Spitalgeburten bedenklicher als Hausgeburten

Neuste Richtlinien der britischen Gesundheitsbehörde zur Geburt unterstreichen die Haltung des Schweizerischen Hebammenverbands: Haus- oder Geburtshausgeburten sind eine sichere Alternative zur Spitalgeburt.

Von Hebammen geleitete Geburten zu Hause, im Geburtshaus oder in
hebammengeleiteten Gebärabteilungen in Spitälern sind für gesunde Frauen sicherer als Spitalgeburten. Dies veröffentlichte die renommierte britische Gesundheitsbehörde NHS (National Health Service) in der vergangenen Woche in ihrer neusten Richtlinie (NICE Guideline 190) zur Betreuung während der
Geburt. Diese Empfehlung hat im angelsächsischen Raum für viel Aufsehen
gesorgt, kommen doch in Grossbritannien mehr als 90 Prozent der Kinder im
Spital zur Welt. 

Studien haben aufgezeigt, dass die Zahl der medizinischen
Interventionen bei einer Geburt im Spital signifikant erhöht ist. Die NHS
empfiehlt deshalb, allen gesunden Frauen mit einer physiologischen
Schwangerschaft explizit zu raten, zu Hause oder im Geburtshaus zu gebären.



Guideline widerspricht aktuellem Trend hin zu Spitalgeburten
Die neu veröffentlichte Empfehlung hat international viel Aufregung
verursacht, da sie bisherigen Fachempfehlungen mit einer Präferenz für
Spitalgeburten, komplett widerspricht. Auch in der Schweiz stellt man bisher
den eindeutigen Trend zur Spitalgeburt fest. Im Jahre 2012 kamen von den rund
82 000 geborenen Kindern nur 719 zu Hause zur Welt und 1121 Kinder erblickten
das Licht der Welt in einem Geburtshaus. Alternative Möglichkeiten, wie die
hebammengeleiteten Institutionen im Spital selber oder angegliedert an ein
Spital, gibt es in der Schweiz nicht.




Der Schweizerische Hebammen Verband (SHV) fordert hebammengeleitete geburtshilfliche Institutionen
Der Schweizerische Hebammenverband begrüsst die jüngst publizierten
Empfehlungen aus Grossbritannien sehr. Die Hebammen in der Schweiz fordern
schon seit längerem von der Gesundheitsbehörde und den Spitälern, dass diese
aktiv werden und Möglichkeiten schaffen, solche hebammengeleitete
geburtshilfliche Institutionen zu etablieren, damit gesunde Frauen eine echte
Wahlmöglichkeit haben und Kosten gesenkt werden können. Letztes Jahr wurde
der Gesundheitsdirektoren-Konferenz dazu sogar eine Petition überreicht.




SHV plädiert für Umdenken in der Schweiz
Gesunden Frauen mit einer physiologischen Schwangerschaft sollte auch in der
Schweiz routinemässig eine Geburt zu Hause oder im Geburtshaus empfohlen und
angeboten werden. Dass Geburten zu Hause und im Geburtshaus auch noch
kostengünstiger sind als die Spitalgeburten, ist ein nicht unwesentlicher,