Ist Sport so wirksam wie Antidepressiva?

Einfache Körperübungen im Alltag bringen mehr als man denkt und fördern die Stimmung. Gerade in Corona-Zeiten.

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Mit Bewegung kommt man leichter und geschmeidiger durch den Alltag und nimmt seinen Körper positiv wahr. Dabei stehen sich die meisten Menschen allerdings selbst im Weg und suchen immer wieder nach neuen Ausflüchten, sich nicht bewegen zu müssen: Platznot zu Hause, keine Zeit, keine Mitgliedschaft in einem Fitnessclub sind beliebte Argumente des inneren «Schweinehundes».

Das King's College in London befragte Ende Mai 2200 Personen in Grossbritannien über ihre Bewegungsgewohnheiten nach dem Corona-Lockdown. 41 Prozent gaben an, dass sie an fünf oder mehr Tagen der Woche ihr Zuhause nicht verliessen und 64 Prozent der Eltern sagten, dass dies auch für ihre Kinder gilt. Von einer Gewichtszunahme berichteten gar 48 Prozent und 29 Prozent gaben an, mehr Alkohol als sonst üblich zu trinken. Höchst alarmierende Zahlen.

Viele von Ihnen nahmen sich vor, mit dem Training zu beginnen. Doch fixe Vorstellungen, gepaart mit einer ohnehin getrübten Corona-Stimmung, verhindern das Vorhaben. Die Wirkung von kleinen Veränderungen im Alltag wird masslos unterschätzt. Es muss nicht gleich ein Hometrainer oder ein Fitnesskeller sein. Kleine, tägliche Übungen, wie beispielsweise zehn Kniebeugen, Bauchtraining oder Liegestütze, reichen für einen positiven Wandel völlig aus.

Im Gehirn bilden sich auf diese Weise schon nach Wochen neuronale Netze, Glückshormone werden ausgeschüttet und die Übungen werden mit der Zeit zur Gewohnheit. Sich nicht zu bewegen, kann ebenfalls zur Gewohnheit werden und dann braucht es viel mehr Motivation, mit Sport zu beginnen. Der Körper nimmt regelmässige Körperbewegungen als natürlich wahr und verlangt mit der Zeit sogar nach ihnen. Wer dies tut, hebt nachweislich seine Stimmung. Die Übungen haben dann die Wirkung einer leichten Dosis Antidepressiva – und das jeden Tag.