Keine Beleuchtung im Schaufenster ist das kleinste Übel

Früher als Verschwörungstheorie abgetan – heute bitterer Ernst: Der Strom wird knapp. Eine kältere Wohnung oder ein Lift, der nicht mehr fährt, sind wohl die kleinsten Probleme. Die Konsequenzen eines Energiemangels sind weitreichender als uns bewusst ist.

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Womit ist zu rechnen, wenn der Strom knapp wird im kommenden Herbst und Winter? Vergangene Woche informierten die Schweizer Energie-Experten, dass sich der Bundesrat auf kalte Tage vorbereitet und ein Massnahmenpaket schnürt.

Gestartet wird mit einem Appell an die Vernunft: Die Schweizer Bevölkerung soll freiwillig weniger Strom verbrauchen. Reicht die Selbstdisziplin nicht aus, hagelt es Verbote, damit der Energieverbrauch gedrosselt wird. Der Bundesrat kann also mittels einer Verordnung die Verwendung nicht zwingend notwendiger Geräte und Anlagen einschränken oder verbieten. Es könnte dazu führen, dass beispielsweise der Heizstrahler oder die Bohrmaschine nicht mehr genutzt werden darf. Anlagen, die nicht zwingend notwendig sind, könnten ebenfalls stillgelegt werden, wie etwa Rolltreppen oder Schaufensterbeleuchtungen. In Fabriken würden Produktionsstrassen gestoppt, die weniger wichtige Waren herstellen. Die Fahrpläne des öffentlichen Verkehrs würden ausgedünnt. 

Eine Strommangellage würde von allen Krisen den grössten wirtschaftlichen Schaden anrichten – grösser noch als derjenige der Corona-Krise. Denn eine Strommverknappung kann mehrere Tage, Wochen oder Monate dauern. Eine rotierende Teilnetzabschaltung, bei der die Stromversorgung von Quartieren oder Dörfern für ein paar Stunden täglich unterbrochen wird, könnte zur Regel werden.

Auch wenn die Netzabschaltung als Worst-Case-Szenario bezeichnet wird, ist diese naheliegender als vermutet. Was uns die Corona-Krise gelehrt hat: Spielt der Bundesrat mit einem Gedanken, ist es weit mehr als nur ein Gedankenspiel. Natürlich könnte jetzt damit argumentiert werden, dass in anderen Ländern Strommunterbrüche seit jeher Usanz sind und die Schweiz ein verwöhntes Land ist. Nichtsdestotrotz stellt sich hier die berechtigte Frage: Hat sich die Schweiz diese Suppe nicht selbst eingebrockt?

Weniger zu heizen wird uns kaum aus der Krise helfen. Ein paar Gaskartuschen auf Vorrat oder ein Ster Brennholz wird die Misere auf die lange Sicht nicht mildern. Die Stromknappheit wirkt sich auch negativ auf andere Lebensbereiche aus; und dabei geht es weit mehr als um den Verzicht einer Weihnachtsbeleuchtung. 

Das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung BWL warnt vor einer Gefährdung der Nahrungsmittelversorgung. In der Agroscope-Studie 2021 wird die Strommangellage als besonders relevant eingestuft: «Sowohl die Wahrscheinlichkeit als auch das Schadensausmass einer schweren Strommangellage sind im Vergleich zu anderen Risiken besonders hoch. Die Versorgung mit lebensnotwendigen Nahrungsmitteln wäre massiv betroffen. Die Auswirkungen wären vielfältig und mit den heutigen Massnahmen des Fachbereichs Ernährung der wirtschaftlichen Landesversorgung nicht innert kurzer Frist überwindbar. Entsprechend kommt dem Notvorrat in den Haushalten grosse Bedeutung zu.»

Sparmassnahmen 

Kommentare

Eine Krise die keine ist

von juerg.wyss
als erstes mochte ich sagen,  dass der Bundesrat nicht sich auf Massnahmen vorbereitet sonder er bereitet die Bevölkerung darauf vor. So nach dem Motto wenn wir von 20 Stunden Stromausfall reden machen die Menschen keinen Aufschrei, wenn wir ihnen den Strom für 10 Stunden abschalten. Aber jetzt mal im Ernst, Wir haben keine Energiekrise und wir steuern auch nicht auf eine Energiekrise hin. Wir haben lediglich eine Diskussion was wäre wenn wir eine Energiekrise hätten. Aber der Staat als Hure der Industrie bietet uns statt Hilfe nur Ratschläge, die den erneuten Preisanstieg der Energiepreise rechtfertigen. Denn hätten wir eine Energiekrise würden die Gewinne der Energievermarkter sinken, und das tun sie nicht. Sie haben sich verdoppelt bis verdreifacht. So muss ich von der Panikmache als Gewinnoptimierung sprechen. Der Orban hat es klar und deutlich gesagt: Zur Beendigung des Ukraine-Krieges muss Putin mit Biden verhandeln und nicht mit Selenskij. Und die Westliche Welt steht hinter dem Ami und unterstützt das faschistische System in der Ukraine (wahrscheinlich weil sie selber Faschisten sind). Ich schreibe hier von den Regierungen und nicht von den Bevölkerungen. Woran man das merkt? Die Ukrainer bezahlen den Faschismus mit ihren Leben, wir bezahlen in Geld.  Die Werte der Regierungen sind nicht unsere Werte!