Roger Köppels Verirrung
Ja, die Weltwoche ist brillant. Sie strahlt als einsames Licht in der medialen Dunkelheit. Und Roger Köppel ist die wichtigste Stimme in diesem Land. Keiner redet so souverän, so wortgewaltig und treffend wie er. Doch wenn es um Israel geht, versagt er. Israel ist seine Achillesferse. Die Kolumne aus dem Podcast «Mitten im Leben».
Roger Köppel: «Sie kennen meine Position. Ich bin sehr zurückhaltend mit einer Verurteilung Neetanjahus» (Bild Weltwoche)
Roger Köppel: «Sie kennen meine Position. Ich bin sehr zurückhaltend mit einer Verurteilung Neetanjahus» (Bild Weltwoche)

Roger Köppel, das muss ich vorausschicken, ist mir sehr, sehr sympathisch. Es braucht viel, bis mich eine Persönlichkeit so überzeugt, wie er es tut. Meine Wertschätzung für sein Engagement habe ich auch schon öffentlich formuliert. Sein «Daily» höre ich regelmässig - seit der Corona-Zeit. Es tut gut, am Morgen jemandem zuzuhören, der die Schweiz und die Welt mit seinem gesunden Menschenverstand betrachtet und jene «andere Sicht» formuliert, die heute so notwendig ist.

Doch dann kam der 7. Oktober 2023. Der Angriff der Hamas. Die vielen israelischen Toten. Die nach Gaza verschleppten Geiseln. Doch schon wenige Tage später, kaum hatte Israel mit Luftangriffen auf Gaza begonnen, überstieg die Zahl der palästinensischen Toten bereits die israelischen Opfer. Inzwischen, bald zwei Jahre seit dem Angriff der Hamas, sind weit über 60 000 Palästinenser getötet worden. Unabhängige Schätzungen gehen von noch höheren Zahlen aus. Auf israelischer Seite wurden insgesamt 1 825 und Zivilisten getötet. Die Opfer des 7. Oktobers darin inbegriffen. Quelle KI.

62 155 gegen 1 825: Allein dieser nackte Vergleich spricht für sich. Überall in der Welt mehren sich deshalb die Stimmen, die von einem Genozid sprechen. Auch zahllose israelische und jüdische Kritiker bringen das historisch belastete Wort über die Lippen. Weil das erbarmungslose Vorgehen des israelischen Militärs nur noch diesen Schluss zulässt.

Israeli protestieren gegen die Politik Netanjahus (Bild Netzfund)

Israeli protestieren gegen die Politik Netanjahus (Bild Netzfund)

Je mehr sich in den letzten Monaten abzeichnete, dass Israel den Gaza-Streifen dauerhaft besetzen und schlucken will, je mehr die Armee dazu überging, die darin gefangenen Hunderttausenden wie eine Viehherde vor sich her zu treiben und bei jeder Gelegenheit zu beschiessen – umso mehr fand auch Roger Köppel in seinem «Daily» die Lage für die Palästinenser «schrecklich» und «furchtbar».

Doch seine Worte tönen wie Lippenbekenntnisse. Er sagt sie, weil ihm natürlich klar ist, dass über soviel Schrecken und Not niemand schweigen darf. Doch schon im nächsten Satz nimmt er seine Betroffenheit jedesmal wieder zurück. Am vergangenen Freitag zum Beispiel wählte er seine Worte so:

Sie kennen meine Position in diesem Fall: Ich bin sehr zurückhaltend mit einer Verurteilung des israelischen Ministerpräsidenten. Weil man einfach sehen muss, dass sich die Hamas die Auslöschung des Staates Israel und in ihrer Charta auch die physische Auslöschung der jüdischen Bevölkerung zum Ziel gesetzt hat.

Eine klare, unmissverständliche Position. Nicht einmal die israelfreundliche Mainstreampresse erinnert jedesmal an die Charta der Hamas. Weil diese bald vierzigjährige Charta in ihrem fanatisch-drohenden Vokabular niemand mehr wörtlich nimmt - nicht einmal die Hamas selbst. In ihrem neueren «General Document» von 2017 spricht die Organisation zwar noch immer vom Endziel eines befreiten Palästinas, anerkennt aber realistisch einen palästinensischen Staat «entlang der Grenzen von 1967».

