Einen Baum nach dem anderen in die städtischen Vorgärten zu pflanzen: das ist das Ziel des Vereins «Mein Baum, dein Baum». Für ein grüneres und kühleres Basel.

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Je mehr Bäume das Stadtbild prägen, desto angenehmer wird das Klima: nicht nur im übertragenen, sondern auch im wörtlichen Sinn. Bäume spenden Schatten und regeln die Temperatur sowie die Wasserkreisläufe. Dass der Boden im Schatten eines Baumen kühler ist, hat wohl jeder schon am eigenen Leib erfahren. Doch Bäume senken auch die Umgebungstemparatur erheblich. Eine Studie der ETH Zürich zeigt: In Mitteleuropa liegt die durchschnittliche Temperatur von Stadtflächen mit Bäumen rund 10 Grad tiefer als bei solchen ohne Bäume.

Dies ist der Ausgangspunkt für das Vorhaben des Vereins «Mein Baum, dein Baum», der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Stadt Basel zu begrünen. Dabei gibt es eine Menge ungenutztes Potenzial: die Vorgärten. «Wir nehmen diese Parzellen ins Visier und wählen gemeinsam mit den Eigentümern geeignete Baumarten aus», so der Verein auf seiner Website. Nicht nur bezüglich der Eignung des Ortes im Zusammenhang mit den Licht- und Bodenbedingungen sowie der Infrastruktur: auch die persönlichen Vorlieben der neuen Baumbesitzer werden berücksichtigt.

«Mein Baum, dein Baum» übernimmt die Pflanzung des Baums sowie dessen Pflege in den ersten zwei Jahren. Dafür arbeitet ein Team aus Landschaftsarchitekten und Gärtnern mit Baumpflegeunternehmen aus Basel zusammen.

Bis Ende 2024 sollen mindestens 40 Bäume gepflanzt sein – doch das Potenzial ist ungleich grösser: «Wenn wir in jeder Strasse einen Baum pflanzen könnten, hätten wir plötzlich 1000 Bäume mehr», sagt Emma Thomas, eine der Initiantinnen des Projekts. Tatsächlich würden fast täglich neue Anfragen an den Verein gelangen, so dass man bei «Mein Baum, dein Baum» guten Mutes ist. Sogar Interesse aus anderen Kantonen liegt vor – die Idee und damit die Bäume könnten sich also in der ganzen Schweiz ausbreiten.

Die anfallenden Kosten – rund 2000 Franken pro Baum – wurden bisher über Spenden und Sponsorenbeiträge bezahlt, doch nun konnte der Verein mit der Stadt Basel einen wichtigen Partner gewinnen: Zukünftig werden auch Gelder aus dem Kanton ins Projekt fliessen. Allerdings unterschreiben die Hausbesitzer einen Vertrag, der unter anderem festlegt: Wer den Baum später wieder fällt, muss das Geld zurückzahlen.

Hut ab vor der grünen Initiative eines Vereins, der klein begonnen hat, aber Potenzial zu flächendeckendem Impact hat.

Über

Nicole Maron

Submitted by christoph on Mo, 04/19/2021 - 17:25

Nicole Maron (*1980) aus Zürich ist Journalistin und Buchautorin. Seit 2017 lebt und arbeitet sie in Bolivien und Peru. Ihre Schwerpunkte sind umwelt- und sozialpolitische Themen wie Flucht und Migration, globale Gerechtigkeit, Konzernverantwortung und Menschenrechte. 

Von Nicole Maron ist zuletzt erschienen: «Das Blut des Flusses» – Der in Espinar/Südperu gedrehte Dokumentarfilm zeigt auf, welche gravierenden Schäden das Schweizer Bergbauunternehmen Glencore vor Ort anrichtet.
https://www.youtube.com/watch?v=9Rj7lJc1GWY