Wie der Lärm in lauten Restaurants gesenkt werden kann
Was individuell sinnvoll ist – lauter sprechen –, ist für die Allgemeinheit schädlich. Die Tragik des Allgemeinguts Ruhe erleben wir in Restaurants besonders deutlich. Aber es gibt verlockende Anreize, leiser zu sprechen, vor allem für Männer.
Das Ärgernis kennen wir alle: Je mehr Menschen in einem Restaurant sind, desto grösser der Lärm und desto lauter sprechen die Gesprächspartner – der Lombard Effekt.
Der Lombard-Effekt ist ein Spezialfall der Tragödie der Allmend, kollektiv genutzter Ressourcen, die in der Ökonomie und und den Umweltwissenschaften erforscht wird.
In diesem Fall besteht die Allmend aus einer ruhigen Umgebung, in der verständliche Unterhaltungen möglich sind. Nur hat jeder Sprecher den Anreiz, mehr von der Ruhe für sein eigenes Gespräch zu beanspruchen und dadurch den Geräuschpegel zu erhöhen. Deshalb sind öffentliche Räume schwer zu managen, in denen das Verhalten von Einzelpersonen ungewollt das Gesamterlebnis stören kann.
Restaurants können übermässigen Lärm mit technischen Möglichkeiten bekämpfen, kostspieligen Akustik-Panels oder schalldämpfenden Decken oder günstiger: mit Schaumstoff unter den Sitzflächen der Stühle.
Am wirksamsten wären natürlich Anreize, gar nicht mehr so laut zu sprechen. Und da kommt die Forschung zu Hilfe. Wissenschaftler des American Institute of Physics haben in einer Studie herausgefunden, dass Männer, die weniger deutlich sprechen (oder nuscheln), für das andere Geschlecht attraktiver sind, weil Frauen dies als Zeichen von Männlichkeit ansehen. Umgekehrt finden Männer eine präzise Aussprache verlockend, weil sie ein Zeichen für Weiblichkeit ist.
Dafür gibt es einige berühmte Beispiele: Marlon Brando wurde von Frank Sinatra als «Mr. Mumbles» bezeichnet, als Herr Nuschler. Andere bekannte Nuschler sind die Schauspieler Jeff Bridges oder der verstorbene Heath Ledger.
Bevor sie zu teuren Lösungen greifen, könnten die Restaurants am Eingang ein Schild anbringen:
Leise sprechen erhöht die sexuelle Anziehung!
von:
Über
Christoph Pfluger
Christoph Pfluger ist seit 1992 der Herausgeber des Zeitpunkt. "Als Herausgeber einer Zeitschrift, deren Abobeitrag von den Leserinnen und Lesern frei bestimmt wird, erfahre ich täglich die Kraft der Selbstbestimmung. Und als Journalist, der visionären Projekten und mutigen Menschen nachspürt weiss ich: Es gibt viel mehr positive Kräfte im Land als uns die Massenmedien glauben lassen".
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