Damit Inklusion nicht nur ein Schlagwort bleibt
Die Firma «mittschaffe.ch» bringt Menschen zusammen. Ihr Angebot richtet sich an Personen mit Handicap, die auf der Suche nach einem Job im Arbeitsmarkt sind. Seit der Gründung 2014 wächst die Nachfrage stetig.
Immer noch ist es für Menschen mit Handicap schwierig, in der Schweiz eine Arbeitsstelle zu finden. Die Gründe sind unterschiedlich. Durch ihr Handicap haben sie zum Einen weniger berufliche Wahlmöglichkeiten. Zum Anderen werden sie von Firmen weniger eingestellt – etwa aus Berührungsangst oder Unwissen. Für Menschen mit Handicap bedeutet das: erschwerte Bedingungen arbeitstätig zu sein und sich in der Gesellschaft dazugehörig zu fühlen. Gerade die Integration auch im Arbeitsmarkt würde das Leben von Menschen mit Handicap und die Gesellschaft bereichern.
Diese Umstände haben Thomas Bräm aus Schaffhausen vor rund sieben Jahren dazu bewogen, die Firma mittschaffe.ch zu gründen – eine Personalverleihfirma für Menschen mit Handicap. «Mit der Idee, Arbeitgeber und Arbeitnehmer gut zu begleiten», sagt Bräm. «Wir vermitteln Menschen mit geistigen Behinderungen, Lern- oder Moblitätsbehinderungen, etwa Rollstuhlfahrer, sowie Personen mit Sinnes-Behinderungen, die also weniger hören oder sehen.» Mittlerweile seien auch mehrere Personen mit Down-Syndrom angestellt.
Heute arbeitet mitschaffe.ch mit mehr als 100 Firmen im Grossraum Schaffhausen zusammen. Dabei handelt es sich um kleine und mittlere Unternehmen, KMUs, aber auch Grossfirmen sowie öffentliche Verwaltungen wie Gemeinden oder Kantone. Ebenso private Haushalte können Einsatzorte sein. «Seit 2019 bauen wir unsere Dienstleistungen nun auch in den Kantonen Bern, Wallis, Solothurn, Basel, Zürich, St. Gallen und Thurgau aus», so Bräm.
«Wir setzen uns für einen inklusiven Arbeitsmarkt ein, wo Menschen mit und ohne Handicaps miteinander arbeiten.» Unterdessen würde mittschaffe.ch jedes Jahr 20 bis 30 neue Mitarbeiter einstellen. In verschiedenen Bereichen. Die Jobsuchenden finden Stellen in der Gastronomie, Industrie, im Detailhandel oder in Büros. In öffentlichen Verwaltungen übernehmen sie etwa das Leeren von Parkuhren oder Kurierdienste.
Wieso ist es noch nicht selbstverständlich, dass Menschen mit jeglichen Hintergründen im Arbeitsmarkt integriert sind? Bräm: «Sie wurden nun mal jahrelang anders behandelt. Sie gehen in Sonderschulen, geschützte Werkstätte oder Heime.» Es brauche Zeit, bis es da zu einem Wandel, zu einem Umdenken komme. «Viele Firmen sind sich gar nicht bewusst, dass zu einem inklusiven Arbeitsmarkt auch Mitarbeiter mit Handicap gehören.»
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