Eine Türe geht zu, damit eine andere aufgehen kann
So das Lebensmotto von Wolfgang Zwiauer. Der Musiker, Akkordarbeiter und Konzepter lebt in Bern, ist aber, wenn die Welt nicht verrückt spielt, oft unterwegs. Denn seit mehr als dreissig Jahren musiziert er in verschiedenen Formationen auf den Bühnen der Schweiz. Als wir Zwiauer Anfang 2021 interviewten, waren wir noch mitten in der Coronakrise. Damals erzählte er uns, wie er als Künstler die Zeit ohne live Konzerte und mit all den Restriktionen erlebte. Wir wollten wissen, wie es dem 49-Jährigen heute geht. Aus der Serie «Was ist aus uns geworden?»
Zeitpunkt: Wie sieht deine Arbeit heute aus?
Was hat sich seit Corona in deinem Leben verändert?
Geht es dir heute besser oder schlechter als vor Beginn der Coronakrise?
Haben sich deine Beziehungen verändert?
Meine liebsten und engsten Freunde konnte ich schon vorher an einer Hand abzählen, und die meisten sind mir erhalten geblieben, zum Glück. Einzig eine langjährige Freundschaft hat gelitten unter mangelndem Respekt für unterschiedliche Auffassungen über die Ereignisse der letzten zwei Jahre und deren Widerspruch zwischen Narrativ und Bauchgefühl. Die Dynamik in unserer Familie mit den grossen Teenagern ist sich konstant am Wandeln, und es bleibt immer wieder sehr spannend, liebevoll und abgründig.
Ein einschneidendes Erlebnis der letzten zwei Jahre?
Eine Hobbykrankenschwester im Schnelltest-Center eines Nachtclubs probiert mein Hirn mit einem Stäbchen auszukratzen, ich bin einer Massnahme ausgeliefert, die ich nicht verstehe. Ausserdem: Es ist grausam auf der Seite der Skeptiker in einer Minderheit zu stehen und von Medien und Menschen in eine Ecke gestellt und der Unsolidarität beschuldigt zu werden. Das werde ich so schnell nicht vergessen – und etwas draus machen!
Hoffnungen und Sorgen für die Zukunft?
Ich mache mir Sorgen, dass die Aufarbeitung der Gesundheits- und Informationskrise nicht genug Transparenz erleben wird und unberechtigte Schlussfolgerungen zu übertriebenen Einschränkungen führen.
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