Kultur-Landwirtschaft: Was wir tun können – jetzt sofort

Im 9. und letzten Kapitel dieser Serie geht es um das Konsumverhalten und die drei W `s: Wo, was und wie kaufe ich ein?

Grundsätzlich gilt: Mit deinem Konsumverhalten bewirkst du am meisten, damit veränderst du die Welt! Entscheid du wo, was und wie du einkaufst. Regionale Kulturpflanzenvielfalt und eine gesunde Kultur-Landwirtschaft können nur entstehen und gefördert werden, wenn sie gewollt und nach ihren Produkten nachgefragt wird!

Hast du einen Bauernmarkt in deinem Ort, in deiner Nähe, dann kaufe dort deine Grundlebensmittel ein. Du unterstütz damit direkt die Bauern und Bäuerinnen, die Gärtner und Gärtnerinnen in deiner Nähe. Oder, wenn möglich: Kaufe direkt bei ihnen auf dem Hof ein, vielleicht gibt es sogar Hofläden. Bestelle verbindlich deine Grundlebensmittel, die sie anbauen. So können sie ihren Anbau verlässlich planen und haben dadurch verlässlichen Absatz. Vielleicht ist ein Lebensmittel-Abo möglich (Obst, Gemüse, Brot, Eier, etc.). Persönlicher Kontakt macht Freude, Mut und bildet Vertrauen.

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Dieser Beitrag stammt aus dem neuen Zeitpunkt-Magazins zum Thema: Das Hohelied der Landwirtschaft - hier können Sie es bestellen.
Den komplette Text von Andreas Beers veröffentlichen wir sukzessive.

Hast du Bio-Fachgeschäfte in deiner Nähe, kaufe dort ein. In der Regel beziehen sie ihre Frischprodukte direkt vom Bauernhof oder von einer Gärtnerei, informiere dich immer, woher die Frischprodukte kommen! Denke daran: Alles, was die regionale Bio-Landwirtschaft anbauen kann, hängt immer auch davon ab, dass du es einkaufst – ohne Nachfrage gibt es keine Anregung zum Anbau. Dies gilt auch für alle anderen Produkte: Unterstütze durch dein Konsumverhalten die regionalen Bauern, Verarbeiter und Manufakturen: Handwerker, Mühlen, Käsereien, Nähereien, Korbflechtereien, Schuhmacher, etc.

Politisches Handeln

Initiativen unterstützen: Nutze die gesellschaftspolitischen Mittel, die es noch gibt. Schau hin, was bezüglich der Landwirtschaft in deiner Gemeinde, deiner Region, im Kanton und Land vor sich geht. Schau und beobachte, was auf dem Land vor geht: Was wächst dort, wo und wer sind die Menschen die dies bewerkstelligen? Unterstütze alle Initiativen die konkret dafür sorgen, dass die Existenzgrundlagen für die Biologische Landwirtschaft gefördert werden. Es gibt eine Vielzahl von wichtigen Themen die zwingend im Rahmen gesellschaftspolitischer Initiativen behandelt und verändert werden müssen (siehe Kapitel 5, Seite 29, 30 / Kapitel 6, Seite 37, 38 / Kapitel 7, Seite 47, 48 / Kapitel 8, Seite 57, 58). Werde gesellschaftspolitisch initiativ in deiner Lebensgemeinschaft, deiner Gemeinde, deinem Kanton, deinem Land!

Praktisches Handeln

1. Hast du Land, dann bebaue es.

2. Mach mit bei Solidarischer Landwirtschaft und Gartenbau.

3. Fühle dich verantwortlich und wirke mit: Für die Grünflächen (...könnte da nicht auch Gemüse wachsen?) in deinem Dorf, deiner Stadt, deinem Kanton, deinem Land!

4. Verschwende keine Lebensmittel. Denke an die Menschen, die vom Anbau dieser Lebensmittel leben, egal wo auf der Welt.

Bilde dir eine eigene Meinung

1. Unterhalte dich über diese Themen mit deinen Freunden, in deiner Familie, deiner Lebensgemeinschaft.

2. Informiere dich über Landwirtschaftspolitik, Gentechnik in der Landwirtschaft, Kulturpflanzenvielfalt und reale Naturschutzkonzepte. Wenn du die Welt retten willst, kultiviere deinen Garten.

3. Medienkonsum: Wer schreibt was und aus welchem Grund? Was sind Meinung oder Fakten, Narrativ oder Wahrheit? Was sind die realen, nachvollziehbaren Fakten? Was die Ziele und vor allem: Wer profitiert davon? Folge den Geld- und Schuldenströmen!


Andreas Beers

Der Autor:

Andreas Beers, Jahrgang 1964, ist seit 36 Jahren in der biologisch-dynamischen Landwirtschaft tätig. Er ist von Beruf diplomierter biologisch-dynamischer Landwirt, Arbeitsagoge und Lehrer. Er leitet und betreibt heute mit zwei Geschäftspartnern und sieben Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die biologisch-dynamische Gärtnerei & Saatgutwerkstatt Artha Samen AG.

Meine Praxiserfahrung erwarb ich mir auf vielen grossen und kleinen biologisch-dynamisch wirtschaftenden Pionierbetrieben. In Deutschland und der Schweiz, auf Bauernhöfen und Gutsbetrieben, die zum Teil schon vor dem Zweiten Weltkrieg entstanden sind. Ich hatte wunderbare Bauern und Bäuerinnen, Gärtner und Gärtnerinnen, Pflanzenzüchter und Forscher als Lehrmeister.

Als Geselle und Landwirt, später als Betriebsleiter und Geschäftsführer, lebte und arbeitete ich über Jahrzehnte mit meiner Familie in diesen Betriebsgemeinschaften. Die biologisch-dynamische Forschung, die Saatgutproduktion, die Kulturpflanzenerhaltung und -Pflege sind meine Steckenpferde. Mein Leben ist die biologisch-dynamische Landwirtschaft – die Pflege und Achtung unserer Erde.

Ich setze mich mit allen Gedanken und Kräften ein, für einen grundsätzlichen Wandel in der Landwirtschaft: Hin zu einer neuen Form von Kultur-Landwirtschaft.


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05. Juli 2024
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