Russische Delegation weist Vorwürfe wegen Kinderdeportation zurück
«Kein einziges Kind wurde entführt», sagte Chefunterhändler Medinski.

In der zweiten Verhandlungsrunde zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul hat Kiew eine Liste mit 339 Namen von Kindern vorgelegt, die angeblich gewaltsam nach Russland deportiert worden seien. Laut Angaben aus Kiew haben russische Stellen bisher über 19.500 ukrainische Kinder verschleppt, von denen erst 1350 zurückgeführt werden konnten. Der US-Think-Tank ISW sieht in der Deportation eine bewusste Strategie des Kreml. Die Rückführung dieser Kinder sei ein zentraler Punkt für einen möglichen Waffenstillstand. «Wenn Russland wirklich an einem Friedensprozess interessiert ist, ist die Rückgabe zumindest der Hälfte dieser Kinder ein positives Zeichen», so der ukrainische Delegationsleiter Rustem Umjerow.

 

Die russische Delegation weise die Vorwürfe als Propaganda zurück, ist auf Weltwoche zu lesen. Delegationschef Wladimir Medinski kündigte eine Einzelfallprüfung an. Dabei stellte er in Frage, ob sich die Kinder überhaupt auf russischem Gebiet befänden: «Vielleicht sind sie in der Ukraine, vielleicht irgendwo anders, vielleicht in Norwegen.» Und weiter: «Kein einziges Kind wurde entführt.» Russische Soldaten hätten vielmehr Kinder unter Lebensgefahr aus umkämpftem Gebiet evakuiert. Medinski sprach von einer «schmutzigen politischen Kampagne», die auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werde.


Lesen Sie im Zeitpunkt auch:  Warum «Gewaltfreiheit» selbst in einer gewalttätigen Welt nachhaltiger ist vom 03.06.2025