Unterstützung für gemeinschaftliche Wohnprojekte

Die Schweiz braucht Impulse und Ideen im Wohnungsbau, vor allem in ländlichen Gebieten und Agglomerationen. Solche fördert die gemeinnützige ProMiet AG mit einem Coaching.

Im Trubschachen im Oberen Emmental will die Wohnbaugenossenschaft «SonnHas» eine Siedlung realisieren. (Foto: ©diktum.ch)

Jedes Jahr kürt eine prominent besetzte Jury aus den Eingaben drei besonders förderungswürdige Projekte. Die neusten Gewinner sind:

Nachhaltige Wohnsiedlung statt Einfamilienhäuschen

Im Trubschachen im Oberen Emmental will die Wohnbaugenossenschaft «SonnHas» eine Siedlung realisieren. Die Initianten sind überzeugt: Für einen nachhaltigen Lebensstil auf dem Land braucht es neue, intelligente Lebensmodelle. Die Pioniere wollen etwas Sinnvolles und Ökologisches gemeinsam schaffen, auch mit und für die Dorfgemeinschaft.

Das Bauland und das Landwirtschaftsland für Garten- und Obstbau im Sinne der Permakultur ist gekauft. Die Herausforderung ist nun: ökologisch mit einheimischer Weisstanne und trotzdem kostengünstig zu bauen. Denn die ortsüblichen (tiefen) Mietpreise sind auch massgebend für einen erfolgreichen Aufbau der Gemeinschaft mit Klein- und Grossfamilien, Paaren, Gruppen, Einzelpersonen, Jungen und Alten.

Für die nächsten Schritte stellt das Förderprogramm der Genossenschaft Christian Zimmer­mann von der Hochschule Luzern als Bauherrenvertreter zur Seite. Viele Themen des Projektes beschäftigen ihn seit langem und er freut sich auf einen intensiven Projektierungs­prozess: «Der Baustoff Holz eignet sich mit seinen spezifischen Eigenschaften besonders als Hülle für Lebensräume. In Zeiten des wirtschaftlichen Erfolges und Wachstums der letzten 20 Jahre wurden viele Aspekte der reichhaltigen Holzbautradition, aber auch von nachbarschaftlichem Wohnen kaum mehr beachtet.» Im Rahmen des Coachings im Wert von 50'000 Franken wird Christian Zimmermann die Genossenschaft beraten, den Planungsprozess aufgleisen und weitere Experten, wie z.B. einen Holzbauingenieur, hinzuziehen.

Mehr Raum in der Agglomeration

Zwei weitere Projekte können sich über eine Förderung in Form eines Coachings im Wert von 35'000 Franken freuen.
In Dietikon möchte sich eine bunte Schar von ein bis zwei Dutzend Personen mehr Raum schaffen.
«Merum» steht für ein kreatives und gemeinschaftlich organisiertes Leben in einer Ateliergemeinschaft. Der private Werk- und Wirkungsbereich soll so gross wie nötig, so klein wie möglich sein. Gemeinsam genutzt werden Küche, sanitäre Anlagen, unterschiedliche Nischen und Werkstatt. In diesen Räumen sind gelegentlich öffentliche Veranstaltungen vorgesehen. Dank des Coachings soll es «Merum» gelingen, juristische und politische Instrumente und Strategien zugunsten dieses Alltagskultur-Projekts in einer dynamischen Stadt zu entwickeln.

Hier entsteht dfer Gemeinschaftsraum der Wohnbaugenossenschaft «Wohnstatt» in Wohlen. (Foto: ©diktum.ch)

Auch der Wohnbaugenossenschaft Wohnstatt geht es um eine gemeinschaftliche Lebensweise. In Wohlen bei Bern hat sie bereits unterschiedliche Wohneinheiten und -formen im Eigenbau geschaffen. Für das Herzstück, den Gemeinschaftsraum im Haupthaus, greifen der Wohnstatt nun zwei junge Architekten unter die Arme: Sebastian Holzhausen und Hannes Zweifel unterstützen die Bewohner in architektonischen Belangen wie auch bei der Organisation des Eigenbau- und Gruppenprozesses. Denn die Gemeinschaft verlangt nach einer gerechten Arbeitsaufteilung, ohne dass jemand zu kurz kommt.

Weitere Informationen (auf der Website sind auch kurze Videos über die Projekte  zu sehen): https://sprungbrett-wohnungsbau.ch

Über die Vergabe entschied eine interdisziplinär zusammengesetzte Jury:
Christina Schumacher (Dozentin für Sozialwissenschaften am Institut Architektur FHNW, Leiterin Forschung)
Gion A. Caminada (Architekt Vrin, Prof. ETH Zürich)
Marie Glaser (ETH Wohnforum Zürich, Leitung der Jury)
Axel Simon (ProMiet AG Ballwil, Redaktor Hochparterre Zürich)
Pet Zimmermann (Architektin Suhr, Wohnexpertin)

Träger der Förderung ist die ProMiet AG, eine gemeinnützige Aktiengesellschaft. In den 1980er Jahren realisierte sie mit der Siedlung Schauburg (Hünenberg ZG) ein erfolgreiches Beispiel für innovatives und nachhaltiges Wohnen. Nach dem Verkauf der Schauburg beschlossen die Aktionäre, Impulse zur Innovation im Wohnungsbau zu setzen.