Homöopathie soll in Deutschland aus dem Leistungskatalog der Krankenkassen gestrichen werden
Hetze gegen Homöopathie: Während die Gegner behaupten, dass Globuli nichts nützen, verlangen Befürworter, die Lehre bereits ins Medizinstudium zu integrieren. Weshalb in Deutschland diese Therapieform nicht mehr von den Krankenkassen bezahlt werden soll, wirft Fragen auf. Zumal homöopathische Arzneien einen Bruchteil davon kosten, was man für die Pillen der Pharmaindustrie auf die Theke legen muss.
Die Kostenübernahme für homöopathische Behandlungen durch die gesetzlichen Krankenkassen steht zur Disposition. Der Parlamentsgeschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion hat eine Debatte über die Erstattung homöopathischer Produkte durch die Krankenkassen gefordert. «Homöopathie sollte jeder nutzen dürfen, ist aber nachweislich wissenschaftlich nicht wirksam. Dass manche Kassen das Kollektiv ihrer Beitragszahler verpflichten, das mitzuzahlen, muss auf den Tisch, wenn gleichzeitig höhere Zusatzbeiträge im Raum stehen!», twitterte Johannes Vogel.
Es wäre eine bittere Pille, die die Deutschen da zu schlucken hätten. Denn laut einer Umfrage der ZEIT in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Infas, kommt die Homöopathie gut an: Knapp zwei Drittel der Deutschen finden die Zusatzleistung gut.
Ferner wird in Deutschland über die Homöopathie-Weiterbildung für Ärzte gestritten. So ist es Ärzten in den meisten Bundesländern in Zukunft nicht mehr möglich, die Zusatzbezeichnung Homöopathie über die Ärztekammern zu erlangen und diese zu führen. Die Begründung: Es gebe keine wissenschaftlichen Belege dafür, die Homöopathie guten Gewissens in der Weiterbildung zu behalten. Bereits 13 von 17 Landesärztekammern entschieden sich nach Angaben der Bremer Kammer, die Zusatzbezeichnung nicht in das jeweilige Landesrecht zu übernehmen.
Es erstaunt wenig, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) diese Entscheidung begrüsste: «Gute Medizin steht auf dem Boden der Wissenschaft. Für Homöopathie gibt es dort keinen Platz. In einer solchen Frage muss man Farbe bekennen», schrieb er auf Twitter.
Jüngst kommentierte er eine Studie zum Thema Homöopathie und bezeichnete die Heilmethode als «gefährliche Pseudowissenschaft.»
Der Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte nimmt auf seiner Website Stellung zum Aus der Homöopathie in der Musterweiterbildungsordnung. Sie betonen, das Argument der fehlenden Wissenschaftlichkeit sei nur vorgeschoben und fadenscheinig. Die Kollegen hätten sich nicht mit dem aktuellen wissenschaftlichen Stand auseinandergesetzt. Sonst hätten sie festgestellt, dass es Daten gibt, die sie mindestens zum Innehalten und Überdenken ihrer Position gebracht hätten.
Die Streichung der homöopathischen Weiterbildung für Ärzte dürfte auch nicht im Sinne der Hufelandgesellschaft sein. Der Ärztliche Dachverband für Integrative Medizin fordert gar, die Komplementärmedizin in die Grundlagenausbildung zu integrieren: «Die Entwicklung einer Integrativen Medizin erfordert eine rationale und reflektierte Anwendung verschiedener komplementärmedizinischer Verfahren in Ergänzung zur Schulmedizin. Derzeit findet die komplementärmedizinische Ausbildung erst im Anschluss an das Medizinstudium und eine abgeschlossene Facharztausbildung statt. Um die Verfahren der Komplementärmedizin im Gesundheitswesen sinnvoll zu verankern und eine Integrative Medizin zu befördern, bedarf es daher einer Grundlagenausbildung bereits im Medizinstudium.»
Die aktuelle Entwicklung steht ganz im Zeichen der Zeit: Anstatt individuelle und bestmögliche Therapieansätze zu verfolgen – und dazu gehört definitiv die Naturheilkunde - werden chemische Präparate aus dem Medizinschrank geholt. Und wer profitiert davon? Alternative Heilmethoden sind die weit kostengünstigeren Therapieformen und spülen «Big Pharma» kein Geld in die Kasse. Wenn Homöopathie so nutzlos sein soll - wie von den Gegnern behauptet – wieso wird darüber überhaupt debattiert? Soll nicht jeder für sich selbst entscheiden dürfen, welchen Therapieweg er einschlagen will, ganz im Sinne von: Wer heilt, hat recht?
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