Chapeau! – für die KlimaSeniorinnen
Mit ihrer Klimaklage gegen den Bund fordern die KlimaSeniorinnen eine unabhängige gerichtliche Überprüfung der Schweizer Klimapolitik und bessere Massnahmen zum Klimaschutz. Sie kämpfen für die Erhaltung ihrer eigenen Lebensgrundlagen genauso wie für die ihrer Enkelkinder.
1800 Frauen, Durchschnittsalter 73, Entschlossenheit und Durchhaltevermögen – das sind die KlimaSeniorinnen. Ihre Klage gegen die Schweiz ziehen sie bis vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg. Grund: Der Bund übernehme nicht genug Verantwortung für den Klimaschutz und setze damit das Leben von älteren Menschen aufs Spiel. «Es ist Ihre Pflicht, unsere Leben zu schützen», schreiben die KlimaSeniorinnen in einem Brief an den Bundesrat. «So ist es in unserer Verfassung und in der europäischen Menschenrechtskonvention verankert. Dennoch wurden Sie nicht genügend tätig. Das ist der Kern unserer Klimaklage.»
Nachdem das Bundesgericht ihre Klage abgelehnt hatte, beschlossen die Seniorinnen im Herbst 2020: Wir gehen nach Strassburg! Denn das im Schweizer CO2-Gesetz festgelegte Klimaziel, bis 2020 zwanzig Prozent weniger Treibhausgase auszustossen als 1990 – welches verfehlt wurde –, genügt nicht, um die Klimaerwärmung auf zwei Grad zu beschränken, wie die KlimaSeniorinnen betonen: «Weil eine Erwärmung von mehr als zwei Grad mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu einer gefährlichen Störung des Klimasystems führt, verletzt der Bund mit seinem derzeitigen Klimaziel die Bundesverfassung (Vorsorgeprinzip und Recht auf Leben) und die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK).»
Die KlimaSeniorinnen wurden 2016 ins Leben gerufen und haben inzwischen mehr als 1800 Mitglieder im Pensionsalter. Grund dafür ist, dass ältere Menschen und insbesondere ältere Frauen speziell unter den Folgen der Klimakrise leiden, zum Beispiel unter Hitzewellen. Doch sie denken nicht nur an sich selbst: «Wir setzen uns für den Schutz unserer Grundrechte ein, insbesondere unser Recht auf Leben. Damit engagieren wir uns für den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlage für uns, unsere Enkelkinder und alle zukünftig Lebenden», schreiben sie auf ihrer Website. Um eine breite Öffentlichkeit zu sensibilisieren, organisieren sie regelmässig Veranstaltungen, Ausstellungen, Workshops und Demonstrationen.
Wir ziehen den Hut vor den KlimaSeniorinnen, die nicht nur über die Klimakrise reden, sondern sich aktiv politisch engagieren und dabei Biss beweisen!
von:
- Anmelden oder Registieren um Kommentare verfassen zu können