Helvetia rockt!
Musikerinnen sichtbar machen und unterstützen: Dies hat sich Helvetia rockt! zum Ziel gesetzt. Den Schweizer Verein gibt es seit über zehn Jahren. Für seinen Einsatz hat er 2020 den Berner Kulturpreis erhalten.
Die Musikbranche ist männlich dominiert. Ob auf der Bühne oder hinter der Bühne. Ob in den Büros der Veranstalter oder in den Büros der Plattenfirmen. Kurzum: Mit wem eine CD produziert wird oder wer in ein Programm etwa eines Festivals aufgenommen wird, darüber bestimmen mehrheitlich Männer. Dass es für Musikerinnen also schwierig ist, auf Bühnen zu gelangen und in der Branche mitzubestimmen, liegt auf der Hand.
Helvetia rockt! hat dies nicht nur als Problem für professionelle Musikerinnen sowie für den weiblichen Nachwuchs erkannt und benannt. Sondern diese Schweizer Koordinatonsstelle für Musikerinnen hat auch gleich dafür gesorgt, dass ein breites Angebot für die Frauen besteht. Zum Einen hilft Helvetia rockt! in der Vernetzung zwischen Musikerinnen untereinander, aber auch innerhalb der Musikbranche. Sie unterstützt etwa Workshops, in denen professionelle Musikerinnen ihr Wissen, ihre Erfahrung an junge, interessiete Frauen weiter geben. Zum Anderen hat der Verein eine neue Plattform ins Leben gerufen, die die Musikerinnen sichtbar machen soll.
Auf der Plattform «Musicdirectory.ch» können sich Musikerinnen, aber auch Tontechnikerinnen, DJanes oder Veranstalterinnen präsentieren, die man auch gleich kontaktieren kann. Sie richtet sich sowohl an Profi- als auch an Hobbymusikerinnen. Gerade für junge und aufstrebende Musikerinnen ist diese Datenbank wichtig, dadurch haben sie mehr weibliche Vorbilder.
«Auf den Bühnen sind lediglich 15 Prozent Frauen präsent.»
Für die Sparten Pop, Rock und Jazz sind auf der Internetseite des Vereins einige erstaunliche Zahlen zu finden. Denen zufolge sind auf Bühnen lediglich 15 Prozent Frauen präsent, in der Musikproduktion zwei Prozent und als Lehrpersonen an Schweizer Musikschulen zwölf Prozent tätig. Eine schweizweite, spartenübergreifende Studie zum Thema Gleichstellung in der Musik fehlt nach wie vor. Helvetia rockt! ist mit Akteur*innen im Gespräch, um eine solche national umzusetzen.
«Frauen sind in der Musikbranche signifikant unterrepräsentiert», hält der Verein fest. «Während in den Musikschulen nach Schätzungen rund 50 Prozent Mädchen aktiv sind, finden sich im professionellen Bereich auf allen Ebenen kaum Frauen.» Damit sich dies ändern würde, müssten alle Verantwortung übernehmen. Jede Einzelperson. Jede Organisation. Jede Institution. «Wir fordern die Vertretung der Vielfalt unserer Gesellschaft in allen Bereichen und stehen für eine lebendige Musikbranche ein.»
Helvetia rockt! gibt es seit 2009. Für seinen Kampf für höheren Frauenanteil und mehr Diversität in der Schweizer Musikbranche erhielt der Verein vergangenes Jahr den Berner Kulturpreis.
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