3 Lebensfragen an Remo Scherer

Wendepunkte kann es viele in einem Leben geben. Zweifelsohne scheint die Coronakrise für eine grosse Anzahl Menschen einer zu sein. So zumindest für Zeitpunkt-Leser Remo Scherer aus Winthertur. Und wenn er den Blick in die Zukunft wagt, dann erhofft sich der Servicetechniker im Laborbereich, dass in rund drei Jahrzehnten der Respekts vor dem Individuum, der Natur und Tierwelt definitiv Alltag ist. Im Rahmen unserer Rubrik «3 Lebensfragen» erzählt uns der 49-Jährige unter anderem über richtungsweisende Momente in seinem Leben.

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Zeitpunkt: Welcher Moment hat Ihr Leben in eine andere Richtung geführt? Ein Wendepunkt?

Remo Scherer: Wendepunkte ziehen sich wie eine Perlenkette durch mein Leben. Sie entpuppten sich meist nach Momenten der Selbstreflektion. Nicht jeder Wendepunkt löste die gleiche Wirkung aus. Der jüngste und bis jetzt wohl eindrücklichste Wendepunkt ist zum Teil immer noch im Gange. Diese gesellschaftlichen, medialen, innenpolitischen wie auch geopolitischen Dinge, Veränderungen und Offenbarungen der letzten Monaten hautnah, proaktiv mitzuerleben, halte ich für den Wendepunkt mit den grössten Auswirkungen in meinem Leben. Dies, weil es auf alle Bereiche meines Seins, meines ganzen Umfelds, meines Alltags, rückwirkend auf die Vergangenheit und auch auf meinen zukünftigen Weg eine derartige Veränderung auslöste. Eine Veränderung in der Wahrnehmung und im Bewusstsein mir selbst und der Aussenwelt gegenüber. Wenn der jahrelange Schleier fällt, erfährt man das als eine Herausforderung voller Höhen und Tiefen, dies Stück um Stück zuzulassen und weiter diesen Lösungsprozess zu leben.

Wenn Sie für einen Tag die Schweiz regieren könnten: Was würden Sie verändern?

Ich würde während dieses Tages allen Parlamentariern, Beamten und Beamtinnen wie auch den Chefetagen aus Wirtschafts- und Medienhäusern ein paar tiefgehende Gedanken, Schlussfolgerungen, Erfahrungen und Fakten mit auf den Weg geben. Dies in der Hoffnung, mit meiner Sichtwiese ein Zeichen des Nachdenkens setzen zu können.

Ihre Vision der Welt 2050 – und wo sehen Sie sich?

Im Jetzt eine Vision für die Zukunft zu wagen, darüber bin ich etwas hin- und hergerissen. Aber nun gut, mein Herz hat die Vision, dass im 2050 weltweit der Weg der Vernunft, des Respekts vor dem Individuum, der Natur und Tierwelt definitiv Einzug gehalten hat. Und dass definitiv etwas von der Vergangenheit gelernt worden ist, bedeutsame Werte neu aufgekommen worden sind und sie vom ersten Atemzug bis zum Sargnagel gelebt werden. Auch hofft mein Herz, dass 2050 der Materialismus entsorgt wurde und die Bedeutung einer toleranten, schöpferischen Gemeinschaft Normalität ist. Mein Verstand hat die Vision, dass wir Gefahr laufen, in ein dunkles Zeitalter zu driften.

2050 sehe ich mich voller körperlicher und geistiger Vitalität auf einer Bündner Alp als Hobby-Gastronom oder als kleiner Bio-Bauer. Dort blicke ich mit Demut, Dankbarkeit und in Resonanz auf mein bewegendes Leben zurück.