Was ist eine authentische Gemeinschaft?

Eine Gemeinschaft ist eine Gruppe von zwei oder mehr Menschen, die ungeachtet ihrer unterschiedlichen Herkunft in der Lage sind, ihre Unterschiede zu akzeptieren und zu überwinden, so dass sie offen und effektiv kommunizieren können und dabei ein Gefühl von ungewöhnlicher Sicherheit und ausserordentlichen Respekt füreinander haben.

Was ist eigentlich eine «authentische Gemeinschaft» und wie kommen wir dahin? Foto: GEN-Suisse

 

Der US-amerikanische Psychiater, Psychotherapeut, Coach und Schriftsteller Scott Peck (1936 - 2005) hat sich Zeit seines Lebens mit dem Thema Gemeinschaften beschäftigt. Die Einleitung in seinem 1984 erschienenen Buch «Gemeinschaftsbildung - Der Weg zu authentischer Gemeinschaft» beginnt mit dem Satz: «Nur in und mit Gemeinschaften kann die Welt gerettet werden!» 

In vielen Jahren der Forschung und konkreten Erfahrungen hat Scott Peck die Grundlagen von wirklicher Gemeinschaft herauskristallisiert und festgestellt, dass eine Gruppe auf dem Weg zur wahren Gemeinschaft vier Phasen durchläuft: Pseudogemeinschaft, Chaos, Leere und Authentizität. Er hat ausserdem Kommunikationsempfehlungen aufgestellt, um einer Gruppe diese wichtigen Erfahrungen zu erleichtern.

Eine Gemeinschaft entsteht nicht dadurch, 
dass sie ausgerufen wird, 
sondern dadurch, 
dass sie gelebt wird.

Nicht zuletzt durch dieses Werk wurde seit damals eine immer grösser werdende Bewegung in Gang gesetzt, die viele Menschen zu einem gemeinschaftlichen Leben inspiriert hat: Nach den vielen Wohngemeinschaften, die in den 70er/80er Jahren entstanden, entwickelten sich Kommunen, Lebensgemeinschaften, Ökodörfer etc. Nicht alle haben durchgehalten und sich bewährt, aber viele haben sich doch weiterentwickelt und sind gewachsen (siehe Global Ecovillage Network).   

Auch ich lebe seit anderthalb Jahren in einer generationsübergreifenden Gemeinschaft mit ca. 20 Menschen. Unser Anspruch war von vornherein, nicht nur in einer Wohngemeinschaft zu leben, sondern eine Lebensgemeinschaft zu werden. Inzwischen taucht bei mir allerdings immer wieder die Frage auf: Was ist eigentlich eine «authentische Gemeinschaft» und wie kommen wir dahin?

Bei Scott Peck können wir lesen: 

Eine Gemeinschaft ist eine Gruppe von zwei oder mehr Menschen, die ungeachtet ihrer unterschiedlichen Herkunft in der Lage sind, ihre Unterschiede zu akzeptieren und zu überwinden, so dass sie offen und effektiv kommunizieren können und dabei ein Gefühl von ungewöhnlicher Sicherheit und ausserordentlichen Respekt füreinander haben.

Das Wort «Gemeinschaft» ist ist uns allen ja mehr oder weniger vertraut. Aber was beinhaltet es? Woraus besteht eine echte, authentische Gemeinschaft? Um meiner Frage auf den Grund zu gehen, habe ich an einer «Gemeinschaftswoche auf Zeit» teilgenommen, in der wir uns intensiv mit Werkzeugen für Gemeinschaftsbildung beschäftigt haben. Ich konnte von dem gemeinschaftserfahrenen Leitungsteam gute neue Impulse mitnehmen, vor allem auch, was ich an mir selber bemerken und verändern kann, damit eine authentische Gemeinschaft entsteht: Die Veränderung für deine Welt beginnt in dir selbst! (frei nach Mahatma Gandhi). 

Das gilt natürlich für jedes einzelne Mitglied einer Gemeinschaft. Darum haben wir uns mit unserer regelmässig stattfindenden Gemeinschaftsbildung auf den Weg gemacht, eine echte Gemeinschaft zu werden, in der wir einmal vertrauensvoll und angstfrei miteinander leben können — und damit «die Welt zu retten» (s.o.)

Wir alle fühlen und erfahren mehr oder weniger intensiv, dass wir uns in einer Zeit des grossen Wandels befinden. In welche Richtung dieser Wandel geht, können wir nicht wirklich wissen, aber eigentlich liegt die Zukunft in unserer Hand, denn: die beste Möglichkeit, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten. Darum: Achte auf deine Gedanken, daraus werden Worte, aus denen deine Handlungen hervorgehen, genauso wie auch dein Verzicht oder dein Nein-sagen. 

Immer wieder kommt mir dabei in diesen Kriegszeiten der Satz in den Sinn: «Stell dir vor es ist Krieg, und niemand geht hin!» Mit Gewalt und Waffen ist noch nie ein Krieg gewonnen worden! Es entsteht nur grosses Leid, viele Tote und noch mehr Leid!

 

Was meine eigenen Handlungen angeht, sind das ausser dem Aufbau unserer Gemeinschaft, u.a. auch die Mitgestaltung der halbjährlichen Demokratiekonferenzen, zu deren Herbstkonferenz ich Dich hiermit noch mal herzlich einlade (s.u.). Dabei geht es um die Umgestaltung unserer politischen Strukturen durch Aufbau einer echten Basisdemokratie von unten — was mit dem Aufbau von Gemeinschaften beginnt. 

Mache Dir bitte immer wieder die Kraft deiner Gedanken bewusst! Je mehr Gedanken Du an das Kriegsgeschehen verschwendest, um so stärker wird die Kriegsenergie.

Denke stattdessen an den grossen Frieden, den Frieden in dir selbst, und den Frieden für die Welt. Und nimm Dir heute Abend um 21 Uhr wieder die Zeit für ein paar tiefe Atemzüge, die dich zur Ruhe kommen lassen. 

Sei mit dabei, wenn wir unsere Friedenswünsche mit der grossen Kraft unserer Gedanken in das morphogenetische Feld des Frieden und der Liebe senden; durch das gemeinsame Tun werden sie synergetisch um ein Vielfaches verstärkt und wirken entsprechend. 

Eva-Ma

Ich wünsche uns allen eine friedvolle Woche.

Eva-Maria Gent
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