Statt Lockdown-Lethargie: Gemeinwohlkonzept gegen Schockstarre
Aufbruchsstimmung ist zu Beginn des neuen Jahres Mangelware, lebendiger Austausch – Fehlanzeige. Nicht nur in Städten und nächtlichen Strassen, Cafés, Restaurants, Kinos und Theatern herrscht gespenstische Stille.
Seit mehr als zwanzig Jahren ergründen die Wirtschaftsbioniker der Gradido-Akademie Wege zu einem besseren Wirtschafts- und Finanzsystem. Basis ihrer Entwicklungen sind die Erfolgsmodelle der Natur. Ihr Antrieb: Die längst gewonnene Erkenntnis, dass ein Zusammenbruch des Weltwirtschaftssystems unausweichlich bevorsteht, wenn keine grundlegende Kurskorrektur erfolgt. Die Corona-Krise ist für Bernd Hückstädt, den Mitbegründer des Forschungsinstituts, daher auch nicht die Ursache, sondern nur der Brandbeschleuniger für die massiven weltweiten Probleme. «Viele Dinge in unserem Leben werden sich dauerhaft verändern. Das ist aber nicht nur ein beklagenswerter Verlust. Vielmehr haben wir jetzt auch die Chance, Fehler zu korrigieren, die das herrschende System ohnehin zum Scheitern verurteilt haben – und nicht nur hinsichtlich des Wirtschafts- und Finanzmodells, sondern auch in punkto Bildung, Kommunikation, Naturschutz und gemeinschaftlicher Fürsorge.»
«Wie unter einem Brennglas präsentieren sich jetzt die großen gesellschaftlichen Probleme unserer Zeit», ergänzt auch Margret Baier, die Inhaberin und Mitbegründerin der Akademie: «Der Mangel an Pflegekräften, Kinderbetreuung und bezahlbarem Wohnraum. Die versäumten Investitionen in den Natur- und Umweltschutz. Die unzureichende finanzielle Versorgung von Freischaffenden, Familien und alten Menschen. Die zunehmende gesellschaftliche Spaltung, die Bildungschancen und Berufsaussichten ebenso beeinflusst wie das Leben im Alter. Flankiert von der mangelnden Wertschätzung und Verantwortung füreinander, versiegender Kommunikation und wachsender Vereinsamung.»
«In diesem Ausnahmezustand erkennen immer mehr Menschen die Notwendigkeit für eine grundsätzliche Kurskorrektur. Viele reagieren aber lediglich mit blanker Angst», beobachtet Bernd Hückstädt und erklärt: «Natürlich ist die Sorge berechtigt, weil das alte System definitiv gescheitert ist. Es gibt aber auch gute Gründe für Hoffnung und Zuversicht, denn das herrschende Wirtschafts- und Finanzsystem ist keineswegs alternativlos. Unser Gradido-Konzept hat das Zeug dazu, die Veränderung unserer bisherigen Lebenswelt von einem bedrohlichen Schreckgespenst in eine verheißungsvolle Zukunftsvision zu verwandeln, die auch unseren Enkeln eine Perspektive bietet.»
Die Forscher der Akademie, an der ergründet wird, welche Erfolgsmodelle der Natur das Wirtschafts- und Finanzwesen auf eine nachhaltige Basis stellen könnten, haben die fatalen Fehler des herrschenden Finanzsystems identifiziert: Die Geldschöpfung durch Schulden und die vollständige Missachtung des natürlichen Kreislaufs von Werden und Vergehen.
Ende des Schuldgeldprinzips
Dementsprechend verabschiedet das Gradido-Modell, das über Jahrzehnte hinweg an der Akademie für Wirtschaftsbionik entwickelt wurde, sich mit seiner Art der Geldschöpfung gänzlich vom bisherigen Schuldgeldprinzip und setzt auf eine neue ‹Geldschöpfung durch das Leben›. Darüber hinaus beinhaltet die Gemeinwohlwährung ‹Gradido› – gemäss dem natürlichen Kreislauf von Werden und Vergehen – eine geplante jährliche Vergänglichkeit von 50 Prozent, um die Geldmenge konstant zu halten.
Das ‹Dreifache Wohl› für Mensch und Natur
Faktisch würden für jeden Menschen monatlich 3 x 1'000 Gradido geschöpft. Jeweils 1'000 Gradido für das ‹Aktive Grundeinkommen›, für den öffentlichen Haushalt und den Ausgleichs- und Umweltfonds. Dem Gradido-Grundprinzip des ‹Dreifachen Wohls›entsprechend würden damit die persönlichen Bedürfnisse jedes Einzelnen sowie der Staatshaushalt als auch die notwendigen Massnahmen für den Natur-, Umwelt- und Klimaschutz finanziert.
Das ‹Aktive Grundeinkommen› sichert Versorgung und Entfaltung
Das ‹Aktive Grundeinkommen›, das jedem Menschen die Chance gibt, sich für die eigene Grundsicherung mit selbstgewählten Tätigkeiten in die Gemeinschaft einzubringen, schafft neben der Versorgungssicherheit auch die Möglichkeit, neue Neigungen und Talente zu ergründen und damit sein volles Potenzial zu entfalten. Die ‹Bedingungslose Teilhabe› der Menschen jeden Alters an der Gemeinschaft kann eine fruchtbare Basis für ein lebendiges und solidarisches Zusammenleben der Generationen schaffen. Die grosszügige Finanzierung des Staatshaushalts könnte den Menschen die Sicherheit einer ausreichenden Alters- und Gesundheitsversorgung geben. Und der im Gradido-Modell integrierte Ausgleichs- und Umweltfonds wäre zudem gross genug, um alle notwendigen Umweltmassnahmen zu finanzieren und reichlich Arbeitsplätze auf diesem Gebiet zu schaffen.
Keine Zeit für Lockdown-Lethargie
«Unser dringendes Anliegen ist es, den Menschen bewusst zu machen, wie wichtig es ist, dass niemand seine Zeit in einer Lockdown-Lethargie verschwendet. Stattdessen sollten wir jetzt gemeinsam den Weg in eine bessere Welt ebnen und dazu – trotz aller Kontaktbeschränkungen – aktiv den Austausch und Schulterschluss suchen, um der düsteren Verzagtheit eine freudige Erwartung entgegensetzen", resümiert Hückstädt.
Über die Gradido-Akademie
Die Gradido-Akademie für Wirtschaftsbionik hat eine alternative ‹Gemeinwohlwährung›entwickelt, die sich an den Vorbildern der Natur orientiert. Die Natur folgt der Regel, dass nur dort, wo etwas vergeht, Neues entstehen kann und so langfristige Verbesserung (Evolution) möglich ist. Ihr Erfolgsrezept ist der ‹Kreislauf des Lebens›. Würde auch unsere Wirtschaft diesem natürlichen Kreislauf folgen, liessen sich damit nach Einschätzung der Wirtschaftsbioniker praktisch alle geldbedingten Probleme der Welt lösen. Das Gradido-Modell basiert auf der Idee, dass nicht nur jeder Mensch, sondern auch jeder Staat ein auf Guthabenbasis geschöpftes Einkommen erhält. Er kann damit all seine Aufgaben erfüllen, ohne Steuern einzufordern. Deflation oder Inflation gehören der Vergangenheit an. Die Wirtschaft ist vom ständigen Wachstumszwang befreit, die Gefahr eines Kollabierens des Finanzsystems endgültig gebannt.
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