Die Frequenz von 50 Hertz muss in den Stromnetzen genau eingehalten werden, denn Über- oder Unterschreitungen richten Defekte an den technischen Einrichtungen an. Bei Unterproduktion sinkt die Netzfrequenz, beim Überangebot steigt sie. Die Energieversorger und Netzbetreiber müssten in beiden Fällen rasch reagieren, um die Netzfrequenz innerhalb des engen Spielraums zu halten, schreibt Dr. Peter F. Mayer auf tkp.at.
In den vergangen Tagen schwankten die Netzfrequenzen in Deutschland zwischen 49,89 und 50,1 Hertz. Dazu hätte es im Süden ein Über- und im Norden ein Unterangebot gegeben. Die Hochspannungsleitungen dazwischen hätten nicht genügend Kapazität, um einen Ausgleich zu ermöglichen. Im Gebiet der Überproduktion schalte man daher die Erzeuger ab und im Mangelgebiet würden Gaskraftwerke hochgefahren.
Die nicht abschaltbare Kapazität in Deutschland übersteige jedoch bereits den Gesamtverbrauch an einem Feiertag. An sonnigen Tagen drohe eine Art «Solar Tsunami». Das Photovoltaik Fachmagazin pv Magazine schreibt: «Dazu gefährden nicht-steuerbare Solaranlagen zunehmend die Netzstabilität, denn sie entlasten nicht wie oftmals vermutet automatisch das Netz bei Spitzenlasten. Stattdessen stellen nicht-steuerbare Anlagen das Netz regelmässig durch Überproduktion vor immer grössere Herausforderungen.» Die dezentralen Erzeugungsanlagen erforderten enorme Investitionen in den dadurch erforderlichen Umbau der Stromnetze, in Deutschland seien das etwa 1000 Milliarden Euro.
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