«Es gibt immer eine Lösung»
Celine Kaiser ist Mitinitiantin des Vereins Familientaskforce. Zusammen mit einigen Eltern reichte sie beim Bundesgericht Beschwerde gegen die Maskenpflicht an den Schulen im Kanton Bern ein. In unserer Serie «Was ist aus uns geworden?» erzählt die Familienfrau, welche Spuren die Corona-Krise bei ihr hinterlassen hat.
Zeitpunkt: Wie hat sich Ihr Arbeitsumfeld seit der Corona-Krise verändert?
Celine Kaiser: Seit April arbeite ich bei der Gemeinde Köniz. Ich führe dort die Druckerei. Es ist sehr spannend und ich liebe meine Arbeit. Eigentlich nenne ich es nicht Arbeit, sondern meine Berufung. Auch der Einblick in die Gemeindearbeit ist spannend; insbesondere, wie die Politik funktioniert.
Die meisten Menschen in meinem Umfeld hoffen, dass die Coronamassnahmen nicht wieder zurückkehren. Also schreibe ich immer noch Briefe an die Behörden und warte auf Antworten. Erhalte ich welche, sind es lediglich Standardantworten, die ich nicht mehr ernst nehmen kann. Legislative, Judikative und Exekutive sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Dennoch bleibe ich dran und mache weiter.
Was hat sich in Ihrem Leben verändert?
Ich geniesse mein Leben und meine Familie noch mehr als zuvor. Weder lasse ich mir meine Freiheit nehmen, noch kann mich das System negativ beeinflussen. Ich bleibe in der Ruhe, was mich zu kreativen Lösungsansätzen bringt; es gibt immer und für alles eine Lösung.
Ich habe viele Ängste überwunden, was mir ein gutes Gefühl gibt.
Wie geht es Ihnen heute?
Ich habe gelernt, öfters «Stopp!» zu sagen, wenn ich etwas nicht in Ordnung finde. Die vorherrschende Ungerechtigkeit ist nicht leicht zu ertragen. Wird jemand ungerecht behandelt, leide ich mit. Das System macht viele Menschen zu Sklaven; es ist eine moderne Sklaverei, was ich bereits seit 20 Jahren feststelle.
Wie hat sich Ihr soziales Umfeld verändert?
Im ersten Moment war ich enttäuscht von den Familienmitgliedern und Freunden, die sich haben impfen lassen und alles mitmachten. Ich versuchte, sie aufzuklären und war erstaunt, dass nur eine Minderheit begriffen hatte, was da vor sich ging. Dann gab es noch jene, die es zwar verstanden haben, aber trotzdem mitmachten. Meine Verzweiflung war gross, ich fühlte mich machtlos und missverstanden. Es war, als würde ich mich auflösen. Es war anstrengend, auf dem Boden zu bleiben. Es fühlte sich an wie ein Burnout und ich musste etwas Abstand gewinnen. Dabei lernte ich viel über mich selbst und meine Gefühle. Ich erkannte, wann und wo ich getriggert werde. Ich habe gelernt, zu verzeihen. Denn egal, ob geimpft oder ungeimpft: wir müssen zusammenhalten.
Welches Erlebnis der letzten zwei Jahre war für Sie einschneidend?
Die Klassenlehrperson sagte zu meinem zwölfjährigen Sohn - der die Maske etwas unter die Nase gezogen hatte - er sei schuld daran, dass die Menschen sterben. Ich war schockiert. Was machen solche Aussagen mit unseren Kindern und welche Konsequenzen hat das für unsere Gesellschaft?
Das Maskentragen verursachte bei meinem Sohn körperliche Beschwerden. Weder unsere Kinderärztin noch das Inselspital Bern wollten ein Blutbild machen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Der Oberarzt teilte lediglich mit, das saure Aufstossen habe mit dem Konsum von Süssgetränken zu tun. Einen Zusammenhang mit dem Maskentragen wollte er nicht sehen. Als ich insistierte und eine Blutprobe verlangte, erklärte er mir, dass er der Arzt im Raum sei und er die Diagnose stelle. Ich war fassungslos. Es erstaunt kaum, dass die Jugendpsychiatrien voll sind, wenn wir bedenken, was die Coronamassnahmen mit unseren Kindern angestellt haben.
Ich habe meine Kinder stets beschützt; die Entscheidung, ob sie eine Maske tragen wollen, habe ich ihnen selbst überlassen. Sie haben sich dagegen entschieden. Wir halten als Familie zusammen.
Welche Hoffnungen und Sorgen haben Sie für die Zukunft?
Ich hoffe, dass alle Menschen mittlerweile erwacht sind und kein zweites Mal mitmachen werden. Es ist ein Lernprozess und die Menschen werden immer kritischer und haben angefangen, gewisse Dinge zu hinterfragen; wir werden immer mehr. Und wie man so schön sagt: die Hoffnung stirbt zuletzt.
Und auch wenn viele Menschen an das Narrativ glauben; ich hege keinen Groll. Ich trete aber immer wieder in Dialog mit ihnen und frage, ob sie sich auch noch die vierte Impfung holen oder immer noch Maske tragen. Zudem interessiert mich, ob sie sich für die Freiheit oder für die Gesundheit impfen liessen.
Ich persönlich habe keine Angst vor der Zukunft; es geht immer irgendwie weiter. Auch in Zukunft kämpfe ich gegen die Ungerechtigkeit. Es ist wichtig, aktiv auf andere Menschen zuzugehen und zur eigenen Meinung zu stehen, auch wenn diese auf Widerstand stösst. Die Wahrheit wird siegen und die Liebe ist die stärkste Kraft.
Zeitpunkt-Bericht: Celines Geschichte
Weitere Geschichten der Serie: Was ist aus uns geworden?
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