Stromfresser-Lobby torpediert fortschrittliche Energiepolitik

Die Installation von neuen Elektroheizungen und reinen Elektroboilern soll
künftig untersagt sein, um Platz für umweltfreundliche Heizsysteme zu machen. Die Elektroheizungslobby läuft dagegen Sturm und verwendet dabei skandalöse
Argumente.

Der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE), der Verband
Schweizerischer Elektro-Installationsfirmen (VSEI) und der Fachverband
Elektroapparate für Haushalt und Gewerbe Schweiz (FEA) lobbyieren intensiv
gegen die geplante Limitierung der Stromfresser. Das belegen Briefe, die der
Umweltschutzorganisation Greenpeace vorliegen. Die Forderungen der
Elektroheizungslobby an die EnergiedirektorInnen sind dreist:

1. Das beschlossene grundsätzliche Verbot für die Neuinstallation von
Elektroheizungen soll stark geschwächt werden.
2. Die Bestimmungen für einen nachhaltigeren und effizienteren Einsatz von
Elektrizität bei der Warmwassererzeugung sollen ganz aus den Vorschriften
gestrichen werden.

Die Behauptungen der Lobby, die Energienutzung der Elektroheizungen sei sauber
und umweltfreundlich und die Stromproduktion CO2-frei, sind fadenscheinig. «Die
verwendeten Argumente kommen todschick mit einem Klimaschutz-Mäntelchen und
Begriffen wie ’effizient’ und ’ökologisch’ verkleidet daher. Das ist unhaltbar
und skandalös!», erklärt Annette Reiber, Energie-Campaignerin bei Greenpeace
Schweiz, «Der verbrauchte Strommix hinterlässt nicht nur lebensbedrohliche
atomare Altlasten, sondern auch erhebliche CO2-Mengen aus importiertem Kohle-
und Gasstrom.»

Die zirka 240'000 Elektroheizungen sind im Winter für rund 20% des Schweizer
Stromverbrauchs verantwortlich. Dabei schlucken sie das Dreifache der
Winterproduktion des Atomkraftwerkes Mühleberg oder des geplanten
400-Megawatt-Gaskraftwerks Chavalon (VS). Eine unnötige Verschwendung, denn
Heizungsalternativen haben sich in der Praxis längst bewährt: «Wärmepumpen
benötigen 60 bis 75% weniger Strom als Elektroheizungen. Sonnenkollektoren für
die Warmwassererzeugung senken den Stromverbrauch im Vergleich zu reinen
Elektroboilern um rund 60%», meint Annette Reiber dazu.