Madame Frigo – und die Kühlschränke

Gammeln war früher, jetzt wird gehandelt, sagen die Initianten des Projekts «Madame Frigo». In der Schweiz stehen an verschiedenen Stellen Kühlschränke. Wer Nahrungsmittel nicht schlecht werden lassen oder wegwerfen möchte, kann diese hineinlegen. Jemand anders wird sie dankend mitnehmen.

Hast du zu viele Lebensmittel eingekauft? Reist du in die Ferien und das Essen würde während deiner Abwesenheit verderben? Oder bist du auf dem Weg zur Arbeit und brauchst noch etwas zum Mittagessen? Dann mach doch halt bei einem der öffentlichen Kühlschränke von Madame Frigo: Bring, was du willst – nimm, was du brauchst. Zu jeder Zeit.

Mit der Devise «nicht nur reden, sondern handeln» schlossen sich im Jahr 2014 vier Studentinnen in Bern zusammen und stellten den ersten öffentlichen Kühlschrank in der Hauptstadt auf. Das Projekt fand schnell Anklang und dank der Unterstützung vom Förderfonds Engagement Migros wird das Angebot seit 2018 auf Standorte in der ganzen Schweiz ausgeweitet.

Das Konzept ist ausgerichtet auf Privathaushalte, die für fast ein Drittel des gesamten Food Waste in der Schweiz verantwortlich sind. Jeden Tag werfen Schweizerinnen und Schweizer im Durchschnitt 252 Gramm geniessbare Lebensmittel in den Müll, das entspricht fast einer ganzen Mahlzeit! Jährlich gehen in der Schweiz so zwei Millionen Tonnen Nahrung verloren.

Die Kühlschränke von Madame Frigo sind für jede und jeden rund um die Uhr zugänglich. Es gibt keine Beschränkungen wie Passwörter oder Schlösser. Die Kühlschränke sind mit dem gelben Logo gut erkennbar und deren Standorte kann man auf der Karte nachschauen gehen. Und dann gilt: In den Kühlschrank gehören Gemüse, Brot, Obst, verschlossene Produkte und auch solche, die das Mindesthaltbarkeitsdatum, nicht aber das Verbrauchsdatum überschritten haben.

 

In Bern steht einer der Kühlschränke beim Gebäude der Gewerkschaft Unia.


Das Projekt wächst weiter. Madame Frigo expandiert von Monat zu Monat. Man findet die Kühlschränke mittlerweile in Bern, Zürich, Freiburg, Basel oder Zug. Unterdessen sollen schon rund 60 öffentliche Kühlschränke schweizweit in Betrieb sein. Ausserdem erhalten seit diesem Herbst die Initiantinnen für das weitere Installieren sogar Kühlschränke von Electrolux gespendet. 

Madame Frigo: Um die Verschwendung von Nahrungsmitteln zu vermindern, braucht es also nur einen Kühlschrank, einen Standort und Strom. Und so findet jedes gerettete Lebensmittel einen neuen Besitzer.


www.madamefrigo.ch