Genf – das Zentrum globaler Kontrolle?

Known Traveller und ID2020 sind zwei Begriffe, die derzeit für Verunsicherung in der Bevölkerung sorgen. Steht tatsächlich eine virtuelle Kontrollbehörde, die weltweit die Daten der Menschen erfassen will, auf der Agenda US-amerikanischer Technologiekonzerne?

©Daniela Turcanu / unsplash

Es geht um das Impfen, die Speicherung biometrischer Daten und die Überwachung der Bevölkerung. Eine fragwürdige Allianz und eine eilig ins Leben gerufene «NGO» haben sich rund um diesen Komplex in Genf etabliert.

Bereits im April machte der Zeitpunkt auf einen Artikel des Wirtschaftsjournalisten Norbert Häring aufmerksam. Er verfolgt die Planungen, die vom Weltwirtschaftsforum (WEF) und der Rockefeller-Stiftung gemeinsam mit den Big Playern der Digitalisierung vorangetrieben werden.

So geht Häring u. a. davon aus, dass Corona dazu genutzt werde, «um eine private, globale Gesundheitspassbehörde zu bilden».

Was steckt hinter Known Traveller Digital Identity (KTDI) und ID2020?

Beim Jahrestreffen des WEF im Jahr 2018 wurde KTDI von einigen der 3000 versammelten Wirtschaftsmanager, Politiker und Beamten beschlossen. Das Projekt solle Reisende «auf freiwilliger Basis» – so die damaligen Pläne – dazu bringen, eine TruID-App zu benutzen, um auf dem Smartphone oder Tablet ein chiffriertes, biometrisches Profil von sich selbst anzulegen. Damit könnten sie bei Grenz- oder Sicherheitskontrollen belegen, dass sie eine «niedrige Gefahr» für die Sicherheit des Staates darstellen.

Identity2020 Systems Inc. (ID2020) stellt sich selbst als gemeinnützige Organisation dar. Sie verfolge das Ziel, «einfache Zugänge zu digitalen Identifikationsformen weltweit zu schaffen. Dadurch soll das Leben vor allem in armen Ländern verbessert werden».

Kritiker hingegen äussern den Verdacht, dass die von der Rockefeller Foundation, Microsoft und der in Genf ansässigen Globalen Impfallianz GAVI finanzierten «NGO» ganz andere Ziele verfolgt. Unter anderem werfen sie ID2020 vor, unter dem Vorwand vermeintlicher globaler Gesundheitsvorsorge Menschen lebenslang mithilfe einer biometrisch verknüpften Identität zu erfassen.

Der Beschluss, ID2020 eiligst einzuführen, erfolgte bereits im September 2019 auf einem Treffen der beteiligten Player in New York. Unter dem Titel «Rising to the Good ID Challenge» einigte man sich auf ein Programm, das anschliessend im Januar 2020 vom Weltwirtschaftsforum in Davos bestätigt wurde.

Jetzt – im Oktober 2020 – nimmt die Umsetzung der Pläne durch eine weitere «NGO» noch einmal deutlich an Fahrt auf. Es handelt sich um The Commons Project, eine Initiative, in der die Rockefeller Foundation federführend ist. Die anfangs, im Jahr 2019, mit 300'000 US-Dollar bezuschusste «gemeinnützige Organisation» erhielt in diesem Jahr weitere 500'000 US-Dollar von der Rockefeller-Stiftung.

Ihren Sitz hat The Commons Project ebenso wie GAVI und WEF in Genf. Ziel des Projektes sei es, «die Lücke zwischen Technologieunternehmen, Regierungsbehörden und traditionellen gemeinnützigen Organisationen» zu füllen, «um die digitalen Dienste aufzubauen und zu betreiben, die die öffentliche Infrastruktur für das digitale Zeitalter bilden», so die Selbstdarstellung auf der Webseite der Organisation.

«Im Juli wurde aus dem im Hintergrund operierenden kleinen Rockefeller-Ableger eine weltweit operierende, in den obersten Etagen vernetzte Organisation», kommentiert Norbert Häring die Entwicklung. Der Aufsichtsrat umfasst 62 hochrangige Vertreter von Unternehmen und Organisationen aus 24 Ländern in aller Welt, darunter BlackRock, die Johns Hopkins Universität, WEF, J.P. Morgan und selbstverständlich einen Vertreter der Rockefeller Foundation.

Am 7. Oktober verkündeten The Commons Project und das Weltwirtschaftsforum den Start eines Pilotprojektes mit der neuentwickelten App CommonPass. Vorerst soll das Produkt von Reisenden auf ausgewählten Fluglinien eingesetzt werden. «Das ist eine App, die allen, die entweder Antikörper gegen Corona aufweisen oder geimpft sind, das internationale Reisen wieder ermöglichen soll», berichtet Norbert Häring.

Ein erstes Ergebnis der «fruchtbaren Synergien», die sich aus der inhaltlichen und geografischen Nähe zwischen The Commons Project, GAVI und dem WEF ergeben?

 

Weiterführende Informationen:

Norbert Häring: Rockefeller-Stiftung und Weltwirtschaftsforum machen ernst mit der privaten Weltpassbehörde