficurn» vermehrt sich aufgrund des Klimawandels und der Erhöhung der Durchschnittstemperatur der Meere immer schneller. Das Problem: Blüht die Alge, produziert sie eine giftige Substanz, die viele Meeresbewohner das Leben kostet, wie Forscherin Kathryn Coyne vom College of Earth Ocean and the Environment an der University of Delaware in den USA aufgedeckt hat.

Noch verheerender sind die Folgen, wenn die Blüten absterben und sich zersetzen. Dann verbrauchen sie den gesamten Sauerstoff im Wasser, was Fischen und anderem Getier den Rest gibt. Bisher war bereits bekannt, dass die Erwärmung des Meerwassers diesen verhängnisvollen Prozess beschleunigt.

Schon heute gibt es Gebiete, die unter der Algenblüte leiden, etwa die Chesapeake Bay, die grösste Flussmündung der USA, die sich von Baltimore bis zum Atlantik erstreckt. Hier bilden sich regelmässig gigantische Algen-Wolken, die eine Todeszone zur Folge haben. Giftstoffe, die bei einer Algenblüte im Jahr 2014 im Eriesee produziert wurden, behinderten etwa die Wasserversorgung von Toledo im US-Bundesstaat Ohio und zwangen dort zur Schliessung einer Wassergewinnungsanlage. Die Algenblüten können für Hunde tödlich sein, beim Menschen Krankheiten verursachen und die Wirtschaft einer Region schwächen.

Die Gift produzierende Alge ist widerstandsfähig. Sie gewöhnt sich schnell an sich verändernde Bedingungen. Zudem ist sie mixotroph, was bedeutet, dass sie sehr einfallsreich ist und ihre Energie mal aus Sonnenlicht, mal durch den Verzehr anderer Algen und Bakterien erhält. Obwohl es sich um einen einzelligen Organismus handelt, hat die Alge Karlodinium veneficum zwei Flagellen, die ihn vorwärts treiben, sodass sie ihre Beute erreichen und töten kann.

Die Veränderungen in der Umwelt wirken sich auch auf die Meeresbewohner negativ aus, die sich von der Alge ernähren, weil sie weniger nahrhaft sein könnte, so die Forscherin Coyne. Das reduziere die Zahl der Organismen, die normalerweise die Algenpopulation einschränken würden, was Karlodinium veneficum wiederum zu mehr Wachstum verhelfe.