Überfischung kostet 1,5 Billionen Euro

«Der Raubbau in den Meeren kennt nur Verlierer»

Der WWF fordert angesichts der dramatischen wirtschaftlichen Verluste durch die Plünderung der Meere ein konsequentes Umsteuern in der Fischereipolitik. Nach einer in dieser Woche von der Weltbank und der UN-Welternährungsorganisation FAO veröffentlichten Studie gehen der globalen Fischerei wegen schwindender Fischbestände jährlich mindestens 50 Milliarden US-Dollar (36,6 Milliarden Euro) verloren. Für die vergangenen drei Dekaden summiert sich der wirtschaftliche Verlust auf zwei Billionen US-Dollar (1,46 Billionen Euro). Dies entspricht in etwa dem Bruttoinlandsprodukt Italiens.

«Der Fischerei-Wahnsinn kennt nur Verlierer. Die Ozeane werden leer gefischt. Der Lebensraum Meer wird zerstört. Fischer erleiden herbe wirtschaftliche Verluste oder verlieren ihren Job. Eine Milliarde Menschen bangen um ihre wichtigste Nahrungsquelle. Dieses Drama muss ein Ende haben», kommentiert WWF-Meeresexperte Stephan Lutter die neuen Zahlen. «Der gesamtwirtschaftliche Schaden rund um den Globus ist noch weitaus größer als von Weltbank und FAO berechnet. Denn die Kosten für die Zerstörung wertvoller Korallenriffe durch Schleppnetze, für Beifänge oder illegale Fischerei sind nicht eingerechnet», betont Lutter. Jährlich werden viele Millionen Tonnen Fisch und Meerestiere als nutzloser Müll wieder über Bord geworfen, darunter  250.000 Meeresschildkröten und 300.000 Wale. «Diese unglaubliche Verschwendung hat noch kein Preisschild».

Weite Teile der Fischindustrie überleben nur noch, weil die Politik sie Jahr für Jahr mit über 22 Milliarden Euro Steuergeldern am Leben hält. «Dieses kranke System braucht eine Generalüberholung. Von einer nachhaltigen Fischerei werden alle Beteiligen profitieren - vor allem aber die Meere», so Lutter. Die EU müsse jetzt beherzt die Reform ihrer bislang gescheiterten Fischereipolitik in Angriff nehmen.


Der Weltbank/FAO-Report "The Sunken Billions"
siteresources.worldbank.org/EXTARD/Resources/336681-1215724937571/SunkenBillionsAdvanceWebEd.pdf

Die WWF-Seiten zur Fischerei
www.wwf.de/themen/meere-kuesten/ueberfischung/