«Ich habe viel über Medizin, Juristerei und Spiritualität gelernt»
Bruno Hensler ist selbständiger Unternehmer und hat schon früh erkannt, was hinter der Coronakrise steckt. In unserer Serie «Was ist aus uns geworden?» erzählt er, wie sich sein privates Umfeld verändert hat und was er in den zwei Jahren gelernt hat.
Zeitpunkt: Wie hat sich Ihr Arbeitsumfeld seit der Coronakrise verändert?
Bruno Hensler: Im Grossen und Ganzen hat sich nicht viel verändert. Ein Unterschied ist, dass ich etwas mehr Zeit für die Materialbeschaffung - aufgrund von Lieferengpässen - aufwenden muss.
Was hat sich in Ihrem Leben verändert?
Mein Umfeld und mein Freundeskreis. Da ich aber vorher einen relativ kleinen Freundeskreis hatte, darf dies als Vorteil eingestuft werden, denn dieser hat sich mittlerweile massiv erweitert.
Wie geht es Ihnen heute?
Bis auf einen einschneidenden Punkt (siehe nächste Frage) geht es mir heute besser. Wir mussten auf nichts verzichten, weil wir auch vorher eher selten Restaurantbesucher oder Eventgänger waren. Wir halten uns vor allem in der Natur auf. Ich habe jedoch sehr viel über Medizin, Juristerei und Spiritualität gelernt und spannende Menschen kennengelernt.
Wie hat sich Ihr soziales Umfeld verändert?
Mein ehemals bester Freund hat sich von mir abgewendet. Auch hatte ich schwer damit zu kämpfen, dass mein Sohn, mit dem ich immer ein wunderbares Verhältnis pflegte, seit einem Jahr den Kontakt zu mir vollkommen abgebrochen hat. Ich weiss, dass wir uns eines Tages wieder in die Arme nehmen werden, doch bis dahin schmerzt es immer wieder.
Welches Erlebnis der letzten zwei Jahre war für Sie einschneidend?
Ich habe immer wieder solche Erlebnisse. Vor allem dann, wenn Kunden, Lieferanten oder Aussendienstmitarbeiter heute auf mich zukommen und fragen, wieso ich bereits zu Beginn alles durchschaut und gewusst habe. Ich merke, dass immer mehr Menschen den Betrug erkennen.
Welche Hoffnungen und Sorgen haben Sie für die Zukunft?
Ich habe nur Hoffnung. Es wird noch etwas holprig und düster, doch das Licht ist schon sichtbar.
Was stimmt Sie nachdenklich?
Ich bin oft überrascht, dass auch Menschen aus dem Widerstand noch immer nicht erkannt haben, dass wir den grossen Konzernen – denen wir all dies zu verdanken haben - konsequent das Wasser abgraben müssen. Das funktioniert nicht, solange wir immer noch bei Aldi, Coop und Lidl einkaufen.
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