Geschlechtsumwandlung ist kein Sonntagsspaziergang
Der Wunsch nach Geschlechtsumwandlung hat explosiv zugenommen. Doch Medien und Politik erwähnen die Probleme, die eine Geschlechtsumwandlung oft mit sich bringt, kaum. Interview mit dem Transgender-Experten Universitätsprofessor Dr. Dr. Johannes Huber.
Zeitpunkt: Was bewog Sie damals, eine Transgender-Ambulanz am AKH einzurichten?
Professor Dr. Dr. Johannes Huber: Die Patienten kamen mit diesem Problem zu uns. Es waren aber nur vereinzelt Fälle, die in ihrer Geschlechtsidentität verunsichert waren und sie ändern wollten. Wir wollten helfen und waren damals die einzige Anlaufstelle im deutschsprachigen Raum auf akademischem Boden. Mittlerweile hat der Wunsch nach Geschlechtsumwandlung oder «Geschlechtsanpassung» enorm zugenommen. Man kann von einer Explosion der Fälle sprechen. Eine Ursache dafür: Medien und Politik erwähnen die Probleme, die eine Geschlechtsumwandlung oft mit sich bringt, kaum oder nicht ausführlich genug. Übrigens: Der Begriff Geschlechtsumwandlung ist nicht ganz korrekt, denn die Chromosomen, die Erbinformation, die auch das Geschlecht beinhaltet, ändern sich schliesslich nicht.
Wie wirkt sich die aktuelle Transgender-Ideologie aus?
Wie bereits erwähnt stehen Politik und Medien hinter dieser vielleicht teilweise durchaus befreiend gemeinten Geschlechtsumwandlungsideologie. So nehmen an Schönheitswettbewerben von Frauen mittlerweile auch Transgender-Frauen teil. Das ist natürlich bewusst so gelenkt – im Sinne einer PR-Aktion für das Transgenderprogramm – und kommt paradoxerweise aus der Ecke, die sich früher über die «Fleischbeschau» der Frauen aufregte. Man strebt mit der global ausgerollten Transgender-Agenda möglicherweise eine andere Gesellschaft an. Familie ist nicht mehr gewünscht. Der Staat übernimmt das Kind.
Wendet man sich jedoch gegen die Familie, arbeitet man gegen die Evolution. Die Familienbildung war die Basis für die Entwicklung des Homo Sapiens, der sich dadurch aus einer Gruppe von Hominiden heraus entwickeln konnte. Ich kann mir auf diesem Hintergrund nicht vorstellen, dass sich diese Anti-Familienpolitik durchsetzt, denn in den meisten Menschen ist der Wunsch nach Kindern und einer eigenen Familie entsprechend tief verankert. Allerdings brauchen Familien gute Bedingungen und Eltern, die Zeit und Verständnis für ihren Nachwuchs haben. Sonst könnte der Mangel an familiärer Gefühlsbindung die Kinder in der momentan bewusst forcierten Geschlechterkonfusion ohne Orientierung und anfällig für mediale Einflüsse zurücklassen.
Professor Dr. Dr. Johannes Huber studierte Theologie und Medizin. Von 1992 bis 2011 war er Leiter der klinischen Abteilung für gynäkologische Endokrinologie im Wiener Allgemeinen Krankenhaus (AKH). Er ist als Arzt für Geburtshilfe und Frauenheilkunde in eigener Praxis tätig. Dazu ist er Autor zahlreicher Fachbücher und hält als Experte Vorträge, auch zum Thema Transgender. Vor etwa 25 Jahren richtete Huber die erste Transgender-Ambulanz mit akademischem Anspruch im deutschsprachigen Raum am AKH Wien ein.
Gibt es weitere Ursachen für die auffallende Steigerung der Transgender-Fälle?
Die Umweltverschmutzung kann Mutter und Kind in der Schwangerschaft schädigen. Pestizide, insbesondere die Xenosteroide, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden, blockieren einen wichtigen frühen Hormonimpuls, der von der Mutter ausgehend das chromosomale Geschlecht des Kindes beeinflusst. Wir Menschen erleben dadurch normalerweise bereits im Mutterleib eine Art Mini-Pubertät. Wird dieser Hormonimpuls in der 12. bis 14. Schwangerschaftswoche jedoch nicht an den Fötus abgegeben, können – so meine Hypothese – Unsicherheiten in der Geschlechteridentität auftreten. Das könnte die extreme Zunahme der Geschlechtskonfusion erklären, denn auch im Tierreich, etwa bei Fischen aus mit Pestiziden und Östrogenen verunreinigten Flüssen, sind schon seit Jahren beunruhigende spontane Änderungen an den Geschlechtsorganen zu verzeichnen, siehe dazu: Wasserverschmutzung: Seefische ändern ihr Geschlecht – in DER SPIEGEL. Die Konzentration des mittlerweile verbotenen Herbizids Atrazin zum Beispiel ist in Oberflächengewässern beispielsweise noch hoch genug, um eine verringerte Fruchtbarkeit und eine Verweiblichung von männlichen Fröschen hervorzurufen, siehe dazu Pestizide – NABU.
Welche Risiken birgt eine Transgender-Behandlung?
Ich möchte nur einige Beispiele nennen für die Medikamente, die bei Geschlechtsumwandlungen verschrieben werden. Das Cyproteronacetat ist ein synthetisches Gestagen, das die Wirkung männlicher Hormone verhindert und deshalb bei der Umwandlung «male to female» eingesetzt wird. In niedriger Dosierung war es auch Teil einer Pille. Wegen der im Rahmen dieser Anwendung vermehrt registrierten Hirntumore (Meningeome) erliess die «Rote Hand» eine Warnung mit der Aufforderung, diese Substanz nicht mehr primär zur Kontrazeption zu verwenden, siehe Rote-Hand-Brief zu Cyproteronacetat | Gelbe Liste (gelbe-liste.de). Aber auch gegenüber anderen Gestagenen, die eine ähnliche antiandrogene Wirkungen haben, wurden Warnhinweise wegen des erhöhten Risikos für Hirntumore ausgesprochen. Die Cyproterondosis in der Pille betrug zwei Milligramm. In der Transsexualmedizin wird es mit einer Dosis von 50 bis 100 Milligramm verwendet.
