Und jetzt die Ohrenstöpsel!

Die Weltgesundheitsorganisation WHO reagiert auf neuste Erkenntnisse, nach denen das neuartige Virus auch über den Gehörgang eindringen kann. Die Stöpselpflicht gilt vorläufig nur in Ländern mit Meeranstoss.

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Nach der Maskenpflicht hat der US-Immunologe Fauci auch das Tragen Schutzbrillen empfohlen, da das neuartige Coronavirus offenbar auch über die Augenschleimhaut in den Körper eindringt. Jetzt erwägt die WHO die Einführung einer Ohrenstöpselpflicht. Gemäss Forschern der State University Florida in Miami ist der Gehörgang nach der Lunge die wichtigste Eingangspforte für das Virus.

Die bahnbrechende Entdeckung begann ganz harmlos: José Virosantos, ein geübter Taucher kubanischer Abstammung, erkrankte an einer seltsamen grippeähnlichen Erkrankung. Die Konsultation in der lokalen Klinik von Fort Lauderdale ergab neben Fieber und Gliederschmerzen auch ein positives Testresultat auf Sars-Cov-2, allerdings ohne Beeinträchtigung der Atemwege. Da sich die Ärzte den Befund nicht erklären konnten, wurde Virosantos in den «UHealth Tower» des Universitätsspitals von Miami überwiesen.

Dort wurde Virosantos einem Virenscreening unterzogen, einem neuartigen Verfahren, das den Weg der Viren durch den menschlichen Körper darstellen kann. Die zusammen mit dem Startup «ViralWays» und mit Unterstützung der Bill&Melinda Gates Foundation entwickelte Technologie basiert auf der Tatsache, dass auch Viren eine höchst subtile Energie in der Grössenordnung von 3,5 Femto-Joule abstrahlen – das sind 3,5 Billiardestel eines Joule –, die mit Super-Computern verstärkt und damit sichtbar gemacht werden kann.

Ein Forscherteam um Li Liang und John Rodriquez von der Abteilung für Teilchenvirologie am Universitätsspital Miami  ist es gelungen, den Weg des Sars-Cov-2-Virus durch den Gehörgang von José Virosanto zu rekonstruieren. Ergebnis: Das Ohr ist ein hochsignfikanter, bisher grob unterschätzter  Zugangsweg für Sars-Cov-2. Eine erste Studie mit 268 Probanden, darunter 22 regelmässige und 32 gelegentliche Taucher, ergab ein deutlich erhöhtes Ansteckungsrisiko für Taucher, dies in Relation zur Tauchtiefe.

Ohrenschmalz schützt vor Covid-19.

Die Forscher schliessen daraus, dass die virale Penetration durch das Ohr einen gewissen Wasserdruck voraussetzt. Für Nicht-Taucher scheint das Risiko einer Ansteckung durch den Gehörgang gering. Forschende aus Taiwan haben jedoch festgestellt, dass die Ansteckungsrate mit Sars-Cov-2 mit der Häufigkeit der Gehörgangreinigung ansteigt. Konkret: Ohrenschmalz schützt vor Covid-19.

Eine aurale Ansteckung ist jedoch nicht auszuschliessen, besonders für Menschen, die ihre Gehörgänge regelmässig reinigen. Der in den sozialen Medien verbreiteten Empfehlung, den Ohrenschmalz an dem von der Natur vorgesehenen Ort zu belassen, begegnet die WHO nun mit der Einführung der Ohrenstöpselpflicht. Sie gilt vorderhand nur in Ländern mit Meeranstoss.

Bereits haben aber internationale Schutzverbände der Lärmbetroffenen eine Ausdehnung der Stöpselpflicht gefordert. Auch die Vereinigung der Gehörlosen begrüsst die Erweiterung, da sie eine alte Diskriminierung beseitige. Militante Aktivisten mit Verbindungen zu black lives matter fordern schon lange die Abschaltung des Gehörs aus Gleichstellungsgründen.

In vielen Ländern sind Schwimmer besonders impfkritisch.

Marinebiologen gaben allerdings zu bedenken, die Ausbreitung des Virus erfolge nicht nur über das Meer, sondern über Süsswasser. Es sind denn auch vor allem Binnenländer mit corona-kritischer Bevölkerung, die die Forschung vorantreiben. Der Nachweis der Übertragung in Binnengewässern würde ihnen einen ganzen Strauss neuer Massnahmen ermöglichen, von der Erfassung der Badegewohnheiten über eine App bis zu einem allgemeinen Badeverbot, das erst mit einer Impfung wieder aufgehoben würde. In vielen Ländern sind Schwimmer – ein besonders gesundes Segment der Gesellschaft – nämlich besonders impfkritisch.

