Die Friedenskraft muss sichtbar werden

Die Kriegsgefahr ist so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr; aber von der Friedensbewegung ist wenig zu sehen. Was können wir als Individuen tun?

Als die NATO 1979 die Stationierung neuer Atomraketen in Europa beschloss, formierte sich relativ rasch eine breite Friedensbewegung. Der bunte Zusammenschluss brachte die bisher grössten Demonstrationen auf die europäischen Strassen mit Hunderttausenden von Teilnehmern in vielen Städten. Die Kraft des Friedens einte Millionen, sie war sichtbar und sie zeigte Wirkung.

Und heute? Im Gegensatz zu damals werden nicht nur kalte, sondern gleich mehrere heisse Kriege geführt. Vor kurzem haben die US-Streitkräfte beschlossen, ihre Atomstreitkräfte in Dauerbereitschaft zu setzen. Wofür?
Doch die Strassen bleiben leer, die Politiker schweigen, keine Bewegung, keine Fahnen, nicht einmal Ansteckknöpfe – als ob uns die ganze Kriegstreiberei nichts anginge. Wir sind wie feige Passanten, die schnell an einer brutalen Schlägerei vorbeigehen und froh sind, wenn wir nicht verwickelt werden. Noch einmal Glück gehabt!

Aber das ist ein doppelter Trugschluss: Denn wir machen uns erstens jedes Mal selber zum Opfer, wenn wir einem Opfer nicht helfen, und zweitens werden wir die nächsten oder übernächsten sein. Dann wird es aber auch schon weniger Passanten geben mit der Möglichkeit einzugreifen.

Das Fehlen einer Friedensbewegung heisst allerdings nicht, dass sich nicht viele Menschen grosse Sorgen um den Gang der Dinge machen. Ihr Herz weint, aber niemand sieht ihre Tränen. Sie würden gerne etwas tun, aber es fehlen die Ideen, die Vorbilder und vielleicht auch die passenden Angebote, ihre eigene Friedenskraft sichtbar zu machen. Wir sind viele, stehen aber alleine da.
Als ich letzthin Esther Räz, der Gründerin der «Stiftung für integrale Friedensförderung» vom offensichtlichen Bedürfnis erzählte, die Friedenskräfte sichtbar zu machen, lud sie mich spontan zum Friedenssymposium ein, das ihre Stiftung zusammen mit dem Kientalerhof vom 23. bis 26. November durchführt. Ich sagte anmassenderweise zu, eine Plenarsitzung am Samstag zum Thema durchzuführen, obwohl ich durchaus kein Experte in Friedensaktivitäten bin.

Damit wir im Kiental eine Diskussion mit Hand und Fuss führen und vielleicht sogar Friedenspläne schmieden können, bitte ich Sie um Ihre Ideen und Vorschläge, wie wir als normale Bürgerinnen und Bürger unser Friedensengagement sichtbar machen und an die Öffentlichkeit tragen können. Benutzen Sie die Kommentarfunktion oder schreiben Sie mir eine E-mail an [email protected]. Und vielleicht kommen Sie selber an das Friedenssymposium. Man kann auch tageweise teilnehmen.
Salam/Shalom, Christoph Pfluger

 

1. Friedens-Symposum: 23.–26. Nov. Kientalerhof, 3723 Kiental, http://frieden.kientalerhof.ch