Nicht verzagen – Neues wagen!
Die alte Welt brennt: laut und lichterloh. Oder leise und schwelend. Oder unsichtbar und heimtückisch. Corona, Klima, ein Krieg nach dem andern ... und was oder wer kommt wohl als Nächstes dran?
Ängste herrschen. Sie zerreissen die Menschheit. Schwermut lähmt. Aus Ohnmacht wird hoffentlich Wut. Sich vom Wandel befeuern lassen. Für eine andere Welt gemeinsam neue Wege gehen: mit Mut und Zuversicht.
Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen. Und ich konnte sehen, dass alles um mich eine Einladung zum Wachsen war.
Charlie Chaplin
Wir leben in turbulenten Zeiten. Was wir heute draussen in der Welt sehen, sind Systeme, die über Jahrhunderte Bestand hatten und jetzt am kaputt gehen sind. Dies verbunden mit Veränderungen, die Angst machen können und bewirken, dass viele Menschen sich innerlich zurückziehen und paralysiert auf bessere Zeiten warten: siehe «Es werde Licht!»
Und es sind aber auch Veränderungen, die kommen mussten. Denn eines ist klar: Weiter gehen wie bisher kann es unmöglich. Weil dieses auf ständiges Wachstum angewiesene, auf Aggression und Ausbeutung aufgebaute System final am Ausbrennen ist.
Es gibt Feuer des Lebens. So wie die Sonne: das Feuer des Himmels, des Lichts und der Wärme. Aber immer mehr Menschen scheinen in einer Welt leben zu müssen, die im Feuer des Todes brennt. Warum lassen sich diese Feuer nicht löschen? Wer die Brandstifter sind, kann eigentlich jede und jeder wissen, die oder der es wissen will. Aber auch beispielsweise in der Schweiz sind dies noch viel zu wenige: Vielleicht, weil zu viele insgeheim von den Bränden zu profitieren meinen und sie deshalb weiter lodern lassen wollen?
Weil ich als Weltbürger, der in der Schweiz geboren ist und lebt, von einem gigantischen Reichtum profitiere, der auf Kosten von andern auf der Welt und unserer aller Umwelt geht, habe ich ein fundamental schlechtes Gewissen: Es ist kein gutes Ruhekissen. Meine Versuche, anderen Mitverantwortlichen diese bodenlose Ungerechtigkeit bewusst und für ihr Handeln relevant werden zu lassen, schlugen bis jetzt in der Regel kläglich fehl. Ob aus Dummheit, Gemeinheit, Gleichgültigkeit oder Schlauheit: Eine Mehrheit will offensichtlich schlicht und einfach nicht wissen, was sie nicht wissen will. Unter anderem wahrscheinlich deshalb nicht, um eine sogenannte kognitive Dissonanz zu vermeiden, die unabdingbar zu einem andern Handeln verpflichtet.
So verstehe ich beispielsweise nicht, warum sich die Schweiz nicht offen damit auseinandersetzen kann, soll oder will, was die Politik, die Wirtschaft, die Wissenschaft und die Medien aus und mit Corona gemacht haben?
Solches geht eigentlich wirklich nicht: Wann endlich bekommen verantwortlich Mächtige die rote Karte, die anstatt alles, was in ihrer Macht steht für ein friedvolles und gutes Leben für alle zu tun, die Gesellschaft noch mehr zerreissen?
Bombendrohungen wie beim EuroAirport in unserer Nähe gehören objektiv betrachtet zur neuerdings sogenannten Aufmerksamkeitsökonomie: Wie kann mit möglichst wenig Aufwand eine grösstmögliche Wirksamkeit erzeugt werden? So wie dies beispielsweise auch Parteien tun, um Wahlen zu gewinnen. Oder wie es Medien tun, um gefragt zu sein. Oder wie es die Wirtschaft tut, um ihre Profite zu steigern.
Nebenbei gefragt: Wie dumm und einfältig muss man sein in dieser Welt, wie sie ist, um zu glauben, Machenschaften mit Geld würden nicht nur denen nützen, die es schon in Hülle und Fülle haben? All das und noch viel mehr ist ganz normal in einem System, das auf einer autoritär-hierarchisch-totalitär und industriell-militärisch-technokratisch begründeten «Zuvielisation» basiert.
Wahlen wären verboten, wenn wirklich Mächtige und schwer Reiche befürchten, dass Wahlen etwas zu ihren Ungunsten verändern könnten. Sie würden dafür schauen, dass Wahlen verboten werden oder nicht durchführbar sind: Solches scheint in der Schweiz, wo die Mehrheit wohlerzogen tut, was sie soll, nicht nötig.
