Stiller Protest – Und jetzt?

Mit ihren weissen Schutzanzügen waren sie die Ersten, die gegen die Corona-Massnahmen protestierten. Was mit 50 Freiheitskämpfern in Zürich begann, erreichte in Liestal im März 2021 mit 12 000 Demonstranten den Höhepunkt. Summa summarum hat «Stiller Protest» elf Kundgebungen organisiert. Welche Bilanz zieht der Verein aus den vergangenen zwei Jahren?

© Stiller Protest

Nach dem Grosserfolg in Liestal sei es harzig geworden mit den Bewilligungen für die Corona-Demos: «Mit 12 000 Teilnehmenden wurden wir der Regierung zu gross; der Deckel wurde draufgeschraubt», erzählt Simone Ehrismann, Initiantin Stiller Protest.

Über die Lockerungen könne und wolle sie sich nicht freuen: «Es ist, als würden die Affen im Zoo vom Innen- ins Aussengehege gelassen», sagt sie treffend. Hinter der Aufhebung der Corona-Massnahmen stehe ein perfider Plan: «Damit will der Bundesrat den Widerstand besänftigen und schliesslich reduzieren.» 

Dass die Regierung hinter verschlossenen Türen weiter ihre Strippen ziehen, sei klar. An einen Impfzwang glaube sie hingegen nicht; vielmehr werde die indirekte Impfpflicht weiter gefördert, mit vermehrtem Druck auf die Kinder. Wer sich über die vermeintliche Freiheit freue, habe nicht realisiert, dass wir in der Schweiz nach wie vor auf einer Insel sitzen, so Ehrismann. Denn ohne QR-Code gibt’s für den Schweizer keine Reisen ins Ausland. 

Die Vereinsgründerin ist überzeugt, dass es genügt hätte, die Schutzmassnahmen auf die Risikogruppen zuzuschneiden. Ein weiteres Szenario wäre ein vierwöchiger Shutdown inklusive Notversorgungsplan gewesen, um die Lage in den Griff zu bekommen. Die bundesrätliche Vorgehensweise habe auf ganzer Linie versagt, betont Ehrismann.

Die Indoktrinierung zeige noch heute ihre Wirkung. «Viele Menschen fühlen sich ohne Maske nicht mehr wohl.» Der gesellschaftliche Schaden überwiege den wirtschaftlichen. Die Generation Kinder, die die Krise hervorbringen werde, bereite ihr Sorgen. Sie seien die Leidtragenden die mit den Auswirkungen leben müssen. Die aktuelle Regierung müsse aber dafür geradestehen: «Die Verantwortlichen dürfen nicht ungeschoren davonkommen; eine Aufarbeitung muss jetzt stattfinden damit nichts unter den Teppich gekehrt werden kann.»

Rückblickend auf die nicht erteilten Bewilligungen für Demonstrationen bedauert sie, nicht hartnäckiger geblieben zu sein. Wenn auch schweren Herzens, sei sie nach wie vor überzeugt, richtig gehandelt zu haben. «Viele Menschen haben damals die Absicherung einer Bewilligung gebraucht. Sie wären nicht stark genug gewesen, um an einer unbewilligten Demo teilzunehmen.» 

Die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und Gruppierungen im Widerstand habe sich zunehmend als schwierig herausgestellt. Die fehlende Bereitschaft miteinander zu kommunizieren, habe zu Anfeindungen geführt: «In der Bewegung war nicht alles nur Friede, Freude, Eierkuchen.» Anstatt gemeinsam für die Freiheit einzustehen, habe der Personenkult überhandgenommen, so Ehrismann. Für sie sei immer klar gewesen: «Aus der Masse kommt die Kraft.» 

Die vergangenen zwei Jahre vergleicht sie mit einem Crashkurs in Sozialpsychologie: «Heute habe ich viel mehr Verständnis für die unterschiedlichen sozialen Gefüge», betont sie. Sie selbst habe Höhen und Tiefen erlebt; ein Wechselbad der Gefühle, das sie aber nicht missen wolle. Die Zeit im Widerstand habe sie gelehrt: «Egal, was rundherum passiert: Vergiss nicht zu leben!» 

Stiller Protest

Kommentare

Endlich den Kopf auslüften……

von Mara
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