Wie der Trick mit dem Gesslerhut funktioniert
Sinnlose symbolische Akte rauben uns den Verstand und den freien Willen. Rede von Christoph Pfluger an der Kundgebung «Gehorsamsprobe» vom 5. September in Altdorf
Liebe Freundinnen und Freunde der Eidgenossenschaft
Ich danke für die grosse Ehre, an dieser wunderbaren Kundgebung an der Wiege der Eidgenossenschaft die Schlussrede halten zu dürfen.
Hier in der Nähe dürfte die Stange mit dem berühmten Hut gestanden haben, vor dem sich die Bevölkerung verneigen musste
Gessler war der Statthalter der Habsburger. Sie waren wie fast alle alten Fürstenhäuser mit Raub und Gewalt an die macht gekommen. Hier einem eins auf den Deckel hauen, dort ein Bauernhaus in Brand stecken, bis die Umgebung ihre Macht akzeptierte und ihnen huldigte.
Einmal an der Macht, lernten sie, dass es einfachere Methoden der Eroberung gibt. Gewalt muss nur angewendet werden, wenn die subtileren Methoden nichts nützen.
Gessler wandte denselben Trick an, der jetzt wieder in der Corona-Krise versucht wird. Er verlangte von den Menschen dieser Talschaft einen sinnlosen, symbolischen Akt. Sie mussten sich vor einem Hut verneigen.
Um etwas Sinnloses tun zu können, muss man seinen Verstand abschalten und den Willen unterdrücken. Das ist das, was Machthaber immer wollen.
Sie wollen, dass wir glauben, was sie vorbeten. Und sie wollen, dass wir tun, was sie vorgeben. Dann können sie sich nehmen, was ihnen beliebt. Ganz ohne Gewalt.
Ein symbolischer, sinnloser Akt scheint harmlos. Darum machen viele mit. Aber es ist gefährlich.
Wenn wir den Verstand abschalten und den Willen aufgeben, verlieren wir das, was uns zu Menschen macht. Ohne Verstand können wir die Wirklichkeit nicht verstehen und entsprechend handeln. Und ohne freien Willen verlieren wir das, was uns zu freien Menschen macht. Deshalb muss er als erstes gebrochen werden. Am besten mit einem sinnlosen, symbolischen Akt. Mit einer Maske.
Mit einer Maske, die nachweislich nichts nützt und oft schadet. Und gegen eine Pandemie, die es nicht gibt. Und wegen eines Tests, der in drei Vierteln der Fälle etwas misst, das gar nicht da ist, einen Krankheitserreger nämlich.
Dieser symbolische sinnlose Akt ist nicht nur für uns gefährlich. Er ist auch für die Obrigkeit ein Risiko. Deshalb wird der Widerstand bestraft. Warum wird der Widerstand bestraft, wenn es doch nur um Symbolik geht? Dazu eine kleine Geschichte.
Vor ungefähr 70 Jahren hat der Psychologe Solomon Asch ein berühmtes Experiment durchgeführt. Er hat Gruppen von jeweils zehn Versuchspersonen drei unterschiedlich lange Striche gezeigt und wollte von ihnen wissen, welcher der längste ist. Neun der Versuchspersonen – Mitarbeiter seines Instituts – gaben absichtlich eine falsche Antwort. Über 80 Prozent der echten Versuchspersonen schlossen sich der falschen Mehrheitsmeinung an. Wenn aber nur einer aus der Gruppe die richtige Antwort gab, war das Verhältnis umgekehrt. Plötzlich wählten fast alle richtigen Versuchspersonen die richtige Antwort.
Ein Einzelner kann also viel bewirken, wenn er seinen Verstand nicht unterdrückt und seinen freien Willen behält. Deshalb wurde Wilhelm Tell vor 729 so hart bestraft, dass er das Leben seines Sohnes Walter aufs Spiel setzen musste.
Ob der legendenhafte Wilhelm Tell tatsächlich so existiert hat oder nicht, ist unerheblich. Tatsache ist, dass es damals in Altdorf Widerstand gegen die Habsburger gab und dass dieser Widerstand mit einem Einzelnen begonnen hat.
Ohne diesen Einzelnen, nennen wir ihn Wilhelm, gäbe es keine Eidgenossenschaft. Es gäbe keine Schweiz. Und es gäbe kein einziges Land auf der Erde mit direkter Demokratie, wenn Tell damals eine Gesichtsmaske angezogen hätte.
Jetzt stehen wir wieder am selben Ort, wo damals ein historischer Akt stattgefunden hat. Und vielleicht warten wir auf einen neuen Wilhelm Tell. Aber er hat seinen Job getan. Jetzt sind wir dran. Und es gibt zwei grosse Unterschiede, die uns helfen:
- Wir kennen den Trick, den Tell nur erahnt hat: den sinnlosen symbolischen Akt.
- Und wir sind nicht ein Einzelner. Wir sind viele. Und wir sind überzeugt, dass wir uns niemals vor einem Gesslerhut verneigen werden.
Wir können nicht anders! Und wir wollen nicht anders!
von:
Kommentare
Z
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Hallo,endlich einer der…
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Jaa!!!
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Genau! Es ist absolut kein…
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Genau! Es ist absolut kein…
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