«Heatball» – mit Humor gegen das Glühlampenverbot
Es war nur als Satire gedacht, aber die Behörden haben voll mitgespielt. Dr. Rudolf Hannot, studierter Elektrotechniker und Inhaber einer Firma für Entwicklung und Produktion elektrotechnischer Bauteile war anfangs der Stromsparlampe «sehr zugetan» und hat sie «offensiv eingesetzt». Doch die Qualität des Lichts und die Langlebigkeit unter den versprochenen 15 000 Stunden befriedigten ihn nicht. Als dann die EU die Glühlampen verbot und Hannot erfuhr, dass mit der Herstellung der giftigen Lampen enorme Umweltschäden verbunden waren und die verbliebenen Hersteller riesige Gewinne einfuhren, setzte er zusammen mit seinem Schwager Dr. Siegfried Rotthäuser zum satirischen Gegenangriff an. Sie gründeten die «Elektrische Widerstandsgenossenschaft eG» (EWG) und lancierten den «Heatball», ein «Kleinheizelement mit Lichtverlust, passend für die Lampenfassung.» Eine erste Serie von 4000 Stück wurde im Herbst 2010 im Nu verkauft. Das Medienecho war enorm, zumal Umweltminister Röttgen vor laufender Kamera in der Sendung «Beckmann» einen Heatball erhielt. Da verstanden die Behörden keinen Spass mehr. Die für Sprengstoffe zuständige Abteilung der Bezirksregierung Köln untersuchte die Heatballs, stellte fest, dass es sich um Glühlampen handelte und verbot die Inverkehrsetzung der gefährlichen Ware. Es begann eine Serie von Verfahren, mit Beschlagnahmung der Heatballs im Zollfreilager, dann Freigabe unter Beibehaltung des Verkaufsverbots. Der aktuelle Stand: Die Heatballs dürfen zu Ausstellungszwecken abgegeben werden. Und: Gerichtlich wurde festgestellt, dass jeder «durchschnittlich intelligente» Mensch die Aktion als Satire erkennen könne.
Das Glühlampenverbot ist von zweifelhaftem Nutzen für die Umwelt, dafür umso grösserem für Philips und Siemens, die beiden hauptsächlichen Patentinhaber. Gab es vor dem Verbot noch Dutzende von Herstellern in Europa, beherrschen heute ein paar wenige Firmen den Markt. Glühlampen kosten in der Herstellung in China 10 bis 15 Cent, mit Transport und Zoll ab einem europäischen Hafen 20 Cent. Bei einem Endverkaufspreis von 60 Cent liegen für die verschiedenen Handelsstufen insgesamt 40 Cent drin, abzüglich Mehrwertsteuer, wahrlich kein lohnendes Geschäft.
Ganz anders bei den Stromsparlampen: Billigere Modelle kosten in der Herstellung 30 Cent, teurere rund 60 Cent, geliefert und verzollt ab europäischem Hafen rund 70 Cent. Bei einem durchschnittlichen Verkaufspreis von 6 Euro, beträgt die Bruttomarge Euro 5.30 oder rund dreizehnmal mehr. Bei jährlich 2,1 Mrd verkauften Lampen kommt da ein hübsches Sümmchen zusammen. Dafür lohnt es sich auf jeden Fall, in Brüssel und bei den Umweltorganisationen zu lobbyieren.
Nur wenige wissen, dass Philips herkömmliche Glühlampen noch immer verkaufen darf, aber nur noch als «stossfeste» Arbeitslampe und nicht für den breiten Konsum. Diese Lampe ist bei der EWG seit ein paar Monaten im Angebot, von den Behörden toleriert. Die Realsatiriker von der Elektrischen Widerstandsgenossenschaft eG planen schon den nächsten Schritt, die Lancierung dieser Philips-Lampe als «Workball». Diese wird das Gericht kaum verbieten können. Was geschieht, falls die EWG-Leute auf die naheliegende Idee kommen, dieselbe Lampe unter der Bezeichnung «Heatball 2.0» auf den Markt zu bringen, können wir nur ahnen. Ohnehin sind die Behörden längst zur verdeckten Kriegsführung übergegangen. Die Firma des Geschäftsführers der Genossenschaft wurde aus heiterem Himmel einer neunmonatigen Zollprüfung unterzogen, in deren Verlauf die Angestellten 25 000 Dokumente kopieren mussten – allerdings ohne wesentliches Ergebnis. Der Spass endet, wo das monopolisierte Geschäft beginnt.
In zwei Jahren wird die EU-Kommission das Glühlampen-Verbot revidieren und wahrscheinlich zur Erkenntnis kommen, dass die Stromsparlampen nicht der Weisheit letzter Schluss sind. Aber anstatt zur Glühlampe zurückzukehren und mit einem Klimaschutzaufschlag zu belegen, wird sie den Weg zur zwangsweisen Einführung der LED-Leuchtmittel ebnen. Die kosten dann noch einmal fünfmal mehr als die Stromsparlampen. Das Geschäft muss schliesslich weitergehen. Der Humor auch.
