Embargo, Blockade, Boykott – die wichtigsten Wirtschaftskriege des Westens

Sanktionen sind zu einem wichtigen Element der westlichen Kriegspolitik geworden, oft auch als Vorstufe zu einem heissen Krieg. Aber, und das zeigt das neue Buch des Wieder Wirtschaftshistorikes Hannes Hofbauer, sie führen nicht zu einer Änderung der Politik der «Feinde», sondern treffen in erster Linie die Zivilibevölkerung.

(Bild: aus dem Cover des Buches «Im wirtschaftskrieg»)

Der Krieg ist eine barbarische Sache», sagte der US-Präsident Woodrow Wilson 1919, «der Boykott allerdings ein unendlich viel schrecklicheres Kriegsinstrument.»

Die Instrumente eines Wirtschaftskrieges sind zahlreich. Sie reichen von Sanktionen gegen Personen, Unternehmen und ganze Branchen über Embargos, Blockaden und Boykottmaßnahmen bis zu physischen Angriffen auf Infrastruktureinrichtungen.

Washington und Brüssel haben im März 2014 damit begonnen, russische Bürger und Firmen auf schwarze Listen zu setzen. Was anfangs als Bestrafung für die Abspaltung der Krim von der Ukraine gedacht war, wurde später mit der Durchsetzung westlicher Werte argumentiert. Seit Februar 2022 befindet sich der Westen im großen Wirtschaftskrieg mit Russland.

Der Wirtschaftskrieg gegen Moskau hat eine bis dahin nicht gekannte Dimension erreicht. Einfrieren, Beschlagnahmen und Diebstahl russischen Eigentums sind zu einer gängigen Praxis geworden. Moskau reagiert entsprechend.

In der Welt außerhalb der transatlantischen Blase kann man einen Vertrauensverlust in die von Washington und Brüssel dominierten Institutionen beobachten. Eine Entwestlichung des eurasischen Raumes und des Globalen Südens ist die Folge.

Allerdings stand auch die Sowjetunion bereits ab 1948 (bis Mitte der 1990er-Jahre) unter einem scharfen westlichen Embargo-Regime; damals ging es darum, den Kommunismus einzudämmen.

Ein Blick in die Geschichte westlicher Sanktionspolitik zeigt, wie konstant dieses Instrument zur Durchsetzung geo- und wirtschaftspolitischer Interessen im Einsatz ist. Nach Großbritannien übernahmen die USA diesbezüglich die Führungsrolle, wobei ihnen die EU um nichts nachsteht.

Neben dem Kampf gegen Russland werden im neuen Buch des Wiener Historikers Hannes Hofbauer auch die westlichen Sanktionsregime gegen Kuba, Nordkorea, Jugoslawien, den Irak und Iran behandelt.


Cover wirtschaftskriegHofbauer, Hannes: Im Wirtschaftskrieg – die Sanktionspolitik des Westens und ihre Folgen. Das Beispiel Russland. Promedia 2024. 256 S. 14,8 x 21.
Print: € 22,00. ISBN: 978-3-85371-533-8. E-Book: € 17,99. ISBN: 978-3-85371-919-0.

Der Autor
Hannes Hofbauer,
geboren 1955 in Wien, studierte Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Publizist und Verleger. Von ihm sind zum Thema erschienen: „Feindbild Russland. Geschichte einer Dämonisierung“ (2016) und „Zensur. Publikationsverbote im Spiegel der Geschichte“ (2022).