Fair-Trade-Pionierin verkauft ihre grösste Tochtergesellschaft an einen Investment-Fond

Die Soja-Produktion in Brasilien gehöre nicht zum Kerngeschäft, sagt die Gebana. Käufer ist der niederländische Private-Equity-Fonds anders invest, der sich auf Nahrungsmittel und Agrartechnologie sowie Greentech spezialisiert.

Der Hauptsitz von Gebana Brasil in Campo Largo (Foto: gebana.com)

Gebana Brasil ist die grösste Tochtergesellschaft des Fair-Trade-Unternehmens Gebana. Während der Slogan «weltweit ab Hof» für die Gebana-Projekte mit kleinbäuerlicher Lebensmittelproduktion sinnvoll ist, trifft dies auf die Soja-Produktion in Brasilien nicht wirklich zu.

Zum einen bewirtschaften die Soja-Bauern grössere Flächen, zum anderen entsteht daraus vor allem Tierfutter. «Soja als Tierfutter gehört nicht zu unserem Kerngeschäft», sagt Gebana-Sprecher Philipp Schenkel auf Anfrage, auch wenn Gebana Brasil mit 20 Mio. Euro Umsatz der grösste Anbieter von Bio-Soja in Brasilien ist.

Soja-Anbau von Gebana in Brasilien

Da für die Weiterverarbreitung der Soja-Ernte grössere Investitionen anstanden, schaute sich die Gebana nach einem investitionskräftigen Partner aus.
Ein Verkauf an die beteiligten Bauern kam nicht zustande, da diese über mehrere Bundesstaaten verstreut sind. Die Wahl fiel schliesslich auf anders invest.

«anders invest» sei «kein Feigenblatt», betont Philipp Schenkel, sondern habe ein Interesse, die Gebana-Werte weiterzuführen. Zudem bleibe das Management erhalten, und Gebana behält einen 30-Prozent-Anteil des Kapitals. anders invest schreibt über sich selber: «Unsere Werte sind Nachhaltigkeit, Transparenz und Gegenseitigkeit.» Als Investment-Gesellschaft besteht ihr Zweck allerdings darin, den generierten Mehrwert zugunsten der Investoren – mit einem durchschnittlichen Einsatz von mehr als einer Mio. Euro – abzuschöpfen.

Das Management von anders invest

Medienmitteilung Gebana

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Christoph Pfluger

Submitted by admin on Do, 07/13/2017 - 08:33

Christoph Pfluger ist seit 1992 der Herausgeber des Zeitpunkt. "Als Herausgeber einer Zeitschrift, deren Abobeitrag von den Leserinnen und Lesern frei bestimmt wird, erfahre ich täglich die Kraft der Selbstbestimmung. Und als Journalist, der visionären Projekten und mutigen Menschen nachspürt weiss ich: Es gibt viel mehr positive Kräfte im Land als uns die Massenmedien glauben lassen".

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