Amazon startet eigenen Geheimdienst gegen Arbeitende

Der weltweit grösste Online-Händler Amazon gehe rigoros gegen Arbeitnehmer-Gewerkschaften vor und suche dazu gar Geheimdienst-Analysten per Stelleninserate, schreibt die Onlineausgabe von RT Deutsch.

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Das «Aufspüren der organisierten Arbeitnehmerschaft» soll eine der Kompetenzen für den Job im Global Intelligence Program von Amazon sein. Die Analysten sollen sich mit Themen wie der organisierten Arbeitnehmerschaft, Aktivistengruppen, feindliche politische Führer und Hass-Gruppen auskennen sowie sensible Daten sammeln, damit Amazon später einstweilige Verfügungen gegen die eigenen Angestellten erwirken könne, berichtete gestern die Onlineausgabe von RT Deutsch in einem Artikel.

Die Stellenangebote seien zuerst vom Cyber-Sicherheitsanalysten Joe Slowik entdeckt worden und bereits seit Januar 2020 online. Amazon habe die Anzeigen just noch letzte Woche gelöscht, nachdem es von verschiedenen Seiten Kritik gehagelt habe: «Die Stellenausschreibung war keine genaue Beschreibung der Rolle – sie war ein Fehler und wurde inzwischen korrigiert», wird die Mediensprecherin von Amazon, Maria Boschetti, von RT zitiert. Dass diese Korrektur acht Monate gebraucht habe, ist bei den Kritikern nicht besser angekommen:

Es sei bekannt, dass Amazon im Kampf gegen gewerkschaftliche Organisationen seiner Mitarbeiter auch Überwachungsmassnahmen wie Wärmebildkameras einsetze, so RT weiter. Das Unternehmen sei in den letzten Monaten zudem wegen unsicheren Schutzvorkehrungen für die Mitarbeiter gegen das Coronavirus in der Kritik gestanden. Wegen Beschwerden über mangelnde Schutzausrüstung seien Mitarbeiter sogar entlassen worden. «Ekelhaft, Jeff Bezos wurde zum reichsten Mann der Welt, während er seine Arbeiter ausspioniert, unterbezahlt und misshandelt», schreibt Bernie Sanders in seinem Tweet, ehemaliger US-Präsidentschaftskandidat und aktueller Senator vom US-Bundesstaat Vermont.