Junge Erwachsene könnten nicht mehr aus ihrem Elternhaus ausziehen oder müssten wegen Wohnungsknappheit sogar dorthin zurückkehren, schreibt die Raiffeisen-Bank in ihrem Immobilienreport. Der Schweizer Wohnungsmarkt funktioniere nicht mehr richtig. Die Wohnungsknappheit führe zu «erzwungenen Verhaltensveränderungen der Nachfrager». Und weiter: «Konkret heisst dies, dass Kinder nicht mehr aus ihrem Elternhaus ausziehen oder sogar dorthin zurückkehren.» Man zieht in Wohngemeinschaften. «Trotz veränderter Lebenssituation wird in der bestehenden, den Bedürfnissen nicht mehr entsprechenden oder weit vom neuen Arbeitsort gelegenen Wohnung ausgeharrt.»
Der Chefökonom von Raiffeisen, Fredy Hasenmaile, verweist auf die neuesten Zahlen des Bundesamts für Statistik. Gemäss diesen nahm die durchschnittliche Haushaltsgrösse 2024 in der Schweiz erstmals nicht mehr ab, sondern blieb stabil. «Das ist ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt, denn den Individualisierungstrend am Wohnungsmarkt gibt es weiterhin», sagt der Ökonom. Aber immer weniger Menschen zögen um. Der Bevölkerungsanstieg bewirke eine hohe Nachfrage und die Angebotsseite reagiere träge. Trotz der grossen Nachfrage werde zu wenig gebaut. Ein Grund dafür: Es stehe immer weniger Bauland zur Verfügung und dieses sei entsprechend teuer.
Lesen Sie im Zeitpunkt auch: Die grosse Umverteilung am Wohnungsmarkt vom 29.07.2023