Aber eine neue Studie legt nahe, dass, wenn das mein Ziel ist, dann könnten SMS vielleicht nicht ausreichend sein. Um in einer Zeit, in der wir alle Gesellschaft und Unterstützung brauchen, in Kontakt zu bleiben, sollten wir besser zum Telefon greifen oder einen Videoanruf tätigen - also etwas tun, bei dem wir die Stimme der anderen Person tatsächlich hören können.

In der Studie stellten sich die Teilnehmer vor, ein Gespräch mit einem Freund zu führen, zu dem sie seit mindestens zwei Jahren keinen Kontakt mehr hatten. Sie sagten dabei voraus, wie unangenehm oder angenehm es sein würde und wie nah sie sich fühlen würden, wenn sie sich per Telefon oder per E-Mail unterhalten würden. Außerdem gaben sie an, welches Medium sie lieber nutzen würden.

Dann wurden die Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip aufgefordert, sich per Telefon oder E-Mail mit ihrem alten Freund zu kontaktieren und über diese Erfahrung zu berichten. Obwohl die meisten Teilnehmer davon ausgingen, dass ein Telefongespräch für sie unangenehmer sein würde, waren diejenigen, die telefonierten, zufriedener mit dem Austausch, sie fühlten sich der anderen Person näher. Sie fühlten sich nicht unwohler als diejenigen, die gemailt hatten - selbst wenn sie im Vorfeld angegeben hatten, dass sie lieber mailen als telefoniere würden.

«Wir denken, dass es unangenehm sein wird, mit jemandem zu sprechen. Aber es stellt sich heraus, dass dies gar nicht der Fall ist», sagt Hauptautor Amit Kumar. «Stattdessen bilden Menschen signifikant stärkere Bindungen, wenn sie am Telefon sprechen, als wenn sie über E-Mail kommunizieren.»

Diese Erkenntnis galt auch für Menschen, die sich mit jemandem unterhielten, den sie gar nicht kannten, wie ein weiterer Teil der Studie zeigte. Den Testpersonen wurde gesagt, dass sie per Voice-Chat, Video-Chat oder Text-Chat eine fremde Person kennenlernen würden. Wie im vorherigen Experiment sollten sie einschätzen, wie die Erfahrung sein würde und wie nahe sie der Person kommen könnten. Dann wurden sie mit einem Fremden zusammengebracht, um eine «schnelle Freundschaft» zu schliessen, bei der sie eine Reihe von zunehmend persönlichen Fragen stellten und beantworteten, wie z. B. «Was wäre der ‹perfekte› Tag für dich?» und «Was ist einer der peinlichsten Momente in deinem Leben?»

Diese Experimente deuten darauf hin, dass es etwas an der Stimme gibt, das die Intimität erhöht.

Insgesamt erwarteten diejenigen, die dem Voice- oder Video-Chat zugewiesen wurden, dass die Unterhaltungen unangenehmer und nicht mehr Nähe bringen würden. Aber sie lagen falsch: Dadurch, dass sie die Stimmen der Leute hören konnten, fühlten sie sich der fremden Person deutlich näher, das Gespräch war keineswegs unangenehmer als beim Text-Chat.

Auch wenn man glaubt, dass ein Video-Chat besser ist als ein reiner Audio-Chat, weil die Teilnehmer die Gesichter der anderen sehen können, schien es keine Rolle zu spielen: beide Methoden erzielten ähnliche positive Ergebnisse, weil die Stimme im Spiel ist. Diese Experimente deuten darauf hin, dass es etwas an der Stimme gibt, das die Intimität besondern erhöht.

«Es gibt sprachliche Hinweise, die über die Stimme von jemandem kommen, die auf einen fühlenden und denkenden Verstand hinweisen», sagt Kumar. «Und da eine Verbindung mit jemandem bedeutet, dass man seinem Geist ein wenig näherkommt, macht die sprachbasierte Kommunikation das einfacher oder wahrscheinlicher.»

Auch wenn es trivial erscheinen mag, die Art und Weise, wie wir kommunizieren, ist wichtig. Wir sollten nicht zulassen, dass Ängste vor Unbeholfenheit zu weniger vielversprechenden Interaktionen führen, sagt Kumar.

SMS schreiben, kann nützlich sein, wenn man nur eine kurze Nachricht weitergeben oder einen Termin für ein Gespräch vereinbaren will. Aber wenn man stärkere soziale Verbindungen – und das damit verbundene Glück und Wohlbefinden – wünscht, kann ein Anruf oder eine Sprachnachricht der bessere Weg sein, um jemanden zu erreichen. Besonders in dieser Zeit, in der es schwer ist, den Menschen, die uns wichtig sind, nahe zu sein.