Eine Nacht im Glamping-Zelt auf einem Emmentaler Bauernhof verbringen? Sich beim Umbau des Gartens beraten lassen? Ein Konzert vor der eigenen Haustür erleben? Mit dem Projekt «bleib hier» ist eine Plattform für erfüllte Ferien in der Schweiz mit weniger Verkehr erschaffen worden.

Und plötzlich hiess es: In den Ferien bleibt ihr besser in der Schweiz. Corona hat uns alle ausgebremst und viele Pläne über den Haufen geworfen. Die positive Kehrseite der Medaille ist, dass durch diese Krise andere Angebote – die neue Wege aufzeigen und nachhaltiger sind – mehr Beachtung erhalten und einen Aufschwung erlebt haben. Dies hat auch das jüngere Projekt «bleib hier» erfahren. Es bietet Alternativen in der Schweiz an, wenn es um Ferien, Freizeit, Erlebnis und Bewegung geht.

Auf der Internetseite bleibhier.ch findet man ungewöhnliche Angebote, die Lust machen, sie auszuprobieren. So kann beispielsweise ein komfortabel eingerichtetes Glamping-Zelt auf einem Bauernhof im Emmental gebucht werden. Mit elektrischen Cargo-Bikes, die zur Verfügung gestellt werden, erreicht die ganze Familie das Zelt von Bern aus ohne jegliche Emissionen und Schweissperlen. Ein anderes Angebot verspricht luftige Stunden zwischen Bäumen: Man kann eine Nacht buchen, in der man in schwebenden Baumzelten den Geräuschen des Waldes nachhängt.

Wollen Sie in der vier eigenen Wänden Yoga machen? Oder sich von einer Gartenkennerin beraten lassen? Oder wie wärs mit einem privaten Weinkurs? Einer Lesung für die Kinder? Mit «bleib hier» lassen sich nämlich auch aussergewöhnliche Erlebnisse nach Hause holen. Natürlich fehlen dabei die musikalischen Einlagen nicht. Man kann verschiedene Musikformationen, Bands, mit unterschiedlichen Musikstilen für das Fest zu Hause buchen: von Musica italiana, über Pop bis zu Jazz.

Das Berner Projekt im Rahmen der Mobilitätsakademie des TCS inspiriert. Die regionale Urlaubsplattform hat es erreicht, grosse Material- und raumgreifende Reiseaufwände zu reduzieren und die lokale Wirtschaft zu fördern. Ganz nach dem Motto: langsamer, leichter, lokaler!

Projektleiter Jonas Schmid zeigt sich zufrieden mit der bisherigen Entwicklung von «bleib hier». Gegenüber Zeitpunkt.ch erklärt er, wie das Projekt entstanden ist und wie es weiter gehen soll:
 

Hatten Sie die Idee zu «bleib hier» im Lockdown?

Die Idee ist uns im letzten Jahr gekommen, also lange vor der Corona-Pandemie und ihren Einschränkungen. Mit der Mobilitätsakademie des TCS als «Think- und Do-Tank» interessiert uns seit einiger Zeit die Frage, wie ein suffizienter Umgang mit Mobilität aussehen kann. Als das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation eine Ausschreibung lancierte, um innovative Projekt im Bereich Freizeitverkehr zu fördern, haben wir uns daran gemacht, unsere Projektideen zu vertiefen. Dabei interessierte uns die Frage, wie wir in unserer Freizeit und in unseren Ferien mit weniger Verkehr gleichermassen erfüllt sein können.

Aber Corona hat wohl dem Gelingen des Projekts geholfen...

Ja, die Coronakrise hat dem Projekt massiv Schub verliehen. Mit dem partiellen Lockdown mussten wir alle auf einmal unser Mobilitätsverhalten überdenken und neu ausrichten. Mit «bleib hier» konnten wir in dieser Zeit ganz konkrete Lösungen aufzeigen, wie man diese Einschränkungen in positive Erlebnisse wendet und wie eine entschleunigte Mobilität mit Fokus auf das Lokale sehr beglückend sein kann.   

Darf man künftig mit neuen und mit mehr Angeboten rechnen?

Auswirkungen der Krise auf unsere Verkehrssysteme sind massiv und werden uns noch länger beschäftigen. Der Trend zu einer lokaleren entschleunigteren Reisekultur wird durch die Pandemie verstärkt – ein gutes Vorzeichen für eine erfolgreiche Abwicklung unseres Projektes. Unser Ziel ist es, während der nächsten rund zwei Jahre neue Angebote zu erproben. Zurzeit haben wir auf unserer Internetseite dreissig buchbare Erlebnisse.

www.bleibhier.ch