«Don’t Bank on the Bomb!» - keine Spekulation mit Waffengeschäften
Wachsender Zielkonflikt zwischen ethischen Anlagekriterien und den wirtschaftlichen Chancen von Investitionen in die Rüstungsindustrie

Die Deutsche-Bank-Tochter «DWS» möchte einen Teil ihrer Nachhaltigkeitsfonds für Rüstungsinvestitionen öffnen, ist auf multipolar zu lesen. In den Nachhaltigkeitsfonds könnten demnach sogar Hersteller von «kontroversen Waffen wie Nuklearwaffen und Waffen aus abgereichertem Uran» enthalten sein, so der «Dachverband der Kritischen Aktionäre». Diese Öffnung hätte das Potenzial, «Hunderte von Milliarden» Euro an Waffenhersteller freizusetzen, berichtete das Handelsblatt.

Es gehe dabei um sogenannte ESG-Fonds (Environmental, Social, Governance). Sie richten sich an Investoren, die Wert auf ethische, soziale und ökologische Kriterien legen. Mairead McGuinness, ehemalige Kommissarin für Finanzdienstleistungen in der EU-Kommission, sagte Ende 2024:«In der Industriestrategie der EU für den Verteidigungsbereich (EDIS) ist die Verbesserung des Zugangs der Verteidigungsindustrie zu Finanzmitteln eine Priorität.» Laut Financial Times hatten Europas ESG-Fonds vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs ihren Bestand an Verteidigungswerten zwischen dem ersten Quartal 2022 und September 2024 mehr als verdoppelt.

Der «Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie» (BDSV) beklagt schon länger, dass Rüstungsfirmen aus grünen Wertpapierfonds «ausgeschlossen» sind. Hinter all diesen Bemühungen um die Erweiterung des Nachhaltigkeitsbegriffs stecke eine massive Kampagne der Waffenlobby, so die Organisation Lobby Control. Der österreichische Naturwissenschaftler und Friedensaktivist Peter Weish sieht hier ähnliche Netzwerke am Zug wie bei der Atomkraft, die Lobbyisten gerne als «umweltfreundlich» einstufen wollen.


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