In der Schweiz lagern ebenfalls 4000 Heatballs, bei Franz Gehrigs Werbeartikelfirma in Bern. Ihr Verkauf wurde vom Bundesamt für Energie unter Strafandrohung verboten. Gehrig gibt aber nicht auf. Auch er hat den Humor noch nicht verloren. www.heatball.ch
Weitere Informationen:
Elektrische Widerstandsgenossenschaft eG, 52382 Niederzier,
Tel. +49 242 890 56 70, www.heatball.de
Der soeben in Deutschland gestartete österreichische Dokumentarfilm Bulb Fiction nimmt das Verbot der Glühlampe zum Anlass, um Macht und Machenschaften der Industrie, sowie den Widerstand gegen die «EU-Richtlinie zur Regulierung von Lichtprodukten in privaten Haushalten» zu portraitieren. Energiesparen, egal zu welchem Preis. Brüssel verbietet die Glühlampe und zwingt damit alle EU-BürgerInnen zum Kauf von quecksilberhaltigen Kompaktleuchtstofflampen. Der Film zeigt, warum diese von Industrie, Politik und NGOs als «win, win, win» bezeichnete Massnahme für uns BürgerInnen teuer, ungesund und fragwürdig ist.
Christoph Mayr: Bulb-Fiction.
Nach einer Idee von Moritz Gieselmann. Neue Sentimental Film, 2011. 90 Min.
www.bulbfiction-derfilm.com
Das Glühlampenverbot ist von zweifelhaftem Nutzen für die Umwelt, dafür umso grösserem für Philips und Siemens, die beiden hauptsächlichen Patentinhaber. Gab es vor dem Verbot noch Dutzende von Herstellern in Europa, beherrschen heute ein paar wenige Firmen den Markt. Glühlampen kosten in der Herstellung in China 10 bis 15 Cent, mit Transport und Zoll ab einem europäischen Hafen 20 Cent. Bei einem Endverkaufspreis von 60 Cent liegen für die verschiedenen Handelsstufen insgesamt 40 Cent drin, abzüglich Mehrwertsteuer, wahrlich kein lohnendes Geschäft.
Ganz anders bei den Stromsparlampen: Billigere Modelle kosten in der Herstellung 30 Cent, teurere rund 60 Cent, geliefert und verzollt ab europäischem Hafen rund 70 Cent. Bei einem durchschnittlichen Verkaufspreis von 6 Euro, beträgt die Bruttomarge Euro 5.30 oder rund dreizehnmal mehr. Bei jährlich 2,1 Mrd verkauften Lampen kommt da ein hübsches Sümmchen zusammen. Dafür lohnt es sich auf jeden Fall, in Brüssel und bei den Umweltorganisationen zu lobbyieren.
Nur wenige wissen, dass Philips herkömmliche Glühlampen noch immer verkaufen darf, aber nur noch als «stossfeste» Arbeitslampe und nicht für den breiten Konsum. Diese Lampe ist bei der EWG seit ein paar Monaten im Angebot, von den Behörden toleriert. Die Realsatiriker von der Elektrischen Widerstandsgenossenschaft eG planen schon den nächsten Schritt, die Lancierung dieser Philips-Lampe als «Workball». Diese wird das Gericht kaum verbieten können. Was geschieht, falls die EWG-Leute auf die naheliegende Idee kommen, dieselbe Lampe unter der Bezeichnung «Heatball 2.0» auf den Markt zu bringen, können wir nur ahnen. Ohnehin sind die Behörden längst zur verdeckten Kriegsführung übergegangen. Die Firma des Geschäftsführers der Genossenschaft wurde aus heiterem Himmel einer neunmonatigen Zollprüfung unterzogen, in deren Verlauf die Angestellten 25 000 Dokumente kopieren mussten – allerdings ohne wesentliches Ergebnis. Der Spass endet, wo das monopolisierte Geschäft beginnt.
In zwei Jahren wird die EU-Kommission das Glühlampen-Verbot revidieren und wahrscheinlich zur Erkenntnis kommen, dass die Stromsparlampen nicht der Weisheit letzter Schluss sind. Aber anstatt zur Glühlampe zurückzukehren und mit einem Klimaschutzaufschlag zu belegen, wird sie den Weg zur zwangsweisen Einführung der LED-Leuchtmittel ebnen. Die kosten dann noch einmal fünfmal mehr als die Stromsparlampen. Das Geschäft muss schliesslich weitergehen. Der Humor auch.
In der Schweiz lagern ebenfalls 4000 Heatballs, bei Franz Gehrigs Werbeartikelfirma in Bern. Ihr Verkauf wurde vom Bundesamt für Energie unter Strafandrohung verboten. Gehrig gibt aber nicht auf. Auch er hat den Humor noch nicht verloren. www.heatball.ch
Weitere Informationen:
Elektrische Widerstandsgenossenschaft eG, 52382 Niederzier,
Tel. +49 242 890 56 70, www.heatball.de
Der soeben in Deutschland gestartete österreichische Dokumentarfilm Bulb Fiction nimmt das Verbot der Glühlampe zum Anlass, um Macht und Machenschaften der Industrie, sowie den Widerstand gegen die «EU-Richtlinie zur Regulierung von Lichtprodukten in privaten Haushalten» zu portraitieren. Energiesparen, egal zu welchem Preis. Brüssel verbietet die Glühlampe und zwingt damit alle EU-BürgerInnen zum Kauf von quecksilberhaltigen Kompaktleuchtstofflampen. Der Film zeigt, warum diese von Industrie, Politik und NGOs als «win, win, win» bezeichnete Massnahme für uns BürgerInnen teuer, ungesund und fragwürdig ist.
Christoph Mayr: Bulb-Fiction.
Nach einer Idee von Moritz Gieselmann. Neue Sentimental Film, 2011. 90 Min.
www.bulbfiction-derfilm.com
20. Juni 2012
von:
von:
- Anmelden oder Registieren um Kommentare verfassen zu können