80% der Jugendlichen, die die Transsexualität anstreben, sind Mädchen.
Unkontrollierte Östrogengaben führten bereits in der Hormonersatztherapie bei Frauen zu vermehrtem Brustkrebs. Bei einer hochdosierten Östrogenverschreibung in der Transgenderbehandlung befürchtet man, dass auch beim Mann das bei ihm eher sonst selten vorkommende Mammakarzinom stark ansteigt. Genau wurde das jedoch noch nicht ausreichend untersucht. Es fehlen jegliche Langzeit-Studien zur hormonellen Transgender-Behandlung. Man hat keine Ahnung von den Langzeitwirkungen der verwendeten Medikamente. Sie können Nebenwirkungen haben, die mit dem Grad «schwer» zu bezeichnen sind. Bei vielen der verwendeten medizinischen Interventionen ist die Wirksamkeit der Behandlungsmethode nicht bestätigt und somit die Einhaltung einer abgesicherten Vorgangsweise nicht möglich. Wenn trotz der fehlenden Langzeitevidenz Behandlungen durchgeführt werden, dürfte dies nur im Rahmen klinischer Studien erfolgen. Das neue Selbstbestimmungsgesetz in der Bundesrepublik Deutschland könnte in noch nicht absehbarem hohen Ausmass medizinische Interventionen zur Folge haben – mit all den eben genannten Risiken, siehe dazu BMFSFJ - Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag (SBGG).
Was halten Sie von Pubertätsblockern?
Das medikamentöse Hinauszögern der Pubertät ist ebenfalls durch keine Langzeitstudien abgesichert. Die zur Pubertätsblockade eingesetzten Medikamente gehören in die Gruppe der GNRH-Modulatoren, die unter anderem in der urologischen Onkologie eingesetzt werden und dort als Nebenwirkung ebenfalls Hirntumore hervorrufen können. – Da die Gehirnentwicklung erst nach der Pubertät abgeschlossen ist, kann eine verzögerte Pubertät möglicherweise auch die Lernfähigkeit beeinflussen. Bei Patientinnen mit verzögerter Pubertät konnte man ausserdem beobachten, dass die Entwicklung der Körpergrösse beeinflusst wurde, die Frakturhäufigkeit zunahm und in der Postmenopause mit einem erhöhten Osteoporose-Risiko zu rechnen ist. Eine zu frühe wie auch eine zu späte Pubertät sind ausserdem mit erhöhten kardialen Problemen verbunden. Ob die angesprochenen Defizite durch eine später eingeleitete Pubertät korrigiert werden können, weiss man nicht.
Transsexuelle müssen ein Leben lang Medikamente nehmen. Das ist kein Sonntagsspaziergang.
Was raten Sie unsicheren Jugendlichen und ihren Eltern?
In der Pubertät ist alles fluid. Es ist normal, wenn Jugendliche sich fragen: Wie wäre es, wenn ich dem anderen Geschlecht angehören würde? Die Pubertät ist eine Experimentierphase, in der sich die sexuelle Identität erst festigt. Jugendliche und Eltern sollten gefühlsmässige Schwankungen und Vorstellungen akzeptieren und sich nicht vorzeitig festlegen. Druck und Zwang sind in einer solch sensiblen Phase kontraproduktiv. Nach der Pubertät kann vieles anders aussehen. Vielleicht hilft eine Gesprächstherapie, und zwar nicht nur dem Jugendlichen, sondern vor allem auch den Eltern. Beratungsmöglichkeiten sollten viel mehr und selbstverständlicher genutzt werden, bevor man Entscheidungen trifft, die sich nicht mehr rückgängig machen lassen.
Transsexuelle müssen ein Leben lang Medikamente nehmen. Das ist kein Sonntagsspaziergang. Die Suzidrate bei Transsexuellen ist evident. Es gibt keine ausreichenden Nachweise dafür, dass man nach der «Geschlechtsanpassung» glücklicher lebt als vorher. Besonders Mädchen – und 80% der Jugendlichen, die die Transsexualität anstreben, sind Mädchen – projizieren ihre Probleme auf diesen einen Punkt und haben die Sehnsucht, dass eine Geschlechtsveränderung sie aus all ihren Schwierigkeiten retten könnte. Dahinter steckt oft ein Bedürfnis nach mehr Anerkennung in einer Gesellschaft, die Männlichkeit immer noch höher priorisiert. Dazu passt auch, dass die Pubertät bei den Mädchen wesentlich fluider verläuft als bei den Jungen. Man sollte die Beratung bezüglich der Änderung der Geschlechtsidentität meiner Meinung nach nicht einschränken, sondern intensivieren, zum Wohle der Kinder und Jugendlichen. Und jeder intelligente junge Mensch wird gerne eine Beratung von einer neutralen und kompetenten Person annehmen. Ausreichend Sachinformation und Empathie sollten bei diesen Aussprachen Hand in Hand gehen. Wer eine Transgender-Behandlung durchführen möchte, muss wissen, welche Folgen diese für ihn haben könnte.
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Dr. Christine Born
Dr. Christine Born ist Diplom-Journalistin und Autorin. Sie ist Mitglied im Deutschen Journalistenverband und interessiert sich für Politik,Kultur, Pädagogik, Psychologie sowie Naturthemen aller Art.
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