Mitten in der Energiekrise: Britische Energieriesen machen 170 Milliarden Pfund mehr Profit

Die einen haben Überlebensängste, die anderen streichen astronomische Rekordgewinne ein: Willkommen im Krisenkapitalismus! Abräumer und Kriegsgewinner der Energiekrise beobachten wir derzeit in Grossbritannien – Ähnlichkeiten hierzulande sind sicher reiner Zufall.

© Pexels

Ende August sickerten die Ergebnisse einer Analyse des britischen Finanzministeriums an die Öffentlichkeit, wie Common Dreams berichtet: Darin heisst es, dass die Gasproduzenten und Stromerzeuger des Landes in den nächsten zwei Jahren bis zu 170 Milliarden Pfund Profit machen könnten – und das, während gleichzeitig grosse Teile der Bevölkerung durch die Preiserhöhungen in die Armut getrieben werden. Knapp die Hälfte der zusätzlichen Gewinne werden dabei die Stromerzeuger erwarten – damit hat sich die 25-prozentige Energiegewinnabgabe, die in diesem Frühjahr verabschiedet wurde, für die Staatskasse durchaus gelohnt. 

"Wir erwarten, dass die Abgabe im ersten Jahr 5 Milliarden Pfund zusätzlich einbringen wird", so ein Sprecher des Finanzministeriums. Er wies darauf hin, dass die Regierung auf die Reinvestition der Gewinne bestehe, um Wirtschaft, Arbeitsplätze und Energiesicherheit Grossbritanniens zu unterstützen. Wer auch immer neuer Premierminister wird - Liz Truss oder Rishi Sunak - steht schon jetzt unter massivem Druck, die Energiepreiserhöhung entweder einzufrieren oder die finanzielle Unterstützung massiv zu erhöhen, um die Bevölkerung von der Inflation zu entlasten. Labour-Partei und Liberaldemokraten reagierten mit Forderungen auf höhere Sondersteuer auf die Gewinne des Gas- und Ölsektors, um damit die Energiepreisobergrenze im kommenden Winter zu finanzieren. Der Gewerkschaftsverband verlangt unterdessen, dass die Gewinne besteuert und die Erhöhung der Energierechnung dringend zurückgenommen werden müssten. Die Klimaaktivismusseite 350.org sagt dazu: „Rekordgewinne und Rekordarmut sind kein Zufall. Sie sind Teil desselben kaputten Energiesystems."

Nebenbei bemerkt: Wer sich rechtzeitig einige Solaranlagen aufs Dach montiert hat, kann die Krise ein wenig abmildern. Wer die Solarenergie auch noch einspeist, erfährt sich – in winzigem Umfang und für kurze Zeit – auch einmal als Krisengewinner. Herzlichen Glückwunsch!