Wenn Maschinen intelligenter werden als Menschen
Metaverse und Co. bringen uns immer näher zum Transhumanismus. Bereits 2005 prophezeite Zukunftsforscher Ray Kurzweil die Singularität. Realität oder Fiktion?
Die Geschwindigkeit des technologischen Fortschritts ist für Menschen heute kaum mehr greifbar; die Entwicklung schreitet exponentiell voran. In seinem Buch «The Singularity is Near» skizziert Ray Kurzweil, Leiter der technischen Entwicklung bei Google, sechs Phasen (siehe Grafik) die auf dem Weg zur Singularität zu bewältigen sind. Laut des Zukunftsforschers befinden wir uns aktuell beim Übergang in die fünfte Epoche: die Verschmelzung von Mensch und Maschine.
Singularität bedeutet im Grunde nichts anderes als die Entwicklung einer Superintelligenz, mit dem Ziel, die biologische Grenze zu überwinden. KI (Künstliche Intelligenz) soll sich so weit entwickeln, dass sie vollständig mit der menschlichen Intelligenz verschmilzt. Mehr noch: Die Singularität ist der Zeitpunkt, ab dem sich Maschinen selbstständig weiterentwickeln und die menschliche Intelligenz übertrifft.
Im Jahr 2008 wurde im Silicon Valley die «Singularity University» gegründet. Internet- und Weltraum-Gurus stellen sich hier den angeblich grössten Herausforderungen der Menschheit. Mit Genetik, Nanotechnologie und KI vereint die Lehrstätte alle Zukunftstechniken unter einem Dach. Kurzweil prophezeite, KI würde noch vor 2045 die Menschheit überflügeln.
Tech-Gigant Elon Musk warnte bereits öfters vor KI, mischt aber selbst kräftig mit. Seine Firma «Neuralink» will kleine Chips in das menschliche Gehirn implantieren und die Gedanken auf den Computer übertragen. Dadurch sollen beispielsweise gelähmte Menschen ihren Körper wieder kontrollieren und steuern können. Zudem kündigte er den humanoiden Tesla-Roboter «Optimus» für das Jahr 2023 an: «Er wird in der Lage sein, alles zu tun, was Menschen nicht tun wollen», sagte Musk.
Zukunftsmusik? Mitnichten: In Schweden beispielsweise liessen sich einige ihren Impfpass auf einem Mikrochip unter die Haut implantieren. Freiwillig. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielseitig und die Akzeptanz dieser Technologien wird immer grösser. Theoretisch könnte der Träger mit dem Mikrochip unter der Haut auch seinen Einkauf bezahlen oder seine eigene Haustür öffnen. Bill Gates will mit einem elektronischen Tattoo das Smartphone ersetzen.
Wie also sieht die Zukunft aus? Werden die Menschen von Robotern versorgt und die Häuser mittels 3D-Drucker erstellt? Lassen sich alle von selbstfahrenden Autos durch die Gegend kutschieren und öffnen ihre Wohnungen mittels implantierten Chips? Fakt ist: Der Mensch tendiert dazu, immer stärker in die Digitalisierung abzudriften und in eine virtuelle Welt einzutauchen. So war auch das «Metaverse» (siehe Erklärung) am diesjährigen WEF in Davos ein zentrales Thema. Klaus Schwab visioniert ein «Global Collaboration Village» und sicherte sich gleich ein Dutzend Marken mit dem Namen «Meta». Ebenfalls wurde am Jahrestreffen der Elite eine Metaverse-Initiative ins Leben gerufen.
Die neuen Technologien nehmen an Fahrt auf – schneller als uns lieb ist. Kurzweils Zeithorizont dürfte sich mittlerweile verkürzt haben. Die Singularität – oder mit anderen Worten - der Transhumanismus ist in greifbarer Nähe. Sein neustes Buch erscheint diesen Herbst; der Inhalt dürfte erneut zukunftsweisend sein.
Das Metaverse kurz erklärt:
Das Mateverse ist eine digitale Parallelwelt; mithilfe einer speziellen Brille (VR-Brille) taucht der Nutzer in diese ein und nimmt aktiv an ihr teil. Schon heute nutzen Unternehmen das Metaverse für Meetings. Während die Teilnehmer bei Zoom-Meetings nur auf den Bildschirm schauen, werden beim Metaverse sogenannte Avatare (grafische Figuren) eingesetzt, die als digitale Stellvertreter fungieren.
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