Eine «Auslöschung der jüdischen Bevölkerung» war bereits in der Charta wörtlich so nicht formuliert. Im General Document von 2017 heisst es stattdessen: Die Hamas habe «keine Auseinandersetzung mit Juden, weil sie Juden sind, sondern sie führt den Kampf gegen die zionistischen Besatzer».

Doch Köppel, der sich sonst zu Recht viel darauf einbildet, Worte exakt zu wählen und Fehler einzugestehen, lässt sich im Falle der Hamas blenden von der Rhetorik der Islamisten, wie man sie kennt. Dass sich die Regierung von Israel derselben alttestamentarischen Wortwahl bedient, fällt ihm offensichtlich nicht auf.

Wenige Tage nach dem Massaker der Hamas bezeichnete Israels damaliger Verteidigungsminister Gallant die Palästinenser als «menschliche Tiere» und sprach die Worte: «Gaza wird nicht zurückkehren, wie es war. Hamas wird nicht mehr da sein. Wir werden alles auslöschen.»

Zur gleichen Zeit sprach Regierungschef Netanjahu von der Auslöschung «Amaleks». Der Volksstamm aus biblischer Zeit gilt bei den Juden bis heute als das sprichwörtlich Böse. Sein Angriff auf die Israeliten - so steht es in der Bibel – wurde mit der totalen Vernichtung des Stammes beantwortet. Niemand durfte überleben.

Finanzminister Smotrich seinerseits forderte die «totale Vernichtung» palästinensischer Städte in Gaza, und Kulturerbeminister Eliyahu erklärte, die Regierung arbeite daran, «Gaza auszulöschen», und wörtlich: «Ganz Gaza wird jüdisch sein.»

Die grimmige israelische Wut danach war natürlich begreiflich. Niemand hätte Israel in diesem Moment kritisiert. Doch inzwischen hatte auch Roger Köppel reichlich Gelegenheit, seine Haltung zu differenzieren. Das tut er aber nicht. Auch am vergangenen Freitag unterstrich er ein weiteres Mal sein Verständnis für Israels Reaktion:

Was machst du, wenn du es mit einem Gegner zu tun hast, der so ruchlos ist, dass er deine Bevölkerung einfach abschlachtet – sich selber aber versteckt hinter der eigenen zivilen Bevölkerung? Wenn du dich dann wehrst - und du kannst nicht einfach ein paar Verkehrspolizisten schicken –, wenn du also zurückschlägst, was ja getan werden muss aus der Sicht Israels, dann wissen die Hamas-Leute, dass die eigene Zivilbevölkerung brutal darunter leiden wird. Jeder tote Palästinenser ist ein PR-Erfolg für die Hamas. Das ist die Perfidie dieser ganzen Situation.

Die Perfidie der Hamas, die eigenen Leute als Schutzschuld zu nehmen, wird niemand bestreiten. Doch Israels brutale Vergeltung, die nun schon bald zwei Jahre andauert, stellt das Vorgehen der Hamas längst in den Schatten. Die Kritik an Israel hat weltweit Dimensionen erreicht, die den Ruf nach einer echten Zweistaaten-Lösung lauter denn je werden lässt.

Doch Köppel lässt sich davon so wenig beirren wie Netanjahu. Ungewohnt zynisch meint er, mit «ein paar Verkehrspolizisten» sei der Hamas nicht beizukommen. Da muss man schon richtig «zurückschlagen». Dass dabei 60 000 Menschen getötet werden, ist furchtbar und schrecklich, aber - so argumentierte Köppel schon mehrmals: Was hätte Israel denn sonst tun können?

Mit anderen Worten: Die Verantwortung für die 60 000 Toten liegt bei der Hamas. Ihr Massaker ist schuld am Ganzen.

Kommt uns diese Sichtweise nicht bekannt vor? Und war es nicht gerade der Weltwoche-Chefredaktor, der sie stets kritisiert hat – wenn es nicht um Gaza ging, sondern um die Ukraine?