Fakt aus meiner Sicht ist: Während alle Parteien von links über die Mitte bis rechts vorne auf der Bühne mit ihren Machtk(r)ämpfen mediengeil Demokratie spielen, bestimmen hinter den Kulissen kranke Mächtige mit ihrem Geld und mit ihrer schweiz- und weltweit grandios und allgegenwärtig angelegten Propaganda, wo's in Tat und Wahrheit lang gehen soll.
Insbesondere Politikerinnen und Politiker, die Probleme mit einer Spaltung und nicht zu 100% gemeinsam lösen wollen, führen ihre Gesellschaft in eine Sackgasse. Existenziell und extrem und schlimm wird und ist es vor Ort für die Bevölkerung mit und in einem Krieg, wo Armeen gegeneinander kämpfen und Menschen sterben müssen, während herrschsüchtig kranke Brandstifter und geldgierige Nutzniesser damit auf ihre Kosten kommen.
Weil es an echter Aufklärung mangelt, herrscht Orientierungslosigkeit. Immer mehr Medien verbreiten immer mehr Informationen: mit immer weniger Relevanz und Substanz. Ein Paradox. Zudem: Was Ideologie und Propaganda ist und was Protest und Widerstand, kann oft kaum mehr auseinander dividiert werden. Schwierig ist es auch hinsichtlich der Absichten und der Hintergründe. Nicht zu reden von den Wirkungen: auch diese sind oft nicht so, wie eigentlich kommuniziert oder offiziell als gewollt präsentiert.
Oft scheint es für viele Beteiligte ein Hauptzweck, Aufmerksamkeit zu erlangen und Ablenkungsmanöver zu inszenieren: womit und wozu auch immer. Aktiv Lügen ist dabei die eine Seite der Medaille. Passiv nicht die Wahrheit zu sagen die andere, eher noch schlimmere.
Eine Hypothek aus der alten Welt sind verwundete Seelen. Und wenn es so weitergeht wie bisher, werden es immer noch mehr. Millionen wenn nicht Milliarden von Menschen auf unserer Erde sind Opfer von Katastrophen, Kriegen und andern Nöten. Verwundete Seelen schreien nach Erlösung. Wenn sie nicht erhört und mit einer heilsamen Wirkung beachtet werden, geben sie ihr Leid weiter. Es hört damit nicht von selber auf: oft auch noch über Generationen nicht.
In ihrem Lyric Video (Originalversion «Hurt People» und mit deutscher Übersetzung „Verwundete Seelen“: https://www.youtube.com/watch?v=LhGoDZUCafU ) dreht sich Ann Vriend mit im Kreis von verwundeten Seelen, die weitere Seelen verwunden. Verwundete Seelen leiden: individuell, kollektiv, kulturell. Nicht geheilt befeuern sie ihre Welt mit ihren Traumata. Und machen sie zu einem Höllenfeuer, wo die Teufel der Angst und des Todes kreisen. Konkret beispielsweise in der Gestalt von Gewalttaten, Kriegstreibern, Terror und Zerstörung.
Immer wieder eine ganz schwierige Frage ist für mich: Wie kann ich meinen Weg finden in einer Welt, wo im Kleinen wie im Grossen immer noch mehr Öl ins Feuer gegossen wird? Insbesondere auch von Verantwortlichen, die ihre Macht missbrauchen, indem sie unter anderem die Spaltung der Menschheit zu ihrer Geschäftsgrundlage machen? Einerseits immer noch mehr Menschen, die leiden: körperlich und seelisch. Und anderseits Gewinn- und Herrschsüchtige, die rücksichtslos immer noch mehr kaputt machen wollen: beziehungs- und herzlose Menschen, die weder gemeinschafts- noch wirklich zukunftsfähig sind.
Mit unseren verwundeten Seelen leben wir alle in einem brennenden Haus. Diesem Taifun der Wahrheit ins Auge zu schauen, ist für niemand einfach. Kommt dazu, dass Traumata nicht nur oft unbewusst wirken, sondern auch noch schwer zu heilen sind. Aber wenn wir nicht alles dafür tun, wird es damit immer noch schwieriger. Ob es wohl weltweit genügend autonome, mutige und resiliente Menschen gibt, die gemeinsam mit andern eine andere Welt aufbauen wollen und es damit schaffen werden?
Nach dem Motto «Raus aus dem Schlaraffenland!» lässt sich kein Blumentopf gewinnen. Vorerst einmal droht eine Mehrheit in selbstgemacht perfekt wunderbaren Fallen stecken zu bleiben. Alles, wozu viele bereit scheinen, sind grossartig angelegte, kleine Kurskorrekturen im Sinne von Reformen des Bestehenden. Mit der Hoffnung auf eine wenigstens kleine Beruhigung im grossen Schlamassel.