Die neuste Entwicklung im Pandemiemanagement erwischt die Hersteller von Hörgeräten auf dem linken Fuss. Diese investierten nach der aufgrund des social distancing markant gestiegenen Nachfrage in neue Produktionsanlagen. Diese Investitionen scheinen nun gefährdet. Bis die einfache Stöpseltechnologie profitablen High-tech-Standard erreicht, wird es nach Ansicht von Marktbeobachtern noch einige Pandemien dauern.

Das Recht, seine Meinung frei äussern zu dürfen, beinhaltet keine Pflicht, solche Meinungen auch hören zu müssen.

Nichtsdestotrotz hat Aural Filter Technologies AFT ein Stöpsel-Modell in Entwicklung, das den Ton nur für wichtige Mitteilungen freigibt, wobei man die Filter-Einstellungen entweder über das Smartphone oder einen Algorithmus der AFT individuell steuern lassen kann. Der Algorithmus wird zur Zeit noch von den US-Zensurbehörden und den Geheimdiensten geprüft. Das «Federal Bureau of Content Control» hat bereits signalisiert, dass die neue Technologie das Recht auf freie Meinungsäusserung nicht tangiere. Das Recht, seine Meinung frei äussern zu dürfen, beinhalte keine Pflicht, solche Meinungen auch hören zu müssen.

Künftige Stöpsel-Generationen sollen zudem die Einspielung von Botschaften ermöglichen, je nach Mentalzustand des Trägers. Esoterik-Anbieter haben bereits «InnerVoice» angekündigt, kompatibel mit der AFT-Technologie. Zielgruppe des Angebots sind Menschen, die durch die Corona-Krise an Wahrnehmungsstörungen leiden – typische Frage: ist der Wahnsinn Wirklichkeit? – und den Kontakt zu sich selber verloren haben. InnerVoice will dafür sorgen, dass man wieder eine innere Stimme hört, wenn auch nicht notwendigerweise die eigene. Aber das ist noch Zukunfts-Musik, bzw. -Gesäusel.

Denn die Stöpselpflicht muss erst einmal durchgesetzt werden, und die Hürden für die kleinen Dinger sind gross. Wie soll die Pflicht überhaupt kontrolliert werden? Das ist die grosse Frage, auf die sich die Behörden von den neu eingerichteten ear shield task forces Antworten erhoffen. Die Gewerkschaft der Zugsbegleiter hat schon mal ihren Widerstand angekündigt. Sie wollten neben den Masken und Fahrkarten nicht auch kontrollieren, ob die Ohrenstöpsel reglementskonform getragen würden. Der Blick in die Gehörgänge von Passagieren mit reduziertem Hygienehintergrund sei nicht zumutbar und in den Arbeitsverträgen auch nicht vorgesehen.

«Ich bin gestöpselt, Kommunikation zwecklos.»

In Norwegen laufen zur Zeit Tests mit leuchtenden Stöpseln, die – für die Träger unsichtbar – dem Umfeld signalisieren: «Ich bin gestöpselt, Kommunikation zwecklos.» Prof. Ulf Mehrweis, massenpsychologischer Berater der WHO, sieht darin einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zu einer neuen Normalität des social distancing. Die Stöpselung sei der nächste Schritt der Individualisierung, der den Menschen dazu zwinge, mit grossen Krisen der Menschheit alleine fertig zu werden.

Im Wald, liebe Leserinnen und Leser, ziehe ich jeweils meine Stöpsel heraus. Der Gesang der Vögel erinnert mich an die schöne Zeit, bevor José Virosantos die Klinik von Fort Lauderdale betrat und ich noch keine Satiren zu Corona schreiben musste. Und vor allem, keine Angst haben musste, dass sie wahr werden.

(Der Autor übernimmt keine Verantwortung für die Inhalte der externen Links.)

 

Kommentare

Heiliger Virus aber auch... SATIRE zum selber bastlen.

von Till E.
José Virosanto und Uwe Mehrweis: Klingende Namen. "Wer weiss mehr über das heilige Virus?" Li Liang und John Rodriguez arbeiten jedenfalls eher nicht an der, nun ja, ebenfalls nicht existierenden Abteilung für "Teilchenvirologie" :-D Jedenfalls sind sie da ebenso auffindbar wie Schrödingers Katze. ViralWays auf FB ist eine Nullnummer, irgendwie typisch für ein StartUp mit der Unterstützung der BMGF. Wenn schon Satire, dann auch bitte auch als solche kennzeichnen ;-)