Aus westlicher Sicht gibt es auch beim Ukraine-Konflikt einen 7. Oktober. Nämlich den 24. Februar 2022. An diesem Tag drangen russische Truppen in die Ukraine ein. Ein friedliches Land, das niemandem etwas zuleide tat, wurde rücksichtslos überfallen. So stellt es der Westen dar. Damit begründet er seine Sanktionen und seine Waffenlieferungen an die Ukraine.

Dem widersprach Roger Köppel. Nicht die russische Invasion am 24. Februar war für ihn der Beginn des Ukraine-Kriegs. Es gab eine Vorgeschichte, die auf das Jahr 2014 zurückreicht. Ein vom Westen mitgetragener Putsch installierte 2014 eine Regierung in Kiew, die dem Einfluss der USA und der NATO Tür und Tor öffnete.

Auf diese Vorgeschichte hinzuweisen, wird Köppel nicht müde. Doch beim Gaza-Konflikt gibt es für ihn keine Vorgeschichte. Da verhält er sich wie der Westen im Ukraine-Konflikt und argumentiert immer nur mit dem 7. Oktober, als die Hamas in Israel einfiel.

Stattdessen müsste er fragen: Warum drang die Hamas in Israel ein? Warum richtete sie ein Massaker an? Als Historiker müsste er in die Jahre davor zurückblenden. Dann müsste er nämlich zugeben, dass dem 7. Oktober eine immer rücksichtslosere israelische Politik vorausging.

Der Gazastreifen wurde zwar vor 20 Jahren von Israel freigegeben, aber nicht aus plötzlicher Einsicht in die territorialen Rechte der Palästinenser, sondern auf Druck internationaler Kritik und weil der Schutz der rund 8 000 israelischen Siedler in Gaza zu viele Ressourcen verschlang. Doch kaum hatte die Hamas im Gazastreifen die Wahlen gewonnen, verhängte Israel, wie man weiss, rund um das schmale Landstück eine immer umfassendere Blockade, die den 1,5 Millionen Palästinensern in Gaza jede Autonomie nahm.

Mit vergleichsweise lächerlichem Raketenbeschuss, der in Israel selten grösseren Schaden anrichtete, versuchte die Hamas in den folgenden Jahren immer wieder von Neuem, die Lage der Menschen in Gaza vor dem Vergessen zu retten - was von Israel jedesmal mit überdimensionalen Bestrafungsaktionen beantwortet wurde. Unzählige Luftschläge und mehrere Bodenoffensiven führten zu Tausenden Toten und stets zu massiven Zerstörungen. Während das palästinensische Westjordanland durch neue israelische Siedlungen immer mehr eingeschränkt wurde, war auch der Gazastreifen von der Aussenwelt inzwischen so abgeschnürt, dass er als grösstes Freiluftgefängnis der Welt galt.

Das ist die Vorgeschichte des 7. Oktobers. Derselbe Köppel, der die Ereignisse in der Ukraine vor dem russischen Einmarsch immer wieder von Neuem aufrollt, verliert kein Wort über das, was in Gaza all die Jahre geschah. Rückblickend könnte er auch erkennen, dass Israel die Freigabe Gazas vor 20 Jahren im Grunde nie wirklich verdaut hat. Die «Rückeroberung» des Gebiets, die derzeit im Gange ist, erhellt, was Israel wirklich im Sinn hat.

Aber das alles ist Roger Köppel offensichtlich zu kompliziert. Er, der sonst zu jedem Konflikt auf der Welt eine Meinung hat, beendet seine Ausschweifungen zu Palästina und Israel stets auf die gleiche Weise: Er warnt vor einem vorschnellen Urteil. So wie ein weiteres Mal am vergangenen Freitag:

Ich kann Ihnen nur sagen, ich bin froh, dass ich nicht in Israel lebe und heilfroh, dass ich nicht in der Verantwortung stehe, über diese Fragen entscheiden zu müssen. Und ich empfinde all jene als unseriös, die jetzt hier aus sicherem Abstand mit ihren ganz drakonischen Urteilen kommen.