Reformen sind nicht mehr mein Ding. Bestehendes sogenannt kritisch zu hinterfragen, um dann schlussendlich doch neuen Wein in alte Schläuche zu füllen, ist nicht mehr mein Ding. Wie ich dies Jahrzehnte lang von innen erlebt habe: als extrem aufwendig und teuer sowie immer wieder bis zum "Geht-dann-doch-nicht-mehr“. Und wie ich es mittlerweile als radikaler „Nicht-mehr-Mitmacher“ von aussen überall in meinem politischen und wissenschaftlichen Umfeld mitbekomme: als immer noch Courant normal.
Schule auf der Basis von Konkurrenz und als Zwang ist eines von vielen falschen Systemen, von denen sich eine Mehrheit auch in meinem Umfeld ihren Alltag und ihre Ängste bestimmen lässt. Schule erlebe, sehe und verstehe ich als einen Teilbereich der „Zuvielisation“. Ihr ist unter anderem eigen, dass sie sich nicht mit andern Gesellschaftsmodellen auseinandersetzt: fachlich nicht und politisch nicht. Und sozusagen selbstverständlich auch nicht mit Bildungsmodellen, die zu einer andern Gesellschaft führen!
Wir haben keine Enkel. Weil unser Sohn und unsere Tochter in der Welt, wie sie ist und aus ihrer Sicht sein wird, für Kinder eine gute Zukunft nicht für wahrscheinlich halten. Aus meiner Sicht ist dies unter vielem anderem deshalb so, weil die offizielle Politik alles laufen lässt, wie es herrschsüchtig Mächtige und kranke Schwerreiche immer noch mehr «verschissen» für möglichst alle andern haben wollen. Ob es wohl trotz allem in einer Welt auf Kollaps-Kurs ein gutes Leben geben wird?
Auch ich gehe davon aus, dass die Systeme der „Zuvielisation“ zusammenbrechen werden: Das scheint mir an sich und ohne Zynismus grundsätzlich eine gute Nachricht. Sorge bereitet mir allerdings, dass davon eine grosse Mehrheit nichts wissen, und im Prinzip wie gehabt immer noch weiter in die Sackgassen fahren will. Obwohl eigentlich jede/r sehen kann, dass die alte Welt brennt: laut und lichterloh - oder leise und schwelend. Was im Rahmen dieser „Zuvielisation“ in ganz grossem Stil normal und mit extrem viel Tempo möglich ist.
Wer innehält, bekommt von innen Halt. (Laotse)
Mindestens im Dunkeln ist den meisten bewusst, dass sehr viele Menschen noch nicht imstande sind, aufzuhören mit so vielem, was sie eigentlich lassen müssen. Es scheinen erst wenige, die ehrlich sind und wissen wollen, dass vieles in der bestehenden Welt nach einem radikalen Aufhören und nach dem Aufbau einer andern Welt ruft. Und wenn, dann ist die nächste Frage: Wie wird es gelingen können, diese Kunst auch angemessen in die Praxis umsetzen? Helfen wir uns gegenseitig, um aufhören zu können, bevor gar nichts mehr geht.
Echte Demokratie ist möglich, wenn alle Menschen sich so, wie sie sind und mit dem, was ihnen wichtig ist, wahrgenommen fühlen und wirksam erleben können. Wichtig im Hinblick auf eine existenziell grundlegend wichtige Gemeinschaftsbildung für und in einer andern Welt ist es zudem, dass Medien, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft die Bevölkerung in ihrer naturgegebenen Vielfalt zusammenhalten und nicht (noch weiter) spalten.
Unterwegs bin ich mit Liedern...
Bei allen, die uns alle einladen, fundamental anders zu denken und andere Wege zu gehen, bin ich gerne mit Herz, Kopf, Hand und Fuss mit von der Partie. - So beispielweise beim «StimmVolk» mit seinen Liedern Wo wei mer hi? (Wo wollen wir hin?) und S isch itz Zyt! (Es ist jetzt Zeit!).
... und alltäglich mit meiner folgenden Meditation:
Mögen wir in unseren Herzen wohnen.
Mögen wir unseren inneren Frieden finden.
Mögen wir uns selbst genügen und glücklich sein.
Mögen wir uns gesund und geborgen fühlen.
Mögen wir unbeschwert und friedvoll unterwegs sein.
Mögen wir aus und mit Liebe leben.
Quellen sind als Links hinterlegt.
Ich habe mich ausserdem für diesen Beitrag vom Text «Von guten Mächten» von Kerstin Chavent, vom Text «Wohin die Reise geht» von Uli Fischer (Link:) sowie von den «Pioneers of Change» und von: Die zerrissene Gesellschaft, Claudine Nierth/Roman Huber, 2023, inspirieren lassen.
von:
- Anmelden oder Registieren um Kommentare verfassen zu können