Unter dem Titel «Deutsche Zerrissenheit – Mit Waffen Frieden schaffen?» fand auf dem Evangelischen Kirchentag 2025 in Hannover eine Podiumsdiskussion zum Ukrainekonflikt statt. Auf der Bühne sassen der CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter («Der Krieg muss nach Russland getragen werden»), der Politikwissenschaftler Sönke Neitzel («Vielleicht ist das der letzte Sommer, den wir noch in Frieden erleben»), Ex-Ministerpräsident Bodo Ramelow («Ein überfallener Staat muss sich verteidigen können.») und Bischof Franz-Josef Overbeck («Wir müssen kriegstauglich werden.»). Moderiert hat die Runde Politikberater Nico Lange («Alle ausser Putin wollen Frieden.»)
Das war ein Gespräch nach dem Motto «vier Stühle – eine Meinung» wie in den Talk-Shows kommentiert Marcus Klöckner auf den NachDenkSeiten. Kritische und oppositionelle Aspekte fehlten völlig. Bei dieser Zusammensetzung des Podiums diente die Frage der Veranstaltung nicht einer ergebnisoffenen Diskussion, sondern als Steigbügelhalter für die vorherrschende Politik. Der Öffentlichkeit werde die Illusion einer pluralistischen Debatte vermittelt. Die Kirche hätte aber parteiisch auf der Seite Gottes zu stehen – und nicht parteiisch auf der Seite der vorherrschenden Politik, schreibt Klöckner.
Wie die Podiumsgäste dachten, zeige diese Aussage von Kiesewetter: «Sind Sie alle hier im Saal, sind Sie, Ihre Familie, Ihre Freunde bereit, etwas höhere Steuern zu zahlen oder auf Einkommen zu verzichten, wenn Sie wissen, unser Wohlstand in Frieden und Freiheit bleibt erhalten, wenn wir unsere Sicherheit mit Blick auf Finnland, Schweden, auf die baltischen Staaten, auf Tschechien und Polen, stärker durch uns mitfinanziert, tragen?» Auf einem alternativen Kirchentag wurde dann übrigens doch noch die Stimme des Friedens hochgehalten.
Ungehaltene Weihnachtspredigt 2024: Frieden auf Erden! vom 25.12.2024