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August 2025: Israelische Badefreuden in Eilat (Bild Netzfund)

August 2025: Israelische Badefreuden in Eilat (Bild Netzfund)

Ein Gang in die Geschichte könnte dem Historiker Köppel möglicherweise helfen, der Wahrheit in diesem uralten Krieg ein Stück näher zu kommen. Denn nicht nur die Hamas hat eine Gründungsurkunde, in der ihre Ziele verankert sind - auch Israel besitzt eine «Charta», eine viel ältere und gewichtigere sogar. Es sind dies die alttestamentarischen Bücher Mose. Darin steht alles schon drin - ich habe im Zeitpunkt darüber berichtet

Mose, der die Bücher in ihrer Urfassung offenbar selber verfasst hat, gibt sich darin von Gott den Auftrag, die Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten ins Gelobte Land Kanaan zu führen – in das heutige Palästina. Gott schenkt den Juden das Land. Es soll ihnen gehören, sie sind dafür auserwählt. Dummerweise wohnen dort Menschen. Doch der jüdische Gott ermächtigt sein Volk, das Land zu erobern und die Völker, die Widerstand leisten, mitleidlos zu vernichten. Unter ihnen war auch das Volk der Alamekiter, von dem Netanjahu sprach: Alamek – das Böse, das ausradiert werden muss.

Warum sieht Roger Köppel keinen Zusammenhang zwischen dem alttestamentarischen Anspruch des «auserwählten Volkes» und der heutigen Politik Israels? Warum erkennt er nicht, was für ein Unrecht dieser illegitime Anspruch für die Palästinenser bedeutet? Warum sieht er nicht, dass die Staatsgründung Israels, aus heutiger Sicht betrachtet, ein historischer «Fehler» war, der nur wiedergutgemacht werden kann, wenn die Palästinenser ihren eigenen Staat erhalten? Warum ist ihm nicht klar, dass dann die Hamas morgen schon bedeutungslos wäre? Warum macht es ihm keinen Eindruck, dass sich Millionen von Juden in aller Welt von der Politik Israels distanzieren? Warum bewegt ihn nicht einmal die fassungslos machende Zahl von 60’000 Getöteten, seine Haltung zu überdenken?

Warum also beharrt Roger Köppel – und mit ihm die Weltwoche – so seltsam dogmatisch auf seiner Verteidigung Israels?

Köppel argumentiert gern mit der «anderen Sicht» seines Blattes. Wenn alle politisch in die gleiche Richtung marschieren, braucht es eine kritische Stimme, die einen Kontrapunkt setzt. Das Prinzip der anderen Sicht ist einer der Gründe, warum die Zeitung von so vielen Menschen geschätzt und geliebt wird. Dass sie den Mut hat, gegen den Mainstream zu schwimmen, ist ihr grosses Verdienst. Und sie geht ihren Weg konsequent. Auch wenn die ganze Welt gegen Israel und seine Regierung ist – die Weltwoche macht sich zu ihrem Fürsprecher. Sie schreckte nicht einmal davor zurück, Netanjahu in Uniform aufs Cover zu heben und darunter zu titeln:«Nichts wird ihn daran hindern, Israels Zukunft zu sichern».

Wohlwollen mag in jeder Lage angebracht sein. Immer wieder in der Weltgeschichte jedoch erreicht die Machtpolitik eines Staates den Punkt, wo Anwaltschaft für diesen Staat zur Pose, zur Verliebtheit in die Provokation wird. Verständnis für Hitler oder Stalin zu zeigen, wäre seinerzeit nur schon rein menschlich verwerflich gewesen. In Anbetracht von 60’000 toten Palästinensern gilt dieselbe moralische Grenze auch für einen Autokraten wie Netanjahu.

Die «andere Sicht» wirkt im Falle von Israel auch deshalb nicht überzeugend, weil es ja nicht so ist, dass die Weltwoche gelegentlich auch die israelische Haltung zu Wort kommen lässt. Im Gegenteil - der israelische Standpunkt dominiert in der Zeitung. Neben Roger Köppel selbst verhält sich auch Israel-Korrespondent Pierre Heumann Woche für Woche wie Netanjahus Regierungssprecher. Israelkritische Beiträge bleiben die Ausnahme. Sie sind gewissermassen das Feigenblatt, das verdecken soll, wem die Sympathie der Weltwoche gilt. Nicht der israelischen Opposition.

