Kehrt der Goldstandard durch die Hintertür zurück?
In einem Gastbeitrag für die Epoch Times skizziert der Ökonom Jeffrey Tucker eine unkonventionelle, aber plausibleThese

Statt eines politisch erzwungenen Wechsels zum Goldstandard könnte harte Währung marktgetrieben entstehen – ohne Gesetze oder Zentralbankbeschlüsse.

Tucker plädiert seit Jahrzehnten für eine Rückkehr zu „sound money“. Das derzeitige Fiat-System habe die Welt in Schulden und grosse Staatsapparate gestürzt, während eine digitale Zentralbankwährung (CBDC) mit programmierbarem Geld und Totalüberwachung die dystopische Krönung wäre.

Klassische Übergangspläne scheitern jedoch: Eine Neudefinition des Dollars als Goldanspruch würde Chaos verursachen, ein neues Bretton-Woods-Abkommen bliebe von Zentralbanken abhängig und anfällig für Missbrauch, und ein reines Preis-Zielmodell überfordere die Fed. Politisch sei eine Reform unmöglich, da Regierung, Finanzbranche und Banken vom Status quo profitieren.

Doch aktuelle Trends deuten auf einen schleichenden Wandel hin. Gold und Silber erleben eine Renaissance: Innerhalb von zehn Jahren stieg Gold von rund 1100 auf aktuell über 4200 US-Dollar je Unze (+ über 280 %), Silber von etwa 14 auf rund 58 Dollar (+ über 300 %). Diese Kursgewinne übertreffen Dow Jones und S&P 500 deutlich und signalisieren Misstrauen in das Fiat-System. Treiber sind Investoren, Industriebedarf (bei Silber), Zentralbankkäufe und Stablecoins mit einem Markvolumen von 308 Milliarden Dollar, die zunehmend mit Gold unterlegt werden.

Entscheidend: Seit Basel III (2022) gilt physisches Gold wieder als risikofreie Anlageklasse (Zero-Risk-Weight). Immer mehr Banken akzeptieren Gold und Silber als Kreditsicherheit – eine Form stiller Monetarisierung. Tucker sieht hier die Vision von F.A. Hayek realisiert: Banken könnten harte Assets zur neuen Währung machen, wenn der Dollar versagt. Gold-backed Stablecoins verbinden die Solidität des Metalls mit der Geschwindigkeit der Blockchain.

Sollte das Fiat-System kollabieren, könnten solche hybriden Instrumente nahtlos übernehmen. Der Kongress müsste dann lediglich die Realität anerkennen – wie 1873 beim Coinage Act. Geld entstand historisch immer auf Märkten, nicht durch Staatsdekret. Tucker hält einen „Backdoor Gold Standard“ für möglich: faktisch, marktgetrieben und ohne offizielle Planung.