Chapeau! – für ein Leben auf Pump

Ab wie vielen Löchern pro Jahr lohnt es sich, eine Bohrmaschine zu kaufen? Oder kenne ich irgend jemanden, der nicht allzu weit weg wohnt und mir eine ausleihen kann? – Solche Fragen erübrigen sich, seit es die Sharing-Initiative «PumpiPumpe» gibt: Mit Stickern am Briefkasten weist man die Nachbarn darauf hin, welche Dinge man bei Bedarf verleihen kann. Nun geht das Projekt unter dem Namen «Züri teilt» auch online – in Form einer App, die seit letzter Woche verfügbar ist.

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Ich kann mich noch gut erinnern, es muss fast zehn Jahre her sein, als ich irgendwo von «PumpiPumpe» las – und sofort begeistert war. Warum sollte jeder Haushalt sämtliche Geräte kaufen müssen, die er zwar ein paar Mal pro Jahr braucht, aber eben auch nicht mehr? Zum Beispiel eine Bohrmaschine, eine Leiter, eine Nähmaschine. Ein Schlitten, ein Ping-Pong-Set, eine Lichterkette, ein Feldstecher.

Das Konzept des Community-Sharing-Projekts ist einfach: Jeder und jede macht mit Stickern an seinem Briefkasten kenntlich, welche Geräte oder Dinge er anderen bei Bedarf ausleihen kann. So gibt es idealerweise in der Nachbarschaft alles mindestens ein Mal, und niemand muss alles kaufen. Damit wird nicht nur der Geldbeutel geschont, sondern auch die Umwelt. Denn Geräte, die 350 Tage pro Jahr nur herumstehen und vor sich hinrosten, sind nicht wirklich sinnvoll.

Entsprechend habe ich mich sehr gefreut zu lesen, dass PumpiPumpe nicht nur immer noch existiert, sondern auch in digitaler Form vorhanden ist. Auf der PumpiPumpe-Website ist per Karte ersichtlich, welche Briefkästen welche Sticker gepostet haben. Ausserdem wurde letzte Woche das Schwesterprojekt «Züri teilt» lanciert: eine App, die für iPhone und Android verfügbar ist und einem anzeigt, wer in der Umgebung sonst noch angemeldet ist. So muss man nicht mehr von Briefkasten zu Briefkasten gehen, um zu erfahren, wo man sich notfallmässig ein Bügelbrett ausleihen kann. Wenn die Nachbarn auf der Suche nach etwas sind, das man selbst verleiht, bekommt man eine Benachrichtigung. Der Rest läuft bilateral zwischen den Nachbarn ab, die sich auf diese Weise ganz nebenbei noch kennenlernen.

Die analoge Version «PumpiPumpe» mit ihren hübschen Briefkasten-Stickern läuft natürlich ebenfalls weiterhin. Der Bogen mit insgesamt 50 Stickern und fünf leeren «Jokern» zum selbst Illustrieren ist für 7 Franken erhältlich.

Hut ab vor diesem Projekt, das mehrere nötige Fliegen mit einer Klappe schlägt: Förderung des Nachbarschaftsgeistes, Vermeidung von unnötigen Ausgaben, Schonung der Ressourcen.

www.zueriteilt.ch

www.pumpipumpe.ch