Roger Köppels Israel-Kommentare lassen aber nicht daran zweifeln, wer in der Zeitung, was Israel angeht, den Ton angibt. Er selbst. Deshalb noch einmal die Frage: Warum tut er das? Warum stösst er so viele Leser, die ihm wohlgesinnt sind, mit seinem Israel-Bild vor den Kopf? Warum ist er nicht zur Einsicht in das israelische Unrecht bereit, wie er es bei Corona war, wo er irgendwann ehrlich zugab, wie falsch er lag?

Man könnte vermuten, dass hinter der Zeitung unerkannt jüdische Geldgeber stehen. Doch wahrscheinlich liegt die Erklärung viel näher. Köppel, der sich gern auf unsere christlich-abendländischen Wurzeln beruft, sieht in der Bibel zu Recht unsere zivilisatorische Grundlage. Weil aber das Christentum historisch aus dem Judentum hervorging, glaubt er ganz selbstverständlich, dass sich Juden und Christen nahestehen. Das alte, «hebräische» Testament hat für ihn deshalb die gleiche Bedeutung wie das Neue Testament. Obwohl er kein Jude ist, identifiziert auch er sich mit ihrer Geschichte. Ihren Anspruch auf das «gelobte Land» Palästina will er deshalb nicht kritisch sehen. Die Juden, so glaubt er, haben ein Existenzrecht auf Palästina. Darum verteidigt er Israel. Und darum ist er kein Freund der Palästinenser und ihrer arabischen Glaubensbrüder. Denn die Araber mögen Israel nicht. Deshalb sind sie gefährlich. Israel muss sich vor ihnen schützen.

Derselbe Roger Köppel, der sich über die BRICS-Staaten freut, weil sich die daran beteiligten Länder - China, Russland, Indien, Brasilien, Iran, Ägypten, Südafrika – der westlichen Hegemonie widersetzen; derselbe Köppel steht, wenn es um Israel geht, wieder ganz auf der Seite des Westens. Er macht sich für Israel stark, weil das Land westliche «Werte» vertritt und sich gegen die «bösen» arabischen Nachbarn behaupten muss.

Ausgerechnet Köppel muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass er naiv ist. Weil er nicht merkt, wozu er missbraucht wird. Er und mit ihm viele andere pro-israelische Publizisten sind so etwas wie nützliche Idioten für Netanjahu. Sie loben den israelischen Staat für seine Meinungsfreiheit und Demokratie, sie rechtfertigen seine Beweggründe, aber das Offensichtliche sehen sie nicht. Wenn es gegen die Palästinenser, die Libanesen, die Syrer und gegen die Jemeniten geht, dann ist Schluss mit westlichen Werten. Dann herrscht wie zu biblischen Zeiten das blutige, alte Gesetz von Auge um Auge, Zahn um Zahn.

Denn Israel anerkennt nur das Alte Testament als Heilige Schrift. Dass Christus, Gottes Sohn, auf unserer Erde erschienen ist, glauben die Juden nicht. Deshalb ist das Neue Testament für sie nicht so wichtig. Was aber steht in den Evangelien? Darin steht die christliche Botschaft der Liebe. Und die Liebe tötet nicht 60 000 Menschen für ein paar Quadratkilometer Land. Ich wünsche Roger Köppel, dass er sein theologisches Interesse auf das Neue Testament richtet. Wie er selber nicht ohne Stolz formuliert, sieht er sich als der «Pflichtverteidiger aller Verfemten und aller Verdammten». Dann wünsche ich ihm, dass er bei den Menschen in Gaza den Anfang macht.

Nicolas Lindt

Nicolas Lindt

Nicolas Lindt (*1954) war Musikjournalist, Tagesschau-Reporter und Gerichtskolumnist, bevor er in seinen Büchern wahre Geschichten zu erzählen begann. In seinem zweiten Beruf gestaltet er freie Trauungen, Taufen und Abdankungen. Der Autor lebt mit seiner Familie in Wald und in Segnas.

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