Ukraine Krieg: In vier Wochen zu Ende?
Der US-Militär Scott Ritter glaubt, dass die Schlacht um den Donbass in vier Wochen zu Ende sein wird und der Westen einen Waffenstillstand zu den Bedingungen Russlands akzeptieren muss. Dies erklärte er in einem Video-Interview mit dem in Charkow lebenden chilenisch-amerikanischen Filmemacher und Youtuber Gonzalo Lira.
Scott Ritter hat einen Bachelor in sowjetischer Geschichte, war Nachrichtenoffizier im US Marine Corps und wurde bekannt als Waffeninspektor, der im Auftrag der UNO im Irak nach Hinweisen auf Massenvernichtungswaffen suchte. Nach Abschluss seines Mandats 1999 wurde er zunehmend kritisch gegenüber der Politik der USA.
Russland führe diesen Krieg nach einem neuen Muster, sagt Ritter. Nach traditioneller Militär-Doktrin müsse ein Angreifer eine dreifache personelle Überlegenheit haben, um erfolgreich zu sein. Im Fall des Ukraine-Kriegs sei dies umgekehrt. Bis jetzt hätte Russland einen schnellen Bewegungskrieg geführt, um die ukrainischen Kräfte in dem grossen Land zu binden und das Feld für die Entscheidung vorzubereiten.
Putin hätte diesen Krieg nicht gewollt und bis zum Schluss zu verhindern versucht, meint Ritter. Aber als er sah, dass es zu einem Krieg kommen würde, hätte er den ersten Schlag geführt. Putin sei aber vermutlich schlecht informiert worden über die Antipathie der ukrainischen Bevölkerung gegenüber den russischen Invasoren.
Ritter erwartet im Donbass eine Schlacht, in der es um Vernichtung oder Aufgabe geht.
Ritter hält die meisten Nachrichten aus ukrainischen Quellen, die über die westlichen Medien verbreitet werden, für Fakenews. Russland sei weder geschwächt noch auf dem Rückzug, sondern bereite sich vor auf die entscheidende Schlacht um den Donbass – das primäre russische Kriegsziel. Dort sind mindestens 60’000 Mann der besten Truppen der Ukraine eingeschlossen. Ritter erwartet eine Schlacht, in der es um Vernichtung oder Aufgabe gehe. Dann werde die westliche Propaganda einer seriöseren Wahrnehmung der Realität weichen.
Die NATO ist nach Ansicht von Ritter in diesem Krieg keineswegs so einig, wie dargestellt würde. Ungarn und die Türkei sind gegen die Sanktionen und gegen eine Eskalation. Polen, das auf ein militärisches Eingreifen dränge, habe keine politische Unterstützung und seine Beziehungen zu Ungarn sogar eingefroren.
Nach der Darstellung von Ritter haben sich die ukrainischen Organisationen und ihre Verbündeten im politischen Establishment der USA sehr gut vernetzt. So konnten sie die Sanktionen gegen Russland gegen den vehementen Widerstand des Federal Reserve durchsetzen. Die US-Zentralbank befürchtete zu Recht, dass die Konfiskation russischen Staatsvermögens und die Handelshemmnisse die Stellung des Dollars schwächen würde.
Scott Ritter erwartet, dass sich das Entscheidungszentrum mit zunehmender Bedeutung existenzieller Fragen ins Verteidigungsministerium und in den Nationalen Sicherheitsrat verlagere, wo die Lage realistischer eingeschätzt werde. Denn die NATO sei noch auf Jahre hinaus nicht in der Lage, Russland in Europa die Stirn zu bieten. «Die Leute, die den USA diesen Krieg verkauft haben, werden politisch nicht überleben», meint Ritter. Denn über kurz oder lang müsse man die russischen Bedingungen akzeptieren.
von:
Kommentare
Auch hier wieder
- Anmelden oder Registieren, um Kommentare verfassen zu können
- Anmelden oder Registieren um Kommentare verfassen zu können