Coop verweigert sich der Mitbestimmung durch ihre Mitglieder - als grösste Genossenschafterin der Schweiz.

Foto von detailwandel.ch

Eine Genossenschaft oder Kooperative ist ein Zusammenschluss von Personen zum Zweck der sozialen und wirtschaftlichen Förderung der Mitglieder, so die Definition. Doch bei Coop scheint die soziale Förderung eine untergeordnete Rolle zu spielen, denn die Genossenschafter hätten nichts zu sagen, schreiben die Vereinsmitglieder von detailwandel.ch. Die Nominierung der Kandidierenden sei zudem völlig intransparent und durch die Mitglieder kaum beeinflussbar. Das wollte der Verein mit dem «Projekt C» nun ändern, für eine konsequente Klimastrategie, bessere Arbeitsbedingungen und faire Preise. Zu Beginn des Jahres sei bekannt geworden, dass Coop das Schweizer Arbeitsgesetz gleich mehrmals verletzt habe und dies sei nicht das erste Mal.

Deshalb wollte der Verein in Einklang mit dem Genossenschaftsgesetz und den Coop-Statuten die Macht über die Kooperative je zu einem Drittel an Mitarbeitende, Konsumenten und Produzenten übergeben. Es sollten 500 Kandidierende für die sechs Coop-Regionalräte gesucht werden. Der Verein bereitete alles vor, um in nur 30 Tagen die nötigen 55'000 Unterschriften für die Wahllisten zu sammeln. Trotz Geheimhaltung dieses Vorhabens sickerte die Idee bis in den Verwaltungsrat durch.

Dieser änderte kurz nach Kenntnis von «Projekt C» in einer Nacht- und Nebelaktion Ende September (23.09.2020) das Wahlreglement und erstickte das Vorhaben gleich mit vier undemokratischen Abwehrmassnahmen im Keim. Neu müssten Genossenschafter innerhalb von 15 Tagen 165'000 (!) handschriftliche Unterschriften sammeln, inklusive der Mitgliedsnummer von Coop. Damit ist es jetzt bei Coop über dreizigmal schwieriger Unterschriften für Wahlen zu sammeln, als für ein nationales Referendum. Die vorher schon schwierigen Neuwahlen wurden dadurch ganz verunmöglicht.

Der Verein bedauert sehr, dass sich Coop der Mitbestimmung ihrer eigenen 2,5 Millionen Genossenschafter verschliesst und fordert mit einem offenen Brief an den Verwaltungsrat, die Verschärfung des Wahlreglements zurückzunehmen und einen demokratischen Wandel einzuläuten. Ein Boykottaufruf könnte als nächstes folgen.

Webseite detailwandel.ch: https://detailwandel.ch/