Die Mehrheit der Bevölkerung kritisiert die Schweizer Wirtschaftspolitik
Eine repräsentative Umfrage zeigt: Ein grosser Teil der Schweizer Bevölkerung ist mit dem hiesigen Wirtschaftssystem und seinen sozialen und ökologischen Folgen nicht einverstanden. Dies sollte uns darin bestärken, uns weiterhin für den Wandel einzusetzen und uns aktiv an der Gestaltung einer neuen Gesellschaft zu beteiligen.
Wir sind mehr als gedacht: Laut einer Online-Umfrage der NGO Solidar Suisse stehen viele Schweizerinnen und Schweizer dem Wirtschaftssystem und den damit zusammenhängenden politischen Entscheidungen kritisch gegenüber. Die Umfrage hat die Meinung von 1005 Personen zwischen 18 und 69 Jahren ausgewertet. Ziel war, die politische Einstellung zu den Themen soziale Gerechtigkeit, Wirtschaft, Politik und Umwelt zu erheben.
86 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass unser Wirtschaftssystem ungerecht ist und Mensch und Natur ausbeutet. Leider glauben aber nur 37 Prozent daran, dass sich dies ändern könnte. 56 Prozent finden, dass sich die Schweizer Wirtschaft eher oder ausschliesslich an der Profitmaxmierung der Unternehmen orientiert statt am Gemeinwohl. Nur 11 Prozent halten das Wirtschaftssystem für nachhaltig.
Ausserdem fordert mehr als die Hälfte der Befragten eine strengere Regulierung der Märkte. Mehr als zwei Drittel denken, dass die Schweizer Politik zu stark vom Lobbying der multinationalen Unternehmen beeinflusst wird. Sie wollen Grosskonzerne zu mehr Umweltschutz verpflichten und plädieren dafür, dass der Steuervermeidung der Konzerne ein Riegel vorgeschoben werden muss – und zwar durch verbindliche politische Massnahmen.
Diese Zahlen sollten uns Mut machen und uns motivieren, uns weiterhin für den Wandel einzusetzen. Viele haben bisher vielleicht geglaubt, dass es in der Schweiz nur eine Handvoll Menschen gibt, die dem wirtschaftlichen und politischen System kritisch gegenüberstehen. Doch die Erkenntnis, dass wir längst keine Minderheit mehr sind, muss uns dazu anregen, uns noch besser zu vernetzen. Wenn wir auf der einen Seite politisch Druck ausüben und uns auf der anderen aktiv für der Gestaltung einer alternativen Gesellschaft mit neuen Werten einsetzen, dürfte dies in den nächsten Jahren und Jahrzehnten Früchte tragen.
Zurzeit engagiert sich laut der Umfrage jedoch nur 17 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer aktiv für Veränderungen. Es ist anzunehmen, dass dies das Resultat einer gewissen Resignation ist. Denn an der kritischen Haltung fehlt es nicht, wie wir jetzt wissen.
Mehr Infos auf der Website von Solidar Suisse
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