Keine Zölle auf schmutziges Palmöl?
«Die Schweiz darf einem Produkt, bei dessen Herstellung regelmässig Menschenrechte verletzt werden, keinesfalls Vorzugsbedingungen gewähren.»
Dies ist die Einschätzung von Thomas Braunschweig, bei «Public Eye» für die Handelspolitik zuständig, zu den laufenden Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und Malaysia. Rund 40 Prozent der Palmölimporte in die Schweiz stammen aus Malaysia. Dort hat sich die Produktionsfläche in den letzten dreissig Jahren um durchschnittlich 500 Fussballfelder pro Tag erweitert. Die riesigen Monokulturen sind nicht nur ein Problem für die Umwelt, auf ihnen werden auch systematisch Menschen- und Arbeitsrechte verletzt, wie Amnesty International dokumentiert hat. Dies gilt auch für die vom Roundtable for Sustainable Palmoil (RSPO) des WWF zertifizierten Plantagen, wo Umweltgifte wie Paraquat eingesetzt werden dürfen. Vor rund zwei Jahren verbot der RSPO seinen Mitgliedern öffentliche Kritik, worauf kleinere Mitglieder wie PanEco austraten.
Palmöl ist heute in jedem zweiten Nahrungsmittel zu finden. Es gibt zwar bio-zertifiziertes Palmöl aus Lateinamerika, aber nur in kleinen Mengen, sodass Konsumenten im Moment nur der Verzicht auf palmölhaltige Produkte bleibt. Die Entwicklungsorganisation «Brot für alle» forderte den Detailhandel deshalb auf, keine Produkte mit Palmöl mehr zu verkaufen. Zurzeit wird auf Palmöl ein Zoll von 100 Prozent des Warenwertes erhoben. Malaysia möchte das Öl zollfrei einführen. Die Verhandlungen sind jedoch ins Stocken geraten. Eine für diesen Herbst anberaumte Verhandlungsrunde wurde ausgesetzt. Ein nächster Termin ist noch nicht öffentlich bekannt – Zeit, um den Druck auf die Schweizer Delegation zu erhöhen.
Dokumentation von Public Eye über das Freihandelsabkommen mit Malaysia
https://www.publiceye.ch/de/news/freihandelsabkommen_mit_malaysia_strei…
PanEcos Begründung für den Austritt aus dem RSPO
https://paneco.ch/en/paneco-resigns-from-rspo-over-sheer-level-of-inact…
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