Arbeitszeit 2020: Frauen im alten Rollenbild
Die Arbeitszeiten von Frauen in Vollzeit sind in der Krise stärker gesunken als die der Männer. Dies ist aus dem Report des Instituts Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen zu entnehmen.
Die Reduzierungen der Arbeitszeiten waren im Coronajahr 2020 im Vergleich zu anderen Jahren ungewöhnlich, selbst während der Wirtschaftskrise im Jahr 2008/09 waren sie geringer ausgefallen. Dabei sind die Arbeitszeiten von Frauen in Vollzeit sind in der Krise stärker gesunken als die der Männer. In Folge dessen wurde die Arbeitszeitlücke seit 2013 erstmals wieder grösser, wie der aktuelle Report des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen zeigt.
Dem Bericht zufolge betrugen 2020 die Arbeitszeiten Vollzeitbeschäftigter 39,9 Stunden und lagen damit 0,7 Stunden tiefer als 2010. Die Corona-Pandemie wirkte sich vor allem aber geschlechtsspezifisch aus, konstatieren die Forscher. «In Krisenzeiten besteht die Gefahr, dass Frauen und Mütter wie selbstverständlich und auf Kosten von Rentenansprüchen, beruflicher Weiterbildung und Karriereoptionen in alte Rollenbilder zurückgedrängt werden», kritisieren die IAQ-Experten.
Aufgrund von Geschäftsschliessungen und Einbrüchen der Auftragslage mussten viele Beschäftigte in Kurzarbeit gehen, andere befanden sich aus Gründen des Infektionsschutzes (vorwiegend) im Homeoffice. Die Gruppe der Beschäftigten mit Sorgeverpflichtungen sah sich mit der Tatsache konfrontiert, dass sich Kinderbetreuung oder Homeschooling nicht ohne Weiteres mit Erwerbstätigkeit kombinieren lassen – auch nicht im Homeoffice, heisst es in der Analyse der Wissenschaftler.
53,3 Prozent der Frauen und 37,8 Prozent der Männer mit Betreuungsverpflichtungen haben laut den Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung während der Pandemie zu anderen Zeiten als üblich gearbeitet. Bei Beschäftigten ohne Betreuungsaufgaben waren es rund jede fünfte Frau und rund 17 Prozent der Männer. Daten des Labour Force Survey von 2019 zeigen, dass circa die Hälfte der Beschäftigten überwiegend fremdbestimmte Arbeitszeiten hatte. Und Frauen können die Arbeitszeit seltener selbstbestimmt und flexibel nutzen als Männer.
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