Herzschmerz trifft Männer stärker
Forscher der Lancaster University haben 184´000 Beiträge in Online-Foren untersucht und festgestellt, dass Männer nach einer Trennung mehr leiden als Frauen. Das hat unter anderem damit zu tun, dass Frauen über ihren Kummer sprechen.
Männer erleben während einer Trennung grösseren emotionalen Schmerz als Frauen. Das haben Forscher der Lancaster University in England herausgefunden. Sie haben Beiträge über Beziehungsprobleme von 184`000 Menschen in anonymen Foren analysiert.
«Nicht zu unrecht heisst es, wer nicht spricht, zerbricht.»
«Frauen verarbeiten ihren Kummer besser, indem sie darüber sprechen. Nicht zu unrecht heisst es, wer nicht spricht, zerbricht. Emotionalität gilt in unserer Gesellschaft nach wie vor als feminine Eigenschaft, wohingegen von Männern emotionale Stärke verlangt wird. Der Versuch, den Schmerz auszuhalten, führt bei vielen Männern dazu, dass sie den Schmerz in sich hineinfressen. Männer somatisieren daher auch eher und haben oft starke körperliche Reaktionen auf Liebeskummer", sagt die österreichische Psychologin Gerti Senger m Gespräch mit pressetext.
Häufiger als über die eigentlichen Probleme wurde in den Beiträgen über die damit verbundenen emotionalen Schmerzen gesprochen. Entgegen der Erwartungen der Forscher, sprachen Männer deutlich häufiger über Herzschmerz als Frauen. Dies verdeutlicht, dass das allgemein wahrgenommene Stereotyp des emotional wenig in die Beziehung involvierten Mannes nicht richtig ist. «Betrachtet man die Ergebnisse, so sind Männer mindestens genauso stark emotional von einer Trennung betroffen wie Frauen», so die englische Studienautorin Charlotte Entwistle.
Die Forscher betonen, dass sich mithilfe weiterer Studien in dem Bereich ein genaueres Bild von den häufigsten Beziehungsproblemen und ihren Ursachen zeichnen liesse. Beziehungsprobleme und das Suchen von Hilfe seien etwas ganz Normales. Indem dies aufgezeigt würde, liesse sich insbesondere für Männer das Stigma rund um dieses Thema brechen.
Die Psychologin Senger begrüsst hierbei neue Formate wie Internetforen oder anonyme Support-Gruppen, die es zum Austausch über Beziehungsprobleme gibt. «Insbesondere Männern fällt es leichter, zunächst online und anonym über ihre Probleme zu sprechen, da sie nicht Auge in Auge den Gescheiterten darstellen wollen. Das ist ein guter erster Schritt, da er es vielen in der Folge erleichtert, sich weiter zu öffnen und über die eigenen Probleme und Gefühle zu sprechen», so Senger.
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